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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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deine Meinung geändert?«
    Iolanthe lachte. »Oh ja, natürlich. Letztendlich fand ich ihn ganz erträglich.«
    Victoria schaute ihre Schwägerin an. »Wie lange hat es bei dir gedauert, bis du dich erinnert hast?« Sie schwieg. »Du weißt schon, an dein anderes Leben.«
    »Wochen«, erwiderte Iolanthe.
    Victoria wurde blass. »Wochen?«
    »Ja, aber am Ende habe ich mich erinnert«, fügte Iolanthe rasch hinzu.
    Seufzend blickte Victoria über den Garten. »Ich finde das
    alles sehr seltsam. Ich verstehe nicht, wie sich jemand an ein Nachleben erinnern kann, das er einmal gelebt hat, von dem er dann aber abgehalten wurde.« Sie wandte sich wieder ihrer Schwägerin zu. »Das kapiere ich einfach nicht.«
    »Zeit ist kein natürliches Element«, sagte Iolanthe langsam. »Wer vermag schon zu sagen, wie genau ihre Fäden zusammenlaufen und den Teppich unseres Lebens weben? Wir haben einen bestimmten Weg eingeschlagen, sind dafür aber andere nicht gegangen ...« Sie zuckte mit den Schultern. »Thomas sagt, diejenigen, die das Weltall erforschen, behaupten, die Zeit ginge gleichzeitig vorwärts und zurück. Vielleicht gilt das auch für unsere Erinnerungen.«
    Victoria überlegte, schüttelte dann jedoch den Kopf. »Glauben kann ich vieles, aber Glauben ist nicht Wissen.«
    »Schwester, wenn du hoffst, dass MacDougal sich der Zeit mit dir entsinnt, dann solltest du es auch glauben .«
    Victorias Augen brannten plötzlich. Sie schluckte die Tränen herunter und blickte Iolanthe an.
    »Ja, wahrscheinlich«, erwiderte sie.
    »Gib ihm Zeit«, sagte Iolanthe. »Er wird sich schon noch erinnern.«
    »Du musst es ja wissen.«
    »Ja, ich weiß es. Außerdem ist MacDougal lange nicht so eine harte Nuss wie ich. Ich bin schrecklich eigensinnig.«
    »Und er nicht?«
    Iolanthe lächelte. »Doch, schon. Aber er hat ja auch die Berichte der anderen Gespenster gehört, die ihm versichert haben, wie viel ruhmreiche Taten er während seines Nachlebens vollbracht hat. Und wenn jetzt die anderen Erinnerungen zurückkommen, wird er sie willkommen heißen, weil er nur Angenehmes erwartet.«
    »War das denn bei dir anders?«
    »Ich muss gestehen, dass ich mich sehr dagegen gewehrt habe. Ich habe noch nicht einmal Megan an mich herangelassen, als sie mir nach meiner Rückkehr in die Zukunft hei-fen wollte.« Sie lächelte reumütig. »Zu dir war ich eigentlich auch nicht besonders freundlich, als wir uns vor Weihnachten bei Ian begegnet sind.«
    Victoria machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich war damals auch nicht in der Stimmung, Freundschaften zu schließen.« Sie zögerte. »Und du glaubst wirklich, dass Connor sich letzten Endes erinnern wird?«
    »Ich denke schon.« Iolanthe schwieg. »Aber ich kann nicht für ihn sprechen.«
    Victoria seufzte. »Du hast Wochen dazu gebraucht.«
    »Ja.«
    »Das könnte bei ihm genauso sein.«
    »Möglich, aber dieses Risiko bist du bewusst eingegangen.« Iolanthe lächelte.
    »Ja, und es geschieht mir recht«, sagte Victoria grimmig. Sie mit ihrer Kontrollsucht. Das musste doch in einer Bauchlandung enden. Und so wenig, wie sie Connor zwingen konnte, sich zu erinnern, so wenig konnte sie ihn auch zwingen, hierzubleiben.
    Ach, verdammt.
    »Aber ich musste das Risiko doch eingehen«, sagte sie zu Iolanthe.
    »Ja, das musstest du«, stimmte ihre Schwägerin ihr zu. »Sieh mal, dort kommt Thomas. Vielleicht hat er Connor ja einen heftigen Schlag auf den Kopf versetzt und damit sein Erinnerungsvermögen angeregt.«
    Victoria schürzte die Lippen. »Du magst ihn nicht.«
    »Er war ein erbärmliches Gespenst.«
    »Jetzt ist er milder geworden.«
    Iolanthe lächelte. »Ja, was dich betrifft, sicher. Ich werde ihm noch eine Chance geben.« Sie stand auf.
    Auch Victoria sprang auf, als das Auto näher kam. Die beiden Männer stiegen aus dem Mietwagen, und Victoria stellte fest, dass Connor eine umfassende Verwandlung durchgemacht hatte.
    »Oh mein Gott«, stieß Iolanthe hervor. Victoria bedachte sie mit einem strafenden Blick. »Du bist verheiratet.«
    »Trotzdem habe ich doch Augen im Kopf.«
    »Ich auch«, sagte Victoria. »Und in diesem Fall bin ich mir wirklich nicht sicher, ob das gut ist.«
    Aber da sie nun schon einmal Augen hatte, konnte sie auch Gebrauch davon machen. Sie wollte sich kein Detail von Connors verändertem Aussehen entgehen lassen. Schließlich musste sie doch in der Lage sein, Granny alles genau zu beschreiben, falls Connor vor ihrer Rückkehr aus London ins mittelalterliche Schottland

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