Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
geschehen war.
Allie sammelte die wenigen Sachen ein, die sie hatte, stopfte alles in ihren Koffer und zog eine Jeans und ein langärmeliges T-Shirt an. Dann sah sie auf die Uhr. Erst fünfzehn Minuten waren verstrichen, seit Gabe ihr befohlen hatte zu packen.
Nachdem sie ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, setzte sie ihre NCSU-Baseballkappe auf, ging dann ins Bad, um sich die Zähne zu putzen und sich das Gesicht zu waschen. Zurück in ihrem Zimmer schloss sie den Koffer, zog ihn zur Treppe und trug ihn ins Erdgeschoss hinunter.
Dort hatten sich die Odin'schen Gespenster versammelt und warteten auf Allie. Sie alle machten ein langes, trauriges Gesicht.
Sie sollten ruhig noch eine ganze Weile lange Gesichter machen. Denn würden sie erfahren, was Allie vorhatte, würden sie das mit Sicherheit nicht für sich behalten können.
Bruder Digby schob seine Kapuze zurück und sah Allie mit tränenfeuchten Augen an. »Meine Liebe, das kommt so plötzlich. Ich bin überzeugt, dass Seine Gnaden es sich noch anders überlegen wird.«
»Oui, ich finde auch, du solltest noch mal mit ihm sprechen, wenn er sich beruhigt hat«, meinte Mademoiselle Bedeau. Sie befingerte das Bändchen unter ihrem Kinn und blinzelte, um die Tränen hinter ihren Lidern zu verdrängen. »Hätten wir gewusst, dass Kaits Geist Gabe heimsucht ... Aber wir dachten, er träumte nur sehr schlecht.«
»Kait erscheint Gabe erst seit Kurzem«, sagte Justin. »Bis jetzt waren es tatsächlich nur Albträume.« Er sah Allie an. »Beruhig dich, Kindchen. Wir können den Jungen zur Vernunft bringen.«
Allie lächelte die Gespenster an. Sie waren ihre Freunde geworden - und deswegen durften sie auf keinen Fall erfahren, was sie plante. Justin beispielsweise würde es nicht erlauben, wenn er es wüsste. Sie sah sie der Reihe nach an. »Ihr wart wunderbar«, sagte sie seufzend, »aber ich glaube nicht, dass Seine Gnaden sich umstimmen lässt. Ihr habt ihn nicht erlebt. Er meinte es ernst, als er mir befahl zu gehen.«
Justin Catesby suchte ihren Blick. »Und er meint ja immer ernst, was er sagt, nicht wahr?«
Allie lächelte ihn an. »So ist es, aye.«
Als sie sich umsah und Gabe nirgendwo entdecken konnte, hielt sie es für das Beste, zu gehen. Müsste sie jetzt auch noch die Tränen des kleinen Jake ertragen, wäre sie womöglich gar nicht in der Lage, das durchzuführen, was getan werden musste.
Kaits Seele Frieden zu verschaffen, ob sie wollte oder nicht ...
Mit einem etwas kläglichen Lächeln, weil sie nicht wusste, wann sie das Odin's das nächste Mal wieder von innen sehen würde, verabschiedete Allie sich von allen. »Sprecht mit Dauber. Er versteht sich sehr gut darauf, sich von einem Ort an einen anderen zu versetzen. Und ihr könnt mich jederzeit besuchen.«
Mademoiselle Bedeau schluckte. Bruder Digby schniefte. Die beiden Lords nickten ernst, und Justin kehrte ihr auch weiterhin den Rücken zu.
»Komm, Dauber«, sagte Allie. »Es wird Zeit.«
Und damit gingen sie. Allie wusste, dass sie Dauber in ihren Plan einweihen musste. Da er sich stets in alles einzumischen pflegte, würde er natürlich sofort bemerken, wenn sie nicht in das Flugzeug stieg, das sie heimbringen sollte.
***
Gabe schlug das Herz bis zum Hals, als er von seinen Eltern zurückkam, zu denen er den kleinen Jake gebracht hatte, und zum ersten Stock hinaufging.
Er wollte nicht, dass Allie abreiste. Absolut nicht. Gott wusste, dass er sie liebte.
Aber sie musste gehen.
Kaits Geist hatte heute Nacht zum ersten Mal eine Grenze überschritten, die bisher eingehalten worden war. Ihn heimzusuchen war eine Sache, das Leben der Frau zu bedrohen, die er liebte, eine völlig andere. Und außerdem fürchtete er jetzt auch noch um Jakes Sicherheit.
Als Gabe vor Allies Tür stand, war diese nur angelehnt. Er stieß sie auf, aber das Zimmer war leer. Er verschwendete keine Zeit und ging sofort ins Erdgeschoss, wo er auf die Odin'schen Geister traf. Justin Catesby und Dauber standen in der Nähe der Eingangstür.
»Wo ist Allie?«, fragte Gabe.
»Du hast ihr doch gesagt, sie soll gehen«, erwiderte Bruder Digby. »Und das hat sie getan.«
Die anderen sahen Gabe böse an.
»Ich habe damit nicht gemeint, dass sie mitten in der Nacht allein weggeht«, verteidigte Gabe sich und sah sich um. »Wohin ist sie gegangen?«
»Zu Wee Mary«, antwortete Lord Killigrew. »Zu Fuß.«
Mehr musste Gabe nicht wissen. Er hatte nicht gewollt, dass Allie einfach so verschwand.
Ohne ein
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