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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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stimmte wohl. Er würde schon einige Nächte hier herumsitzen müssen, wenn er die Bedeutung der Buchstaben lernen wollte.
    »Es würde mir nicht im Traum einfallen, Ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken«, erwiderte sie mit unbewegtem Gesicht.
    »Außer, wenn es um Michael Fellinis Zimmer geht.«
    »Ich brauche ihn für das Stück. Außerdem«, fügte Victoria stirnrunzelnd hinzu, »wird er recht laut, wenn es nicht nach seinem Willen geht.«
    »Er kann einem ziemlich auf die Nerven gehen.«
    »Ja, nun, seine Gage ist sehr hoch. Vielleicht ist er nur müde nach seiner langen Reise hierher.«
    Connor war sich ziemlich sicher, dass Fellini einem auch unter anderen Umständen auf die Nerven gehen würde, aber er hielt lieber den Mund. Er verschränkte die Arme vor der Brust und suchte nach einem anderen Gesprächsthema.
    »Die Kostüme sind ganz ansehnlich«, sagte er und wies mit einer majestätischen Geste auf die Kleider.
    Victoria blinzelte verwirrt. »Finden Sie?«, sagte sie und trat einen Schritt zur Seite, damit er sie besser bewundern konnte.
    Er beugte sich vor, um sie genauer zu betrachten. Sie waren aus wesentlich feineren Stoffen gemacht, als es zu seiner Zeit üblich gewesen war. »Hübsche Farben«, sagte er höflich.
    Und dann machte er den Fehler, den Kopf zu wenden und sie anzusehen.
    Er stand viel dichter neben ihr, als er beabsichtigt hatte.
    Bei allen Heiligen, in ihren blauen Augen konnte ein Mann ertrinken.
    »Da bist du ja!«
    Connor fiel nach vorne. Die schrille Stimme hinter ihm erschreckte ihn so sehr, dass er in den Schuppen stolperte. Nur seine angeborene Körperbeherrschung verhinderte, dass er auf dem Gesicht landete. Als er sich umdrehte, sah er, dass dieser Jammerlappen, dieser Michael Fellini, in der Tür stand.
    »Ich möchte mit dir reden«, sagte Michael zu Victoria.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Victoria angenehm überrascht. »Über was?«
    »Über das Stück.«
    Connor positionierte sich so, dass er Victorias Gesicht sehen konnte. Das dumme Mädchen sah ja richtig geschmeichelt aus! Dabei verdiente dieser Mann nicht einen einzigen der Atemzüge, die sie bereits in ihn investiert hatte.
    »Ja, sicher«, erwiderte sie lächelnd. »Das Stück.«
    »Ja«, fuhr Fellini fort. »Ich habe ein paar Ideen zur Regie. Wir haben ja hier noch nicht mit den Proben begonnen, und ich war natürlich in Manhattan bei keiner einzigen anwesend, aber ich habe trotzdem ein paar Vorschläge, was du anders machen könntest.«
    Connor verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt würde sie ihm doch sicherlich ein paar angemessene Worte sagen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn einer seiner Soldaten käme und ihm erzählen wollte, wie man die Schlacht besser führen sollte.
    Sie runzelte ganz leicht ihre Alabasterstirn.
    Connor blinzelte.
    Alabasterstirn? Bei allen Heiligen, hatte er sich von diesen Schauspielern und ihrer gestelzten Sprache etwa schon anstecken lassen?
    »Was ich anders machen könnte?«, wiederholte Victoria und legte ihre Stirn noch mehr in Falten. »Wie?«
    Fellini setzte zu einem längeren Vortrag an, den Connor vollkommen ignorierte. Stattdessen stellte er sich hinter Fellini, wo er Victorias Gesichtsausdruck besser beobachten konnte.
    Außerdem war es eine günstige Position, um den Kerl abzukühlen, wenn es nötig sein sollte.
    Er wollte gerade auf Fellinis Nacken pusten, als er bemerkte, wie finster Victoria ihn anschaute.
    »Nun!«, rief Fellini beleidigt aus, »du brauchst gar nicht so ein, so ein gekränktes Gesicht zu machen. Meine Vorschläge sind gut durchdacht und präzise.«
    Victoria blinzelte. »Oh, ich habe gar nicht dich so böse angeschaut.«
    Fellini erstarrte. »Wen dann?« Er blickte sich unbehaglich um und sagte dann zu Victoria: »Dieser Ort macht mir Angst. Lass uns zurück ins Gasthaus gehen. Dort sind wenigstens außer in meinem Zimmer keine Gespenster.«
    Connor schnaubte laut, schlug sich jedoch sofort die Hand vor den Mund.
    Fellini erschauerte, ergriff Victoria am Arm und zog sie vom Schuppen fort.
    »Lass uns hineingehen«, wiederholte er.
    Connor beobachtete sie und fragte sich, was sie jetzt wohl tun würde. Würde sie ihn zurechtweisen, weil er sich solche Freiheiten herausnahm, oder würde sie sich von ihm dirigieren lassen?
    Victoria tat keins von beidem. Irgendwie gelang es ihr, ihm ihren Arm zu entziehen und trotzdem neben ihm zum Haus zu gehen.
    Connor strich sich nachdenklich übers Kinn. Die kleine McKinnon war schon

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