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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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lassen, dürfen Sie mich nicht nur für die vereinbarte Zeit verfolgen, sondern ich werde auch versuchen, Ihnen eine Rolle in meinem Stück zu geben.«
    Hugh und Fulbert protestierten wortreich, aber Victoria brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. Sie blickte Connor an. Er blinzelte, als habe er sie nicht verstanden. Vielleicht war er überrascht. Vielleicht war er auch gekränkt. Sie hatte so wenig Erfahrung mit Gespenstern, dass seine Reaktion so gut wie alles bedeuten konnte.
    Connor zog sein Schwert aus der Erde und steckte es nachdenklich in die Scheide. »Eine Rolle in Eurem Stück? Als Schauspieler?«
    »Ja«, erwiderte Victoria. »Ich werde mir noch überlegen, welcher Part für Sie in Frage kommt.«
    »Ich werde darüber ...«
    »Nein«, unterbrach sie ihn. »Ich brauche jetzt eine Antwort. Auf der Stelle.« Sie seufzte genervt. »Hören Sie, ich bin ja überzeugt, dass Sie, so wie Sie aussehen, immer Ihren Willen bekommen haben ...«
    »So wie ich aussehe?«, fragte er. »Was soll das bedeuten?«
    Victoria runzelte die Stirn. »Nun, ich will damit sagen, Sie sind zwar äußerst attraktiv, aber das heißt noch lange nicht, dass Sie immer Ihren Kopf durchsetzen können.«
    Er blinzelte. »Attraktiv?« - »Ja. Also, wie sieht es aus?« -»Attraktiv?«, wiederholte er.
    »Sagen Sie endlich ja!«, rief sie aus. »Hören Sie auf, meinen Leuten Angst zu machen. Und erschrecken Sie die Schauspieler nicht.«
    »Attraktiv«, sagte er nachdenklich und strich sich übers Kinn.
    Dann drehte er sich um und verschwand durch das Tor.
    Victoria blickte ihre Großmutter an. »Verstehst du das?«
    »Ich glaube, du hast ihn durcheinandergebracht«, erwiderte ihre Großmutter lachend. »Du meine Güte, Vikki, das war ja vielleicht ein beeindruckender Schrei.«
    »Er hatte ja auch ein beeindruckendes Schwert.«
    »Und er kann damit umgehen«, bestätigte Ambrose. »Er ist unangenehm, unfreundlich und ständig wütend.«
    »Das klingt nach Problemen«, warf Mary fröhlich ein.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Ambrose. »Es ist schade, dass Victoria nicht wirklich eine Rolle für ihn hat. Natürlich ist er als Schauspieler nicht so begabt wie ich«, sagte er und schob sein eigenes Schwert wieder in die Scheide. »Wenn du für irgendeinen Part eine zweite Besetzung brauchst, meine liebe Victoria, dann denkst du hoffentlich an mich. Hamlets Vater zum Beispiel wäre sicher das Richtige für mich.«
    »Ja, ganz bestimmt«, erwiderte Victoria. »Allerdings glaube ich, das wäre unter deiner Würde. Wenn du Zeit hast, könntest du dir vielleicht einmal Hamlets Onkel oder Polonius anschauen. Du weißt schon, das sind größere Rollen.«
    »Ich werde einen Blick darauf werfen.«
    Und mit diesen Worten verschwand er.
    Mary warf ihr einen Blick zu. Ihre Augen funkelten. »Du bist gut.«
    »Jahrelange Übung.«
    »Willst du ihnen wirklich Rollen in deinem Stück geben?«
    »Granny, wenn es nur friedlich bleibt, wäre ich fast bereit, ihnen die Regie zu überlassen.«
    »Dieser gut aussehende junge Highlander stellt allerdings ein anderes Problem dar«, sagte Mary. »Ein Problem, dem sich wahrscheinlich jede Frau von Zeit zu Zeit gerne gegenüber sieht.«
    Victoria lief ein Schauer über den Rücken. »Ja, das ist wahr.«
    Mary umarmte sie. »Ich gehe jetzt zum Gasthof. Sei vorsichtig. «
    »Granny, er ist ein Gespenst.«
    »Aber ein großes Gespenst.«
    Lachend ging ihre Großmutter über die Zugbrücke. Hugh und Fulbert wünschten Victoria einen guten Tag und folgten ihr. Ambrose tauchte wieder auf und verdrängte seine Freunde von dem begehrten Platz an Marys rechter Seite. Victoria blickte ihnen nach.
    Das Leben war schon seltsam.
    Sie drehte sich um und betrachtete das Schloss. Dort spukte es also. Eigentlich sollte sie das nicht überraschen. Thomas wusste wahrscheinlich Bescheid. Sie würde ihn bei der nächsten Gelegenheit umbringen. Jetzt jedoch musste sie erst einmal die kommenden vier Wochen überstehen. Aber das traute sie sich durchaus zu, schließlich konnten Gespenster auch nicht anstrengender sein als reiche Unternehmer.
    Andererseits waren reiche Unternehmer in den meisten Fällen nicht so stark, dass sie mit riesigen Breitschwertern herumfuchtelten. Ob sie wirklich in der Lage sein würde, diesen verdammten Connor MacDougal und sein Schwert in Schach zu halten?
    Was passieren würde, wenn es ihr nicht gelang, darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.

6
    Michael Fellini stand im Zentrum eines mittelalterlichen

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