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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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eine Garnison für Notwendigkeiten mit sich brachte, sondern sie besaß auch noch die interessantesten Mordinstrumente, die er je gesehen hatte.
    »Was sind das eigentlich für kleine Stäbe, die Ihr da in der Hand haltet?«, fragte er und beugte sich etwas näher zu ihr.
    »Das sind Stricknadeln«, erwiderte Mary und hielt sie hoch, damit er sie genauer betrachten konnte. »Diese hier sind aus Stahl.«
    »Verbiegen sie sich?«, fragte er interessiert.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Und wenn man sie einem Mann durch die Rippen sticht?«, fragte er. »Was passiert dann?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte sie und hielt eine hoch. Sie glitzerte in der Sonne. »Das habe ich noch nie versucht. «
    »Wie schade. Was macht man denn sonst Nützliches damit?«
    Sie hielt einen wunderschönen Pullover hoch, in den Farben von Wasser und Wald, Heidekraut und Disteln.
    »Sehr schön anzusehen«, erklärte Connor. »Und ein interessantes Muster, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    »Ja, das ist Fair Isle«, erwiderte Mary und strich über die Wolle. »Mir gefallen die Farben. Sie erinnern mich irgendwie an die schottische Landschaft. Wie sie gewesen sein muss, bevor die Engländer anfingen, die Wälder zu roden.«
    »Seid Ihr schon einmal dort gewesen?«
    »Ich bin eine MacLeod«, erwiderte sie. »Ich musste einfach dorthin. Aber Ihr wart nie wieder dort, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht mehr seit... nun ja, seit vielen, vielen Jahren.«
    »Ihr solltet es Euch noch einmal ansehen.«
    »Ich wüsste nicht, was ich dort sollte.«
    »Es wäre doch schade, wenn Ihr Euch die Freude ...«
    »Ich kann es nicht ertragen«, unterbrach er sie.
    Mary warf ihm einen Blick zu, dann lächelte sie leise. »Ich glaube, ich kann Euch verstehen. Ich habe an Orten gelebt, die ich so geliebt habe, dass ich kaum in der Lage bin, an sie zu denken, geschweige denn, dorthin zurückzukehren. Das Gefühl des Verlusts ist zu groß.«
    Connor brummte eine Antwort. Ja, er hatte viel in den Highlands zurückgelassen, weit mehr als sein Leben, und vermutlich wollte er deshalb nicht dorthin zurück. Im Grunde war er sich aber nicht ganz sicher. Er scheute sich davor, in sein schwarzes Herz zu blicken und der Wahrheit ins Auge zu sehen.
    Er saß da und beobachtete Victorias Großmutter, die mit Nadeln und Wolle Zauberdinge vollbrachte. Während sie strickte, erklärte sie ihm, was sie tat, und ihre Stimme und die gleichmäßigen Bewegungen machten ihn schläfrig. Er schloss die Augen.
    Als seine Augenlider schon schwer wurden, und seine Widerstandskraft auf dem tiefsten Punkt war, griff Mary an und entlockte ihm alles, was er freiwillig nie preisgegeben hätte. Er erzählte ihr, dass er mit fünfunddreißig Jahren gestorben war, dass er der Älteste von drei Söhnen war und seine Brüder nutzlose Taugenichtse waren, die das Vermögen des Vaters verprassten und keinen Finger krumm machten. Und er erzählte ihr auch, dass er verheiratet und Vater von zwei Kinder gewesen war.
    Anschließend schlief er tatsächlich ein, und als er erwachte, wusste er nicht mehr genau, was er ihr alles anvertraut hatte.
    »Laird MacDougal?« Erschreckt fuhr er hoch und griff nach seinem Schwert. »Was ist?«, sagte er und blickte sich mit aufgerissenen Augen um.
    »Vikki ist noch nicht wieder da.«
    Es dauerte einen Moment, bis ihm die Bedeutung der Worte aufging, aber dann fragte er: »Ist sie denn schon lange weg?«
    »So lange, dass ich mich frage, wo sie bleibt.«
    »Ich mache mich sofort auf die Suche«, erklärte er und sprang auf. Besorgt blickte er auf sie herunter. »Habt Ihr Eure Nadeln?«
    Sie klopfte auf ihre Tasche. »Ich habe sie bei mir. Seid unbesorgt. «
    »Es wird nicht lange dauern. Wir sind gleich wieder zurück«, erklärte Connor grimmig.
    Schnell hatte er die beiden gefunden. Sie standen auf der anderen Seite des Hügels. Victoria hatte die Arme über der Brust verschränkt und wirkte ein wenig gelangweilt.
    Connor näherte sich vorsichtig. Er war versucht, sein Schwert zu ziehen, aber er dachte an Victorias Warnung, dass die Schauspieler ihr davonlaufen würden, wenn sie sich zu sehr erschreckten. In Fellinis Fall mochte das ja kein großer Verlust sein, aber Fellinis zweite Besetzung war fast so arrogant wie er, deshalb machte es wenig Sinn, ihm jetzt Angst einzujagen.
    »Wie groß ist denn Tumult in der Teekanne eigentlich?«, fragte Fellini gerade.
    »Groß genug für unsere Zwecke«, antwortete Victoria.
    »Sag mir ein paar

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