Der Geist von Tatooine
Solo!«, bellte eine leise Stimme von oben. »Gib mir deine Hand, wenn du leben willst, Banai!«
»Emala?« Han blickte nach oben und sah die Squib über sich hängen, mit dem Kopf nach unten, ihre Füße in der Wolle am Rücken des Bantha festgekrallt. »Wie bist du da hochgekommen?«
»Was denkst du wohl? Ich bin gesprungen!« Sie griff nach unten und schloss ihre Hände um Banais Rechte. »Das wäre leichter gewesen, wenn ihr euch das richtige Bantha ausgesucht hättet!«
Die ersten beiden Minuten des Fluges – ehe die Imperialen darauf reagieren konnten, dass ihr AT-AT aus dem Weg des Falken gesprengt worden war – waren problemlos verlaufen. Chewbacca hatte den Frachter knapp unter Brandgeschwindigkeit – also der Geschwindigkeit, bei der das Schiff einen Feuerball hinter sich herzog – über das Große Mesra-Plateau gejagt und dabei versucht, einen Bogen um bewohnte Gebiete zu machen, wo ihre Druckwelle ganze Gebäude dem Erdboden gleichgemacht hätte. C-3PO hatte mehrmals darauf hingewiesen, dass sie bei einem solchen Tiefflug eine mehrere Kilometer hohe Staubwolke hinter sich herziehen würden, doch das störte den Wookiee nicht. Sie konnten niemanden mehr überraschen. Die Imperialen wussten, wohin sie flogen. Sie würden dort auf sie warten … mit allem, was sie hatten.
Als sie die Jundland-Wüste erreichten und Chewbacca den Falken höher über das raue Terrain zog, stießen sie auf die erste TIE-Staffel. Die Jäger sausten von beiden Seiten herab und nahmen den Frachter aus allen Winkeln unter Beschuss. Grees und Sligh, die die Vierlingsgeschütze bemannt hatten, schalteten drei der Maschinen aus, ehe die ersten Schadensmeldungen durch das Cockpit heulten. Blieben noch neun. Als einer der TIEs versuchte, sich unter den Falken zu schieben, um seinen Bauch zu perforieren, raste Chewbacca knapp über dem Rand der nächsten Klippe hinweg und schüttelte ihn so ab. Keiner der Piloten versuchte diesen Trick ein zweites Mal.
Der Frachter erreichte die hügelige Weite des Dünenmeeres … wo eine zweite Staffel Sternenjäger auf sie wartete. Die Schilde schwächelten, ein bithianischer Chor von Alarmlauten jaulte, und die vordere Vektorplatte war bereits so zerschossen, dass es leichter war, den Falken zu rollen, als ihn zu wenden. Chewbacca wusste, dass sie die nächste Etappe dieses Spießrutenlaufes nicht überleben würden.
Also entschied er sich, tiefer zu gehen.
Sobald der Falke die Klippen hinter sich gelassen hatte, ließ er ihn nach unten sacken. C-3PO kreischte, doch Chewbacca hörte dem Droiden ohnehin nie zu. Er schlüpfte in die Rinne zwischen zwei gewaltigen Dünen, drückte das Schiff auf eine Höhe von zehn Metern – was bedeutete, dass zwischen dem Boden und dem unteren Geschützturm gerade mal drei Meter lagen – und beobachtete, wie die TIEs auf sie herabstießen.
Sligh zog eine Spur aus Laserfeuer über ihren Anflugvektor – er musste nicht zielen, einfach nur die Kanone nach oben richten –, und drei Jäger vergingen in feurigen Blüten. Die restlichen TIEs flogen über dem Falken hinweg, und ihre Geschosse hämmerten auf die Schilde ein. Viel zu oft drangen sie zur Schiffshaut durch, und auf dem Instrumentenpult blinkten so viele Lichter auf, dass man meinen konnte, es stünde in Flammen.
Einen Moment später waren die TIEs vorüber und flogen blind in die Staubwolke hinter dem Frachter hinein – und in die Sternenjäger der Jundland-Staffel, die ebenso blind dahinrasten … in die entgegengesetzte Richtung. Das taktische Display füllte sich mit dem Weiß explodierender Maschinen.
Chewbacca heulte schadenfroh.
»Ja, das wird sie zweifelsohne lehren, nicht mit einem Wookiee zu spielen«, stimmte C-3PO zu. »Allerdings muss ich gestehen, dass ich das Spiel nicht kenne, auf das du dich beziehst, Chewbacca. Was ist Mumm, und wie spielt man es?«
»Chewbacca hat uns nicht hintergangen.« Leia zog einen daumengroßen Datenchip aus der Feuchtigkeitskontrolle an der Rückseite des Killik-Zwielichts und legte ihn in die kleine Kuhle, die sie in den Sand gegraben hatte. »Wookiees sind keine Betrüger.«
»Es gibt für alles ein erstes Mal.« Emala hob den Chip auf und rieb ihn an ihrer Schnauze. »Darum ging es also bei dieser ganzen Sache?«
»Nicht nur. Ich wollte auch das Gemälde zurück.«
Sie hatten sich beide auf der Spitze eines Hügels zusammengekauert, in der Mitte eines Kreises aus Felsen, von denen immer wieder Tusken-Geschosse abprallten, während sich zwei
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