Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
weiteres Wort stürmte Gabe aus dem Pub und die Straße hinauf bis zu der kleinen Gasse, in der seine Tante wohnte. Er lief zur Tür und klopfte.
Wee Mary runzelte die Stirn, als sie sie einen Spalt breit öffnete und sah, wer der Besucher war.
»Aye?«
»Darf ich hereinkommen, Tantchen?«, fragte Gabe.
»Komm mir nicht mit Tantchen, Junge«, sagte sie mit schmalen Augen. »Und falls du Allie sehen willst, hast du Pech gehabt. Sie will dich nämlich absolut nicht sehen.«
Gabe blinzelte erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet.
Wee Mary legte ihren Kopf ein wenig schief. »Es sei denn, du bist wieder zur Vernunft gekommen und willst nicht mehr, dass sie geht?«
Gabe rieb sich die Augen. »Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt.« Er erwiderte den Blick seiner Tante und zog die Schultern hoch. »Ich ... ich würde mich nur gern von ihr verabschieden, verstehst du?«
Marys Stirnrunzeln vertiefte sich. »Das hättest du tun sollen, bevor du sie auf die Straße gesetzt hast!«
Gabe seufzte und kniff sich in seinen Nasenrücken. »Ich hatte meine Gründe.«
Aber er konnte sehen, dass Wee Mary ihn weder für Geld noch gute Worte in ihr Haus lassen würde.
Wieder stieß er einen Seufzer aus. »Das Taxi wird um Punkt neun hier sein, um sie abzuholen. Ihr Ticket liegt am Flughafen in Inverness bereit.« Er schenkte seiner Tante ein schwaches Lächeln. »Sorg dafür, dass sie abreist, aye? Ihr Leben hängt davon ab.«
29. Kapitel
G eh weg vom Fenster, Kindchen. Er könnte dich sehen«, warnte Wee Mary.
Allie beobachtete, wie Gabe sich umdrehte und fortging. Sein unglücklicher Gesichtsausdruck zerriss ihr fast das Herz. Sie hatte hinter der Tür gestanden, als er Wee Mary gebeten hatte, ihn hereinzulassen, und ihre ganze Willenskraft zusammennehmen müssen, sich in seine Arme zu werfen. Im schwachen Licht der Veranda hatte sie sein abgespanntes, bekümmertes Gesicht und die dunklen Ränder unter seinen Augen gesehen und hoffte nur, dass es nicht lange dauern würde, bis dieser Ausdruck ein für alle Mal von seinem Gesicht verschwunden sein würde.
Als Gabe um die Straßenecke verschwunden war, trat Allie vom Fenster zurück.
»So, meine Liebe, und jetzt ruhst du dich aus«, sagte Wee Mary und tätschelte ihr den Arm, während sie Allie zum Sofa führte. »Du kannst noch ein paar Stunden schlafen, bevor das Taxi kommt.«
Mary eilte durch das Zimmer und verschwand in der Diele, um kurz darauf mit einem Kissen und einer Decke zurückzukommen. Sie legte sie neben Allie auf das Sofa und schaute dann die beiden Geister an, die Allie begleitet hatten. »Und ihr werdet euch anderweitig beschäftigen, solange Allie schläft. Sie hat einen anstrengenden Tag vor sich.«
Dauber und Justin standen ein paar Schritte von Allie entfernt. »Schon gut, Wee Mary«, sagte sie. »Es stört mich nicht, wenn sie bleiben. Wünscht euch ein paar Stühle herbei, Jungs, damit ihr nicht so dumm herumsteht.«
Und das taten sie.
Wee Mary legte sanft eine Hand um Allies Kinn und sah sie an. »Der Junge liebt dich, Kindchen. Ich konnte ihm ansehen, wie furchtbar schwer es ihm fällt, dich gehen zu lassen. Also bring dich nicht in Gefahr, aye? Wenn dir etwas zustieße, könnte ich es mir nie verzeihen, mich hinter Gabes Rücken mit dir verbündet zu haben.«
Allie ergriff Wee Marys Hand und drückte sie. »Das weiß ich, Mary, und ich weiß auch deine Hilfe sehr zu schätzen. Ich verspreche dir, dass mir nichts geschehen wird.«
Wee Mary nickte. »Also gut«, sagte sie und legte den Kopf ein wenig schief. »Aber sag mir eines, Kind: Warum musst du ausgerechnet um ein Uhr morgens draußen auf dem Wasser sein?«
Allie seufzte. »Weil ich ziemlich sicher bin, dass Kait zu dieser Zeit gestorben ist.«
Wee Mary schüttelte den Kopf. »Bevor sie starb, war Kait wirklich in einem furchtbaren Zustand. Sie schlich nur trübselig herum, wollte nicht arbeiten und kümmerte sich so gut wie gar nicht um den kleinen Jake. Natürlich hatte es auch damit zu tun, dass sie und Gabe nicht glücklich zusammen waren, dass beide ihre eigenen Probleme hatten und die falschen Dinge taten ...« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Sie tat mir wirklich leid. Aber was hat sie nach ihrem Tod so bösartig gemacht?«
Mary sah zu Justin und Dauber hinüber. »Sieh dir dagegen diese beiden an. Sanft wie Kätzchen sind sie, und sie sehen heute noch genauso gut aus wie zu ihren Lebzeiten. Und keiner würde einer Fliege was zuleide tun.«
Justin zog eine
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