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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Flucht vor dem Gelben
Nebel mit ihren Familien in die Unterirdische Höhle gezogen waren
und auch die Käuer mitgenommen hatten (die Höhle blieb von der
Zauberei Arachnas verschont), waren Boril und Robil allein im Dorf
geblieben, was gewiß eine Heldentat war, denn die beiden husteten nicht
weniger als die anderen Einwohner des Landes. Die Doktoren dachten
natürlich nicht an ihr eigenes Wohl, als sie sich der langen Einwirkung der
vergifteten Luft aussetzten, sondern suchten nach einem Mittel zur
Bekämpfung des Giftes. Sie fanden heraus, daß ein Stück nasser Mull vor
dem Mund das Atmen im Gelben Nebel erleichterte, der dann nicht mehr so
verderblich auf die Lungen wirkte, und daß dadurch auch der Husten
milder wurde. Mull war zweifellos ein gutes Mittel, doch wo sollte man so
viel hernehmen, damit es für alle Einwohner des Zauberlandes, für jung
und alt, reichte? Außerdem waren ja auch die Tiere noch da. Und da
dachten die Doktoren, daß die Natur selbst vielleicht helfen könnte.
„Warum“, fragten sich Robil und Boril, „sollte es in unseren Wäldern nicht
Bäume mit Blättern geben, die die reine Luft durchlassen und die
schädlichen Nebelteilchen zurückhalten?“
Sie durchwanderten Wälder und Haine, legten Dutzende Meilen zurück und
untersuchten Hunderte Baumarten. Die dicken, fleischigen Blätter warfen
sie unbesehen fort, denn es war doch klar, daß solche Blätter nicht nur den
Nebel, sondern auch die Luft nicht durchlassen. Dafür aber untersuchten sie
sehr genau Blätter mit winzigen Löchern, die man Poren nennt. Schließlich
wurde ihre Geduld von Erfolg gekrönt. Die Blätter des Rafaloobaums
erwiesen sich als das, was sie suchten. Ihre Poren hielten die giftigen
Tröpfchen zurück, während die reine Luft frei hindurchging. Außerdem
waren die Rafalooblätter fest genug, um mit Fäden befestigt werden zu
können.
„Allerdings müssen die Blätter von Zeit zu Zeit von den Nebelteilchen
gereinigt werden, die sich in ihnen ansammeln, aber das kostet nicht viel
Arbeit“, sagten die Doktoren. Als sie sich von dem ungewöhnlichen Wert
ihrer Entdeckung überzeugt hatten, waren sie freudig und auf schnellstem
Wege in die Smaragdenstadt geeilt. „Wir haben unterwegs nur durch
Rafalooblätter geatmet“, erzählten die Doktoren, die sich ständig ins Wort
fielen und einander zu überschreien suchten, „und unser Husten hat fast
aufgehört.“ Der Bericht wurde mit stürmischem Beifall quittiert.
„Wir müssen sofort eine Expedition ausrüsten, die uns aus dem Blauen
Land Rafalooblätter herbeischafft“, sagte der Scheuch.
„Seid unbesorgt, Exzellenz“, erwiderte Boril. „In unserem Dorf haben beim
Bau eines Staudamms fünf Holzköpfe gearbeitet, die auf unseren Befehl
zehn große Säcke mit den wertvollen Blättern mitgebracht haben. Das
reicht für das ganze Land!“
Der Herrscher der Smaragdenstadt ging auf einen Wandschrank zu, öffnete
ihn, nahm zwei Orden heraus und heftete sie an die Röcke der
freudestrahlenden Doktoren.
„Jetzt wird in diesem Saal eine provisorische Kon-sulta-tionsstelle
aufgemacht“, sagte der Scheuch. „Es sollen sofort alle städtischen
Doktoren, Krankenschwestern, Pflegerinnen und Sanitäter
zusammengerufen werden!“ befahl er Faramant. „Und ihr, meine Herren,
werdet sie in-stru-euren, wie die Rafalooblätter zu verwenden sind, und
dann wird dieses Personal das Volk unterweisen.“
„Kon-sul-ta-tions-stelle … in-stru-ie-ren… Kaum auszusprechen, so schwere
Worte!“ raunte die Krähe mit größter Hochachtung. „Stellt euch vor, keine
andere als ich hat dem Scheuch geraten, sich ein Gehirn zu verschaffen! Ich
glaube es fast selbst nicht mehr…“
Als der Scheuch dieses Lob Kaggi-Karrs hörte, plusterte er sich vor Stolz
auf, sein Kopf schwoll, und die Nadeln seines Gehirns traten zum
Vorschein. In diesem Augenblick kam Ruf Bilan herein. Der Wachhabende
am Tor, Faramants Gehilfe, hatte ihn ohne grüne Brille in die Stadt
eingelassen. Als er die lebhafte Stimmung im Saal gewahrte, sagte der
Botschafter Arachnas: „Nach euren freudigen Gesichtern zu urteilen, darf
ich wohl annehmen, meine Herren, daß ich der Zauberin Arachna eine günstige Antwort überbringen kann. Ihr habt wahrscheinlich beschlossen, euch
zu unterwerfen?“
Der Scheuch schritt gemächlich auf seinen Thron zu, setzte sich würdevoll
und sagte streng, jede Silbe betonend: „Unsere freudigen Gesichter
bedeuten, daß wir die

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