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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Michael die Unterkunft, die er haben möchte. Granny, ich bin sicher, dass Mrs Pruitt ein sehr hübsches Zimmer für dich hat - vielleicht nimmst du ja das von Megan. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief hinaus, durch den Garten, zur Rückseite des Hauses, wo am Rand von Mrs Pruitts Gemüsebeet ein Schuppen stand.
    Was sie dort sah, überraschte sie nicht im Geringsten.
    Gerard hielt sich am Türrahmen fest und kreischte sich die Seele aus dem Leib. Victoria hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, aber auf einmal brachen die Entsetzensschreie ab, und Gerard sank besinnungslos zu Boden.
    Victoria trat über seinen Körper und blickte in das Innere des Schuppens.
    Hugh McKinnon stand dort und befummelte die Kostüme.
    Er lächelte verlegen, zog seinen Hut, deutete eine kleine Verbeugung an und verschwand.
    »Was mag er gesehen haben?«, fragte Fred, der ihr gefolgt war.
    »Er hatte eine Halluzination«, erwiderte Victoria mit fester Stimme.
    »Hm«, sagte Fred zweifelnd.
    Seufzend betrachtete sie ihren bewusstlosen Kostümbildner. »Wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen.«
    »Ich wecke ihn auf.« Fred beugte sich zu Gerard herunter und versetzte ihm eine Ohrfeige.
    »Fred!«, rief Victoria empört, aber die Methode wirkte anscheinend, denn Gerard setzte sich auf. Er schrie nicht mehr. Victoria musste unwillkürlich lächeln. »Gerard, wie geht es dir?«
    Gerard blickte sich gehetzt um und sprang auf. »Hier spukt es«, sagte er heiser. »Bei den Kostümen, im Gasthaus, auf der ganzen verdammten Insel.«
    »Gerard«, wies Victoria ihn zurecht, »das bildest du dir ein. Willst du dich nicht ein bisschen hinlegen? Danach können wir uns in Ruhe unterhalten ...«
    Gerard stieß einen weiteren Schrei aus, dann drehte er sich um und rannte weg.
    Victoria versuchte, ihn aufzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Erschüttert blickte sie Fred an.
    »Was sollen wir nur tun?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wir können nur hoffen, dass kein Kostüm kaputtgeht.«
    Victoria hätte am liebsten Hugh McKinnon aufgesucht und ihn gefragt, ob er mit Nadel und Faden umgehen könne, weil das Ganze schließlich seine Schuld war. Aber sie hatte das Gefühl, er würde keinen besonders guten Kostümbildner abgeben. Er würde wahrscheinlich die Kostüme die ganze Zeit über nur streicheln, anstatt sie zu flicken.
    Sie biss die Zähne zusammen. »Ich kümmere mich später darum.«
    »Später helfe ich dir aber nicht mehr dabei.«
    »Davon bin ich auch nicht ausgegangen.« Sie marschierte durch den Garten zur Eingangstür zurück. »Hoffentlich ist das die letzte Katastrophe«, murmelte sie, als sie wieder ins Gasthaus trat.
    Die Eingangshalle war leer - das war ja schon einmal etwas bis auf Mrs Pruitt, die an ihrem Empfangstisch stand.
    »Seine Majestät möchte, dass seine Koffer nach oben gebracht werden«, sagte sie in einem Tonfall, der deutlich machte, dass sie sie ihm ganz bestimmt nicht hinterhertragen würde.
    Victoria blickte sich um und stellte fest, dass Fred sich verdrückt hatte. Seufzend ergriff sie einen von Michaels Koffern. Das heißt, sie versuchte es. Was hatte er eingepackt? Eine tausendseitige Gesamtausgabe von Shakespeares Werken?
    Es dauerte eine Weile, bis sie das Gepäckstück die Treppe hinaufgewuchtet hatte. Als sie es den Flur entlangschleppte, stellte sie zu spät fest, dass ihre eigenen Besitztümer im Weg standen. Sie landete auf allen vieren, wobei sie von ihren Koffern fast erschlagen wurde.
    Wütend rappelte sie sich auf und zog Michaels Koffer zu seinem Zimmer am Ende des Flurs. Sie klopfte. Es dauerte sehr lange, bis die Tür aufging, aber als sie sich schließlich öffnete, verschlug es Victoria die Sprache - und nicht nur, weil Michael in all seiner Attraktivität dort stand.
    Das Zimmer sah aus, als gehörte es eigentlich in ein Museum. Kein Wunder, dass Mrs Pruitt den Schlüssel so eifersüchtig gehütet hatte.
    »Michael ...«, setzte sie an.
    Er packte seinen Koffer, zog ihn herein und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Victoria brauchte ein oder zwei Minuten, bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte. Nun ja, der Jetlag machte selbst die rationalsten, höflichsten Menschen ein wenig gereizt, und Michael hatte die Zeitverschiebung anscheinend sehr zu schaffen gemacht.
    Bestimmt war es so.
    Sie sammelte ihre Sachen ein, die überall im Flur herumlagen, stopfte sie in ihren Koffer, der ebenfalls dort lag, und lehnte ihn erst einmal

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