Der Geist des Highlanders
nächsten Morgen trat Connor aus seinem Zimmer. Er hatte in seinem eigenen Zimmer geschlafen, und nicht auf Victorias Fußboden, weil er das Gefühl hatte, er fühlte sich zu stark zu ihr hingezogen, und er wollte sich nicht unnötig in Versuchung bringen. Es verhieß nichts Gutes für sein Herz, dass sie ihm so sehr gefiel.
Er ließ den gestrigen Tag Revue passieren. Er war einen recht angenehmen Nachmittag lang mit Thomas in dessen Wagen umhergebraust, und als sie wieder im Gasthof waren, war er vollkommen sprachlos gewesen, sobald Victoria McKinnon in die Nähe kam. Er musste vorübergehend vergessen haben, wie schön sie war. Nur seine eiserne Selbstdisziplin bewahrte ihn davor, auf die Knie zu fallen und um ihre Hand anzuhalten
Bei allen Heiligen, er musste dringend nach Hause.
Außerdem hatte auch die Vergangenheit ihre Reize, so interessant die Zukunft auch sein mochte. Allerdings fiel ihm jetzt auf die Schnelle keiner davon ein. Kalter Schafsbraten, einmal im Jahr in einem eiskalten Bach baden, und eine klumpige Matratze, die knirschte, wenn er sich umdrehte.
Konsterniert hielt er inne. War er etwa schon so verweichlicht?
Er schüttelte die törichten Gedanken ab. Morgen würde er nach Hause aufbrechen. Aber jetzt würde er erst einmal Thomas McKinnon aufsuchen und sich für dessen Großzügigkeit bedanken. Die Kleider waren bestimmt teuer gewesen, und Thomas hatte zwar abgewinkt, als Connor erklärt hatte, er würde ihm das Geld zurückzahlen, aber er wollte sich auf jeden Fall noch einmal bei ihm bedanken.
Und er wollte auch Mrs Pruitt gegenüber erwähnen, wie sehr er ihre Kochkunst schätzte. Die Frau hatte nur für ihn stundenlang am Herd gestanden. Ihre köstlichen Gerichte würden ihm fehlen.
Und bevor er aufbrach, wollte er auch dem Verlangen nachgeben, Victoria McKinnon anzusehen, mit ihr zu sprechen und sie, der Himmel mochte ihm gnädig sein, in den Armen zu halten.
Bei allen Heiligen, sie hatte ihn vollkommen behext.
Er ging die Treppe hinunter in die Küche. Mrs Pruitt stand am Herd. Und bei allen Heiligen, Victoria saß am Tisch. Wenn er sie nur einmal ansah, konnte er die Augen nicht mehr von ihr abwenden.
Ihre Haare flossen wie Flammen über ihren Rücken. Wie gewöhnlich trug sie Jeans, und er verstand nun, warum sie diese Beinkleider bevorzugte. Ohne den Blick von ihr zu wenden, ließ er sich auf den Stuhl neben ihr fallen.
Ihre Haut war blass und ihre Augen gerötet, als ob sie die ganze Nacht über geweint hätte.
»Was ist mit dir?«, fragte er.
Sie schüttelte müde lächelnd den Kopf. »Ich habe nur nicht gut geschlafen.«
Nun, wenn sie sich hinlegen musste, dann würde er ihren Schlaf bewachen. Das hatte er oft genug getan ... in der Vergangenheit.
Er blinzelte verwirrt. Tatsächlich?
Wieder schaute er sie an. Vielleicht sollte er froh darüber sein, dass er morgen nach Hause ging. So langsam begann er an seinem Verstand zu zweifeln.
Mrs Pruitt stellte einen Teller vor ihn. Er lächelte sie dankbar an, dann widmete er sich mit Hingabe seinem Essen. Als er fertig war, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und blickte Victoria an.
Sie hatte an ihrem Essen nur herumgepickt.
Also aß er auch noch ihren Teller leer.
Dann erhob er sich. »Mrs Pruitt, meinen Dank für das köstliche Mahl. Es war sehr zu meiner Zufriedenheit. Schade, dass ich im Moment keine Köchin auf meinem Schloss benötige. «
Mrs Pruitt drehte sich zu ihm um und legte die Hand auf ihr Herz. »Wirklich, Laird MacDougal«, sagte sie erfreut, »das ist aber mal ein nettes Kompliment. Ich weiß es sehr zu schätzen.«
»Es ist nur das, was einer so hervorragenden Köchin wie Euch gebührt.« Er lächelte sie an. Dann ergriff er Victorias Hand und zog sie hoch. »Komm mit«, sagte er zu ihr und zog sie hinter sich her, obwohl sie sich sträubte. Er wollte mit ihr zur Bühne, weil er annahm, das sei ihr Lieblingsplatz.
Das heißt, eigentlich wusste er es. Er hatte Thomas viele Fragen gestellt, und so hatte er auch erfahren, was Victoria an dem Tag, an dem er in die Zukunft gekommen war, auf der Bühne gemacht hatte. Connor war davon ausgegangen, dass sich auf diese Weise ihr Wahnsinn äußerte, aber Thomas hatte ihn davon überzeugt, dass es etwas mit Schauspiel zu tun haben musste. Er hatte wenig Zeit und Verständnis für solche Dinge, aber da er den Rest des Tages noch in der Zukunft zubringen wollte, konnte er ebenso gut einmal einer solchen Darbietung zuschauen.
Als er Hand in Hand mit Victoria
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