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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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muß.« Dann wandte er sich zu Brady. »Denken
Sie daran, was der Direktor Ihnen sagte, und führen Sie sich gut.
Wenn Sie sich uns gegenüber anständig benehmen, werden wir
Sie auch anständig behandeln.«
    Die Tür schlug hinter ihm mit einem Knall zu, und das
    Geräusch des Schlüssels, der sich im Schloß umdrehte, schien alle Hoffnungslosigkeit der Welt zu erwecken.
      »Wenn Sie sich uns gegenüber anständig
benehmen, werden wir Sie auch anständig behandeln –
pah!«
      Der Mann auf dem Bett grunzte verächtlich.
»So eine Heuchelei!« Dann richtete er sich auf und zog eine
ZwanzigerPackung Zigaretten unter seinem Kopfkissen hervor.
»Hier, steck dir eine ins Gesicht, Söhnchen. Mein Name ist
Joe Evans. Du bist wahrscheinlich Brady, nicht wahr?«
      »So ist es«, bestätigte Brady und
nahm sich eine Zigarette. »Woher weißt du das?«
    Evans zuckte die Schultern und gab ihm Feuer.
      »Ach, ich habe das von Wandsworth her
flüstern hören. Du hast dort einen Schließer
angegriffen, stimmt's?«
      Brady legte sich auf die unterste Pritsche und inhalierte mit großem Genuß den Zigarettenrauch.
      »Er hat mich vom ersten Tag an, als ich dort
eingeliefert wurde, schikaniert und bis zur Weißglut gebracht.
Ich hielt es einfach nicht mehr aus.«
      »Die Sonntagszeitungen haben aus dir ein ganz
schönes Ungeheuer gemacht, was?« Evans kicherte. »Nach
ihren Schilderungen glaubte ich, du müßtest mindestens
Fangzähne und zwei Köpfe haben.«
      Trotz seiner Niedergeschlagenheit mußte Brady grinsen, und Evens lächelte ihn aufmunternd an.
      »So ist es richtig, Söhnchen. Laß
dich nicht von den Bastarden unterkriegen. Und wenn du einmal so
richtig am Boden bist, dann spuck einem Schließer direkt ins
Auge! Ich garantiere dir, die Welt sieht dann sofort schöner
aus!«
      »Das werde ich mir merken«, meinte Brady. »Wie ist es sonst hier?«
    »Nicht schlecht, jedenfalls besser als in manchem anderen
    Knast. Wir werden sicher noch einen anderen Kollegen da in die
oberste Pritsche gelegt bekommen; das kann schon in den nächsten
Tagen passieren. Ich bin schon seit drei Jahren hier: damals haben sie
hier aus diesem Haus einen ausbruchsicheren Knast gemacht, nur für
schwere Jungs bestimmt. Seit damals hat es nicht einen einzigen
Ausbruch mehr gegeben.«
    »Wie lange mußt du noch sitzen?«
      Der alte Mann grinste. »Das hängt vom
Gericht ab. Ich habe schon sechs Jahre von sieben abgebrummt. Wenn ich
gewollt und es darauf angelegt hätte, wäre ich jetzt schon
draußen.« Er blies den Rauch in einer langen Fahne an die
Decke. »Aber ich mach' mir keine Sorgen. Meine gute Alte
führt eine hübsche kleine Pension in Cornwall. Sie will
nicht, daß ich noch einmal hierher zurückkehren
muß.«
      »Mir scheint, das habe ich schon irgendwo gehört«, meinte Brady spöttisch.
      »Aber bei mir ist es ernst«, erklärte
Evans. »Ich will dir etwas sagen, Söhnchen: Weißt du,
was mich ruinierte? Daß ich immer zu tüchtig war in meinem
verdammten Beruf. Wenn ich einen Safe geknackt habe, dann machte das
nicht mehr Lärm als ein kleiner Rülpser. Das Dumme ist, ich
arbeite so gut, daß die Bullen sofort wissen, wer am Werk war,
und dann kommen sie gleich zu mir!«
      »Du scheinst aber deinen Nachschub hier im Knast
sehr gut organisiert zu haben«, forschte Brady und hielt fragend
seine Zigarette hoch.
      Evans schmunzelte. »Oh, ich kann mich nicht
beklagen. Du würdest auch wieder auf die Füße fallen,
wenn du dich an mich hältst, Söhnchen.«
      »Was ist das eigentlich für eine Sauarbeit,
von der mir der Direktor gesprochen hat?« wollte Brady wissen.
    »Oh, sie können doch der
ansteigenden Kriminalität nicht mehr Herr werden, und so
müssen wir im Zentralhof ein neues Zellenhaus bauen. Das ist ein
ganz guter Job. Jedenfalls besser als Postsäcke nähen oder
hier in der Zelle hocken und dahinzudämmern. Wenn wir uns nicht
allzusehr anstrengen, können wir uns noch zehn Monate lang an der
Arbeit festhalten!«
    »Ich habe nicht vor, noch so lange hier zu sitzen.«
      Brady erhob sich, ging zum Fenster und starrte hinaus.
Die Außenmauer war vielleicht elf Meter hoch; dahinter lief eine
Eisenbahnstrecke vorbei. Noch weiter in der Ferne flackerten die
Lichter von Manningham durch die Herbstnacht. Es schien, als käme
ihr Schein von einem anderen Planeten.
      »Nun sieh mal, Söhnchen«, redete
Evans ernst auf Brady ein, »lauf doch nicht mit deinem Kopf gegen
Steinwände. Das

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