Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
einigen gut gemeinten Ratschlägen Fulberts. Und als dann Schlafenszeit war, war sie so überdreht, dass sie überhaupt nicht mehr müde war.
    Sie fühlte sich wie betäubt.
    Sie betrat die Bibliothek und schloss die Tür hinter sich. Überrascht stellte sie fest, dass das Feuer im Kamin brannte und Connor in seinem gewohnten Sessel saß. Er erhob sich sofort und blieb stehen, bis sie ihm gegenüber Platz genommen hatte. Erst dann setzte er sich wieder.
    Schweigend starrte er sie an. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor.
    Sie schwieg ebenfalls. Was hätte sie auch sagen sollen? Wie sollte sie ihn davon überzeugen, dass er sich ihrem Vorhaben anschließen sollte? Und was hatte es für einen Zweck, wenn er nicht wollte, dass sie ihn holte?
    Connor schloss die Augen und senkte den Kopf. Dann hob er ihn wieder und blickte sie an.
    Seine Augen waren feucht.
    »Ich liebe dich«, sagte er leise.
    Sie begann zu weinen. Sie wollte es nicht, aber sie konnte nicht anders.
    »Bitte«, flehte er, beugte sich vor und sah sie mit Tränen in den Augen an, »bitte, tu das nicht.«
    Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie seine Hände ergriffen. Stattdessen blickte sie ihn nur an, während ihr die Tränen übers Gesicht strömten.
    »Ich kann nicht anders.«
    »Victoria, es ist zu gefährlich.«
    »Das mag sein«, erwiderte sie, »aber wenn ich es nicht wenigstens versuche, werde ich nie mehr glücklich werden.«
    Wieder senkte er den Kopf, dann stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Kannst du dir vorstellen, wie sehr mich das quält? Ich kann dich nur haben, wenn ich dir erlaube, dein Leben für mich aufs Spiel zu setzen. Wie soll ich mich damit einverstanden erklären? Bei allen Heiligen, Victoria, wie soll ich dich auch noch dabei unterstützen, in die Hölle zu gelangen?«
    »Ist denn das mittelalterliche Schottland so schlimm?«, fragte sie leichthin.
    »Ich spreche von mir selbst.«
    »Willst du etwa behaupten, ich würde irgendeinen Widerling retten, wenn ich in die Vergangenheit reise?«
    »Ich war ... schwierig.«
    »Das bist du noch immer. Was ist denn schon dabei? Ich bin auch nicht einfach.«
    Er lächelte unwillkürlich, wurde aber sofort wieder ernst. »Nein, meine Geliebte, du bedeutest mir alles. Ich wäre schon zufrieden, wenn ich dich für den Rest meiner Tage aus der Ferne lieben dürfte.«
    Sie schnaubte. »Nein, das wärst du nicht, und ich wäre es auch nicht. Und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe morgen Früh Gälischunterricht und möchte nicht unausgeschlafen dort erscheinen.«
    Einen Moment lang blickte er zur Decke, dann sah er sie an. »Es gefällt mir nicht.« Sie wartete.
    »Es verletzt meinen Stolz.« Wieder wartete sie.
    »Wenn wir Erfolg haben sollten und wirklich in deine Zeit zurückkehren, dann musst du dir darüber im Klaren sein, dass ich derjenige sein werde, der für dich sorgt.«
    »Als Haushaltsvorstand? Ernährer? Erster Offizier?«, fragte sie lächelnd.
    »Ich meine das ernst.«
    »Und ich bin froh zu hören, dass du in meiner Zeit leben willst.«
    »Wasserspülung«, sagte er. »Französische Weine, französische Küche, französische Schokolade.« Er schwieg. »Ich habe da von einigen Verbesserungen gehört.«
    Lächelnd erhob sich Victoria. »Gute Nacht, Mylord. Gehst du nicht zu Bett?«
    »Ich wache lieber an deiner Seite, wenn es dich nicht stört.«
    Am liebsten hätte sie ihn mit Küssen bedeckt, aber da sie ihm noch nicht einmal höflich die Hand schütteln konnte, lächelte sie verlegen und trat hastig den Rückzug in ihr Bett an.
    »Soll ich dir eine Geschichte erzählen?«, fragte er, als sie unter der Bettdecke lag.
    »Nein, sing mir etwas vor.«
    »Gut.«
    Es war ein Liebeslied. Sie verstand nur wenige Worte, aber Schlacht und Tod waren nicht darunter, Liebe und immer dagegen schon.
    Morgen früh musste er ihr unbedingt den Text übersetzen.
    Sie schlief lächelnd ein.

26
    Drei Wochen später stand Connor am Rand von James MacLeods Garten und dachte nach.
    Zum einen war es absolut unvorstellbar, dass er tatsächlich auf dem Grund und Boden eines MacLeod stand, ohne ein Schwert in der Hand und ohne Mordgedanken im Kopf zu haben. Zu Lebzeiten wäre ihm das nie passiert. Aber vermutlich brauchte er sich gar nicht zu wundern, dass ihm das im Tode geschah.
    Zum zweiten war es eine fast surreale Erfahrung, wieder in den Highlands zu sein. Er war seit Jahrhunderten schon nicht mehr in seiner Heimat gewesen, und er konnte kaum glauben, dass seitdem bereits siebenhundert

Weitere Kostenlose Bücher