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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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aus, wurde nachdenklich, und ab und zu musste er sich wirklich zwingen, nicht zu weinen. Er konnte es kaum glauben, dass Victoria lieber ihren Schauspielern sagte, was sie tun sollten, anstatt selber zu spielen. Aber was taten Frauen nicht alles, wenn ihnen kein Mann mit Rat und Tat zur Seite stand.
    Und dann begann sie mit etwas ganz anderem.
    O du geliebter Knabe, dessen Hand Der Zeiten Glas und Sichel hält gebannt, der du empor aus der Vergängnis strebst ...
    So möchte sie durch dich die Zeit beschämen Und den Minuten ihren Stachel nehmen ...
    Sie schützt den Schatz doch nur für kurze Frist.
    Er lauschte, während sie von Gedanke zu Gedanke sprang, jetzt über Zeit, dann über Liebe, und schließlich über die Vergänglichkeit des Lebens sprach.
    Über Letzteres dachte er nach. War es nur eine Laune der Zeit, dass er in der Zukunft war, oder gab es einen tieferen
    Zweck? Die Worte seiner Großmutter kamen ihm wieder in den Sinn, und er fragte sich, ob dies der Weg war, den sie ihm vorhergesagt hatte.
    Vielleicht sollte er doch besser schnurstracks in die Vergangenheit fliehen, wo er anscheinend seinen gesunden Menschenverstand zurückgelassen hatte.
    »Möchte jemand von euch mitfahren?«
    Connor blickte sich um. Thomas stand hinter ihm.
    »Wohin?«, fragte Connor, froh über eine Gelegenheit, seinen trüben Gedanken zu entfliehen.
    »Nach Edinburgh«, sagte Thomas.
    »Ich komme mit«, sagte Connor sofort.
    »Ich habe Theaterkarten«, wandte Thomas sich an seine Schwester. »Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht Interesse hast.«
    »Was wird gespielt?«, fragte sie.
    »Das ist eine Überraschung.«
    »Ich habe nichts anzuziehen.«
    »Oh, der >Pretty-Woman<-Einkauf geht auf mich«, erwiderte Thomas lächelnd.
    Victoria hüpfte von der Bühne. »In Ordnung, ich bin dabei.«
    Connor lächelte sie an. »Du enthältst der Welt dein Talent vor, wenn du im Hintergrund bleibst und die Anweisungen gibst«, sagte er freimütig. »Warum tust du das?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte sie. »Ich erzähle sie dir auf dem Weg nach Edinburgh.«
    Connor ergriff ihre Hand. »Ich bin gespannt, wie sich die Stadt seit meiner Zeit verändert hat. Kommst du mit, Thomas?«
    »Ja, ich glaube schon. Ich muss ja schließlich fahren«, erwiderte Thomas grinsend.
    Connor wollte schon seine Dienste anbieten, aber bevor er etwas sagen konnte, warf Victoria ihm einen warnenden Blick zu.
    »Denk nicht einmal daran.« - »Aber ich könnte es.« Connor straffte die Schultern.
    »Nicht in Edinburgh. Dort herrscht sehr starker Verkehr. Aber ich bin sicher, dass Thomas es dir noch beibringt.«
    »Aber ich muss doch morgen nach Hause«, erwiderte Connor mit aufrichtigem Bedauern.
    »Oh«, sagte sie leise.
    Ein paar Minuten lang schwiegen sie. Zu seiner Überraschung stellte Connor fest, dass Victoria ihm ihre Hand entzog. Sie steckte die Hände in die Hosentaschen, als hätte sie Angst, dass sie sich sonst selbständig machen würden.
    Wahrscheinlich wollte sie ihn nicht gehen lassen. Er konnte es ihr nicht übel nehmen. Er hatte ebenfalls starke Gefühle für sie. War es überheblich anzunehmen, dass sie wegen ihm litt?
    »Ich will ja nicht gehen«, sagte er defensiv. Er blickte sie an. »Aber ich muss.«
    Ihre Augen waren rot. »Ich weiß.«
    »Allergie?«
    Sie lächelte. »Ich glaube, die Ausrede zieht langsam nicht mehr.«
    Er wollte sie fragen, was sie damit meinte, entschied sich dann jedoch dagegen. Er hoffte stattdessen, dass sie traurig war, weil er sie wieder verlassen wollte. Ob sie wohl mit ihm kommen würde?
    Er dachte eine Weile darüber nach. Ob sie die Zukunft und alle ihre Wunder einfach hinter sich lassen würde? Autos, Schwerter, die sich zusammenschoben, gebratene Tomaten, rosafarbene Badezimmer ... nein, er konnte schon verstehen, dass sie vielleicht nicht mit ihm kommen wollte.
    Aber was hatte ihm die Vergangenheit zu bieten? Er wäre tot, wenn sie nicht gewesen wäre. Wie würde er in seiner eigenen Zeit weiterleben, da er dank ihrer Hilfe überlebt hatte? Er würde sich den Rest seiner Tage fragen, ob er nicht etwas tat, was eigentlich einem anderen zustand. Vielleicht würde er wieder heiraten, vielleicht würde er auch einem anderen die Frau wegnehmen, mit der jener weiter zusammengelebt hätte, wenn er selbst tatsächlich erschlagen worden wäre.
    Sein Kopf begann zu pochen.
    Er kam zu dem Schluss, dass er vielleicht kein Recht hatte, sein Leben in der Vergangenheit wieder aufzunehmen. Aber bedeutete

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