Der Geist des Highlanders
jeden Fall angenehmere Gäste als Fellini«, pflichtete Thomas ihr bei. »Aber was ist mit dir?«
»Mrs Pruitt hat noch eine Liege, die ich in der Bibliothek aufstellen kann. Dort geht sowieso kaum jemand hin.« Sie warf Connor einen Blick zu. »Das ist meine Familie.«
»Sehr angenehm«, sagte er.
Thomas begann heftig zu husten, und Victoria entschuldigte sich bei Connor, um ihrem Bruder auf den Rücken zu schlagen, bis er sich wieder beruhigt hatte.
»Es geht schon wieder. Ich möchte nur wissen, warum dieser Irre hier so nett zu dir ist, nachdem er ein halbes Jahr lang versucht hat, mir den Kopf abzuschlagen.«
»Er ist eben milder geworden«, erwiderte Victoria. »Ich glaube, Dad möchte schnurstracks zum Picknickplatz gehen. Ich erzähle dir später von Connors Wandlung.« Sie blickte zu Connor. »Möchtest du mitkommen?«
»Äh ...« Er hatte immer noch nicht ganz sein Gleichgewicht wiedergefunden. Wer mochte bloß der Mann sein, den Ambrose mit Victoria verkuppeln wollte? Bestimmt nicht Fellini. Auf so eine Idee kam noch nicht einmal Ambrose. Aber wenn es nicht Fellini war, wer dann? Unter den Schauspielern gab es keinen Mann, der für sie infrage gekommen wäre. Und auch in der Umgebung fiel ihm niemand ein, der mit der rothaarigen Schönheit mit der spitzen Zunge fertig werden würde.
Außer er selber natürlich.
»Connor? Ist alles in Ordnung?«
Connor warf ihr einen erschreckten Blick zu. War er etwa der Mann, den Ambrose und seine untoten Kohorten ausgewählt hatten?
»Victoria, mit wem sprichst du da?«
Victoria blickte ihren Vater an. »Hier im Gasthaus spukt es, Dad. Wusstest du das nicht? Komm, wir gehen.«
Ihr Vater blickte sich erschreckt um. »Wo? Wo sind sie?«
»Dad, sie macht doch nur Spaß.« Thomas zog seinen Vater zur Tür. »Komm, lass uns gehen. Vic hat zu wenig geschlafen. Die frische Luft wird ihr gut tun.«
»Vorher hast du behauptet, die idyllische Landschaft würde ihr gut tun, und jetzt sieh sie dir an«, sagte ihr Vater. »Victoria, komm. Ich mache mir Sorgen um dich ...«
Victoria warf Connor einen panischen Blick zu, ging aber gehorsam mit ihrem Vater.
Connor wartete, bis alle das Gasthaus verlassen hatten, und folgte ihnen dann in diskreter Entfernung. Er blieb sogar absichtlich zurück, aber auf einmal fand er sich neben Victorias Mutter wieder. Zunächst hielt er es für einen Zufall, aber dann entdeckte er, dass sie ihn sehen konnte.
»Ich bin Helen McKinnon«, sagte sie lächelnd. »Sie sind vermutlich Laird MacDougal?«
Er räusperte sich. »Woher wisst Ihr das?«
»Meine Mutter kann mit einem Telefon umgehen.«
»Sie hat Euch von mir erzählt?«, krächzte er.
»Sie hat mir einen großen, außergewöhnlich gut aussehenden Highland Laird beschrieben«, erwiderte Helen. »Jung, aber mit natürlicher Autorität, der so gütig war, meiner Tochter zu erlauben, sein Schloss für ihre Produktion zu benutzen.«
»Ich glaube, Euer Sohn ist der Auffassung, das Schloss gehöre ihm«, sagte Connor, um überhaupt etwas zu antworten. Außergewöhnlich gut aussehend? Bei allen Heiligen, hatten die Frauen der McKinnons es denn alle darauf angelegt, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen?
»Aber wir wissen es besser, nicht wahr?«, sagte sie lächelnd. »Meine Mutter ist Ihnen in ihrer Beschreibung nicht ganz gerecht geworden.«
»Oh, Eure Mutter ist mir freundlicher begegnet, als ich es verdiene«, stieß Connor hervor. »Sie ist eine reizende Frau.«
»Ja, das ist sie.« Helen ließ ihren Blick über ihn gleiten, dann lächelte sie wieder. »Danke, dass Sie auf Victoria aufpassen. Sie würde es zwar nie zugeben, aber sie braucht es. Und ich sehe schon, auf Sie kann sie sich verlassen.«
Nach diesen Worten beschleunigte sie ihren Schritt und ließ ihn zurück. Das war allerdings nicht schwer, weil Connor wie erstarrt stehen blieb.
Schon wieder eine McKinnon, die seine Achtung gewonnen hatte.
Demnächst würde sicher die Welt untergehen.
Es gelang ihm, dicht bei den McKinnons zu bleiben, ohne dass sie ihn bemerkten. Er hörte zu, wie sie über die Möglichkeit diskutierten, dass ihre Großmutter entführt worden war, über ihre Besorgnis und die schiere Unwahrscheinlichkeit des Ganzen. Schließlich wurde Victorias Vater anscheinend das Gerede zu viel, und er setzte dazu an, die Wiese zu überqueren.
Thomas hielt ihn am Arm fest.
»Nicht, Dad.«
»Was, nicht?«
»Siehst du die Blumen hier? Sie bilden einen Kreis. Tritt nicht hinein.«
Lord McKinnon starrte
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