Der Geist von Tatooine
hinüber. »Woher kennst du diesen Grunts?«
»Lange Geschichte. Wichtig ist im Moment nur: Wir können ihm vertrauen.«
»Bei dir ist alles eine lange Geschichte«, meinte Leia. »Wie wäre es mit der kurzen Version? Erkläre mir, warum ich ihm ebenfalls vertrauen sollte.«
Han seufzte und ging auf die nächste Bühne zu, wo eine statuenhafte Codru-Ji mit vier Armen, spitzen Ohren und einem geschmeidigen Körper Getränke servierte. Sie war gekleidet in eine Schimmerseidebluse und eine Chamäleonweste, deren Farbe sich ihrem Gemütszustand anpasste – im Moment leuchtete sie scharlachrot –, wirkte aber, ebenso wie Grunts, alles andere als zufrieden mit diesen neuen Kleidern. Als sie sich ihr näherten, warf sie Han ein Lächeln zu, bei dem Leia sich unwillkürlich fragte, ob sie seinen Geruch wohl auch erkannte. Er bestellte zwei Gläser Kometenzerstäuber, und während eine Maschine die Moleküle des Alkohols mit lautem Brummen in einen angeregten Zustand versetzte, neigte er den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr.
»Ich kenne ihn, weil er einmal mir gehörte.«
»Was?« Acht Jahre lang hatten Leia und Han zusammen gekämpft und gearbeitet, ehe sie heirateten, doch nun kam sie sich vor, als würde sie ihren Mann überhaupt nicht kennen. » Du hast einen Sklaven besessen? Wie konntest du nur?«
»Ich habe ihn bei einem Sabacc-Spiel mit Lady Valarian gewonnen«, meinte Han, als wäre das Rechtfertigung genug. »Natürlich habe ich ihn freigelassen.«
»Und wie lange war er dein Sklave?«
»Ungefähr fünf Sekunden. Bis wir den Glücklichen Despot verlassen hatten.« Seine Stimme nahm einen defensiven Tonfall an. »Ich wollte ihn danach anheuern, aber er und Chewie konnten einander nicht ausstehen. Hatte wohl etwas mit Körpergerüchen zu tun. Er hat sich später an Mawbo verloren, als er mit ihr um das Geld für seinen Heimflug spielte. Den Rest der Geschichte hast du ja gehört.«
Die Getränke waren fertig, und die Codru-Ji nahm die Credits mit einem lasziven Zwinkern entgegen. Das Lächeln, das Han ihr daraufhin schenkte, wirkte lüstern, wenngleich das vermutlich mehr an seiner devaronianischen Verkleidung denn an seinen wahren Gefühlen lag.
Leia wartete, bis die Bedienung sich von ihnen abgewandt hatte, ehe sie zu Han aufblickte. »Und wann hast du sie gewonnen?«
»Sie?« Der Corellianer setzte sich in Richtung Rückwand in Bewegung, wo mehrere Verkäufer vor einer gut bewachten Kabine Schlange standen, um einen Blick auf das Killik-Zwielicht werfen zu dürfen. »Wieso glaubst du, dass ich Celia gewonnen habe?«
Leia wusste, dass Han sie nur ärgern wollte, und sie versuchte, sich die Frage zu verkneifen, woher er diese Celia denn kannte, als ihr plötzlich die beiden Imperialen auffielen, die am hinteren Ende der Schlange standen. Einer von ihnen trug die weiße Kleidung eines imperialen Wissenschaftsoffiziers, der andere jedoch das graue Hemd und Rangabzeichen eines Brückenkommandanten. Der Mann war vermutlich einer der direkten Untergebenen von Captain Pellaeon, und seine Gegenwart an diesem Ort sagte Leia alles, was sie über die Mission der Imperialen auf Tatooine wissen musste. Sie hätten nicht einen so hochrangigen Offizier auf den Planeten geschickt, nur um nach ein paar Schmugglern zu suchen. Nein, er war hier wegen des Killik-Zwielichts .
Leia ging zur anderen Seiten des Saales und zog Han auf eine Kabine zu, wo schillerndes tatooinisches Glitzerglas ausgestellt war. »Hast du sie gesehen?«
»Ein solches Rangabzeichen übersieht man nicht, wenn man einmal an der Imperialen Akademie war«, flüsterte Han. »Diese Sturmtruppen am Eingang dienen nur der Ablenkung. Niemand schickt den Brückenkommandanten eines Sternenzerstörers an einen solchen Ort, ohne ihm ausreichend Schutz zur Seite zu stellen.«
Sie gingen an einer der äußeren Bühnen vorbei, und eine Elomin hielt ihnen einladend zwei Schläuche hin, die zu einer Hookah-Pfeife führten. Der Geruch von abgestandenem Wasser ging davon aus. »Sie wissen es«, sagte Leia. »Es gibt keine andere Erklärung.«
Han widersprach ihr nicht.
»Aber wie können sie davon erfahren haben?«, fuhr sie fort. »Es gab nur drei Personen, die davon wussten, und die beiden anderen waren auf Alderaan, als der Todesstern den Planeten vernichtete.«
»Deine Chefin weiß davon. Vielleicht hat sie …«
»Nein, wenn jemand weiß, wie wichtig es ist, ein Geheimnis zu bewahren, dann Mon Mothma.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach.
Weitere Kostenlose Bücher