Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
ein sehr kluges Mädchen.
    Er lehnte sich an den Türrahmen des Schuppens und blickte den beiden hinterher. Fellini trat natürlich als erster ein. Victoria drehte sich kurz zu ihm und streckte ihre Faust mit gerecktem Daumen aus.
    Dann verschwand auch sie im Haus, und Connor wusste nicht, ob er geschmeichelt oder beleidigt sein sollte.
    Was, bei allen Heiligen, hatte das zu bedeuten?
    Nachdenklich blieb er stehen. Ein weiterer Grund, um heute Nacht dem Gasthaus einen Besuch abzustatten und Ambrose MacLeod um Rat zu fragen.
    Sie hatte allerdings bei der Geste gelächelt. Er stieß sich von der Wand ab und schlenderte durch den Garten, wobei er sich die bisherigen Ereignisse des Tages noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
    Überrascht stellte er fest, wie angenehm der Morgen gewesen war.
    Und wie viele dieser Ereignisse etwas mit Victoria McKinnon zu tun hatten.

8
    Victoria saß mit ihrer Großmutter im Wohnzimmer. Die Stille im Gasthaus war ein wenig beunruhigend. Sie hatten eine Woche lang geprobt, und jetzt waren ihre Schauspieler alle nach Edinburgh geflüchtet. Den ganzen Vormittag über hatte sie unter leichten Panikattacken gelitten, weil sie sich fragte, ob sie heil zurückkommen würden ... vielmehr, ob sie überhaupt zurückkommen würden.
    Sie brauchte sie. Heute morgen hatte jemand von der Karten-Vorverkaufsstelle angerufen, die Thomas für sie engagiert hatte. Sie waren bereits für die ersten drei Wochenenden ausverkauft, und für die anderen Abende waren auch schon kaum noch Eintrittskarten zu haben.
    Hatten Ambrose und seine Freunde Theaterliebhabern mitternächtliche Besuche abgestattet? Oder hatte Thomas sämtliche Einwohner aus den umliegenden Dörfern verpflichtet?
    Was immer der Grund dafür sein mochte, entscheidend war die offensichtliche Anziehungskraft ihres kleinen Ensembles, und deshalb machte sie sich Gedanken um die Befindlichkeit ihrer Truppe.
    »Vikki«, sagte Mary plötzlich und ließ ihr Strickzeug sinken. »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich finde, der Morgen zieht sich ein wenig hin. Möchtest du auch einen Tee?«
    »Ja, schrecklich gerne«, erwiderte Victoria. »Ich mache uns rasch welchen.«
    »Mir macht es nichts aus ...«
    »Wenn du in die Küche gehst, sehe ich dich nie wieder«, sagte Victoria lächelnd. »Das Trio wird dich mit Beschlag be-
    legen, und ich sitze um Mitternacht noch hier und frage mich, was wohl aus dir geworden ist.«
    »Und du glaubst, dich lassen sie schneller wieder weg?«, fragte ihre Großmutter augenzwinkernd.
    »Sie sind zu alt für mich, ohne dass ich dir zu nahe treten will«, erwiderte Victoria und erhob sich aus ihrem weichen Sessel. »Außerdem bin ich immun gegen den Charme von Gespenstern.«
    »Natürlich, Liebes.«
    »Ja, das bin ich«, murmelte Victoria und verließ das Wohnzimmer. Sie hatte zwar die ganze Woche über kaum Gespenster gesehen, aber das war ja im Grunde ein Segen.
    Connor MacDougal zum Beispiel konnte einen bestimmt ganz schön in Atem halten, wenn er wollte.
    Sie hatte auch ihn seit einer Woche nicht gesehen, aber das war wohl besser so. Schließlich musste sie ein Stück auf die Bühne bringen und hatte keine Zeit für Ablenkungen. Und konnte auch keine erschreckten Schauspieler brauchen. Allerdings hielt Connor anscheinend sein Wort. Michael hatte sich nicht einmal beschwert, dass er irgendwo ein Poltern gehört oder einen Luftzug gespürt hatte. Alles lief glatt.
    Aus der Küche drang kein Laut. Mrs Pruitt machte wahrscheinlich ein Schläfchen, und ihre Vorfahren spukten bestimmt anderswo.
    Als sie den Raum betrat, blieb sie abrupt stehen.
    Connor MacDougal saß am Tisch, umgeben von Büchern. Er hielt ein Stück Kreide in der Hand, blickte finster auf eine vollgeschriebene Tafel herunter und fluchte wie ein Seemann. An die Stelle des Mannes, der unablässig mit seinem Schwert herumfuchtelte, war ein Studierender getreten.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte Victoria, »ich wusste nicht, dass Sie hier sind.«
    Er warf das Stück Kreide durch die Küche, und es löste sich einfach in Luft auf.
    »Kümmert Euch nicht um mich«, sagte er fluchend. »Das ist sowieso alles dummes ...«
    »Warten Sie«, sagte sie, bevor er die Sachen vom Tisch verschwinden lassen konnte. »Lassen Sie mich mal sehen.«
    »Auf keinen Fall!«, wehrte er heftig ab.
    Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Connor.
    »Wow«, sagte sie, »was für schöne Buchstaben. So kunstvoll verziert.«
    Er grunzte.
    Nachdenklich blickte sie auf

Weitere Kostenlose Bücher