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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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ganz sicher keine Vision. Das war nicht die Zukunft.
    Das Bild zog sich in ihren Geist zurück, wo es hingehörte, und sie verscheuchte es hastig, indem sie erneut versuchte, Han zu erreichen – und dabei kümmerte es sie auch nicht, dass erst vier Minuten seit ihrem letzten Funkspruch vergangen waren.
    Die Antwort war dieselbe wie zuvor: Rauschen.
    Aufgewühlt saß sie da, versuchte, sich an das zu erinnern, was Yoda Luke – und Luke ihr – über die Zukunft erzählt hatte, doch alles, war ihr einfallen wollte, waren die Worte, die ihr Bruder am vorigen Abend an sie gerichtet hatte. Die Macht war mit ihr. Ihre Furcht und ihr Zorn könnten sie in das verwandeln, was sie verabscheute.
    Doch bitte nicht auf diese Weise. Nicht durch Hans Tod.
    Der Gleiter kippte zur Seite, und diesmal behielt er die Schräglage bei. Die Ausgleicher heulten erneut – wobei die Tonhöhe allmählich ins Unhörbare anstieg – als sie sich gegen die Urgewalt des Windes stemmten. Chewbacca warf sich über die Mittelkonsole hinweg gegen die hochgeneigte Seite und presste Leia an die Wand.
    »Wir werden uns überschlagen!«, rief C-3PO. »Wir werden in unsere Einzelteile …«
    »Dreipeo!«, rief Leia nach Luft ringend.
    »Ja, Prinzessin?«
    »Lehn dich nach links!«
    Ein dumpfes Klacken ertönte hinter ihr an der Kabinenwand, und das hohe Winseln der Ausgleicher wurde endlich wieder tiefer. Chewbacca drehte den Gleiter um ein paar Grad in den Wind, und das Gefährt richtete sich schlagartig wieder auf. Die Schwebefelder gruben sich in den Sand, und der Boden unter Leias Füßen erbebte. Der Wookiee grollte erleichtert, dann leitete er zusätzliche Energie in die hinteren Repulsoren, um den Bug des Gleiters unten zu halten, bevor er schließlich weiter in den Rachen des Sturmes hineinflog.
    Der Fehleralarm der Vidkarte piepste los, und Leia sah, dass sie stark von ihrem Kurs abgekommen waren. Jetzt leuchteten nur noch zwei Feuchtfarmen auf dem Schirm, eine oben links, eine oben in der Mitte. Am unteren Rand – also direkt hinter ihnen, befand sich ein gezacktes Gebirge, bezeichnet als DIE NADELN. Der Richtungspfeil deutete in die obere rechte Ecke. Er blinkte rot, um anzuzeigen, dass sie nicht mehr auf dem richtigen Kurs waren. Chewbacca schaltete mit der Außenseite eines pelzigen Fingers das Warnsignal aus und steuerte den Gleiter auf die nächstgelegene Feuchtfarm zu.
    Das war in dieser Situation das Vernünftigste. Selbst wenn der Sturm sie nicht über die Salzebene fegte und gegen die Nadeln schmetterte, würde es bei ihrer gegenwärtigen Geschwindigkeit noch einen ganzen Tag dauern, ehe sie Anchorhead erreicht hätten. Sie konnten den Sturm also ebenso gut aussitzen und weiterfliegen, sobald das Wetter sich klärte.
    Leia wäre ebenfalls dafür gewesen – wäre da nicht diese eine Sache. »Was ist mit Han?«
    Der Wookiee grollte, dass Solo vermutlich gerade über seinem zweiten Glas Gizer-Bier saß.
    »Das glaubst du ebenso wenig wie ich«, erwiderte Leia. »Han hat es nicht bis Anchorhead geschafft. Ich weiß es.«
    Chewbacca blickte zu ihr hinüber, und seine dunkle Nase zuckte nachdenklich, ehe er schließlich fragte, woher sie es wusste.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich spüre es – aber es ist nicht so wie damals mit Luke über Bespin. Das Gefühl ist weniger intensiv.«
    Der Wookiee nickte und schwieg, wartete darauf, dass sie von sich aus weitersprach. Das war eine der Eigenschaften, die sie an Chewbacca am meisten schätzte. Nie zweifelte er oder setzte er einen Freund unter Druck – er hatte einfach Vertrauen. Leia konzentrierte ihre Gedanken wieder auf Han, versuchte sich vorzustellen, wie er in Anchorhead sein zweites Gizer-Bier trank. Auch diesmal konnte sie das Bild nicht halten, doch kein anderes nahm seinen Platz ein. Selbst als sie versuchte, sich ein halb in einer Düne begrabenes Swoop vorzustellen, sah sie nur vorbeiheulenden Sand. Wem versuchte sie hier, etwas vorzumachen? Angenommen, dieses erste Bild war tatsächlich mehr als die Manifestation ihrer schlimmsten Furcht – es hatte ihr keinerlei Informationen geliefert, die helfen könnten, Han zu finden.
    Chewbacca stieß ein fragendes Heulen aus.
    Leia schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo wir nach ihm suchen sollen. Wenn wir an Sanddünen vorbeikommen, sollten wir anhalten und uns umsehen. Mehr kann ich nicht sagen.«
    Der Wookiee brummte, dass es ohnehin besser war, geradeaus weiterzufahren, weil der Wind sie bei der kleinsten Kursänderung aufs

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