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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Arachnas war, und hoffte, daß das Übel
bald vergehen werde. Daß das Atmen im Gelben Nebel
gesundheitsschädlich war, kam den Einwohnern des Zauberlandes nicht
sofort zu Bewußtsein. Erst einige Tage später, als sie sich an die
ungewöhnliche Lage anzupassen begannen, stellte sich Husten ein. Die
winzigen Nebelteilchen reizten die Lungen, und dieser Reiz verstärkte sich
mit jedem Tag. Husten erfüllte das ganze Zauberland. Es husteten die
Menschen, die Hirsche und Elche, die Bären im Walde und die
Eichhörnchen in den Baumkronen. Es husteten die Vögel, wenn sie ruhig
dasaßen, und wenn sie flogen, erstickten sie fast vor Husten.
An einem dieser schlimmen Tage ging ein rotbäckiges, dickliches
Männlein auf die Fähre zu, mit der Reisende, die nach der Smaragdenstadt
wollten, den Kanal überquerten. Der Mann, der sich in ausgezeichneter
Stimmung befand, bat die Fährleute kichernd, ihn auf die andere Kanalseite
zu befördern. Als der Kahn sich vom Ufer löste, sagte das Männlein zu den
Holzköpfen, die die Seilwinde drehten:
„Nun, wie fühlt ihr euch, Kumpel, bei diesem Sauwetter?“
„Ganz gut“, erwiderte einer der Fährleute, der Arum hieß. „Die Menschen
klagen über den Nebel, doch uns macht er nichts aus.“ Das stimmte, den
Holzköpfen machte der Gelbe Nebel wirklich nichts aus, denn sie atmeten
nicht. Von allen Einwohnern des Zauberlandes fühlten sich nur die
Holzköpfe, die hölzernen Boten, und was es sonst noch an Geschöpfen hier
gab, die das Zauberpulver Urfins belebt hatte, ganz normal. Natürlich
konnte der Gelbe Nebel auch dem Scheuch und dem Eisernen Holzfäller
nichts anhaben, denn sie hatten ja auch keine Lungen.
Als die Fähre am Stadtufer anlegte, stieg der Reisende aus und zog dreimal
die Glocke vor dem Tor. Das Fenster ging auf, und in der Öffnung zeigte
sich der Kopf Faramants, des Wächters und Torhüters, der immer auf
seinem Posten war. Den Fremden erkennend, fragte er überrascht: „Ruf
Bilan! Was willst du in unserer Stadt?“ Ein quälender Husten verschlug
ihm die Sprache, während Bilan ruhig antwortete: „Ich bin in einer sehr
wichtigen Angelegenheit gekommen und möchte bitten, mich zu seiner
Exzellenz, dem Herrscher der Smaragdeninsel, zu führen!“
„Gehen wir“, knurrte Faramant. „Ich geleite dich zum Weisen Scheuch,
doch vorerst muß du eine grüne Brille aufsetzen.“
„Ihr tragt immer noch die grünen Brillen? Wozu braucht ihr sie denn in
diesem Nebelbrei, wo man auch ohne Brille nichts erkennen kann?“
„Gesetz ist Gesetz, um so mehr, wenn es vom Großen Goodwin erlassen
wurde!“ sagte Faramant streng.
Trotz aller Einwände Bilans, setzte ihm der Hüter des Tores eine große
Brille auf und verschloß sie am Nacken mit einem kleinen Schnappschloß.
Die Sicht verringerte sich sofort bis auf drei, vier Schritt, und Bilan kam
sich wie in stockfinsterer Nacht vor. Tastend folgte er seinem Führer, und
wenn er die Richtung nicht verfehlte, so hatte er es nur dem Umstand zu
verdanken, daß er in der Smaragdenstadt geboren und aufgewachsen war.
„Wie soll ich dich dem Weisen Scheuch anmelden?“ fragte Faramant
trocken, als sie den Palast betraten. Die Hände in die Seiten gestemmt,
sagte Ruf Bilan: „Ich bin der Botschafter ihrer Gnaden, der mächtigen
Zauberin Arachna!“
„Ach, der Person, der wir damals den Pflasterstein verpaßt haben!“ sagte
Faramant bissig.
„Das kommt euch jetzt auch teuer zu stehen!“ erwiderte Ruf Bilan. Der
Hüter des Tores verstand den Sinn dieser Worte nicht, doch er sagte nichts
und ging den Besucher anmelden. Der Scheuch ließ den Boten sofort rufen.
Im Thronsaal hatte sich wie gewöhnlich der Stab versammelt: der
Langbärtige Soldat Din Gior, der Hüter des Tores Faramant und die Krähe
Kaggi-Karr. Auf dem kleinen Tisch stand der Fernseher, der jetzt blind
war.
„Was hast du uns mitzuteilen?“ fragte der Scheuch.
„Ich habe eine sehr wichtige Mitteilung“, sagte der Botschafter dreist. „Ihr
sollt nämlich wissen, daß der Gelbe Nebel, unter dem ihr, wie ich sehe, alle
so schwer leidet, von meiner Gebieterin Arachna über das Zauberland
ausgestreut wurde, um die Völker dieses Landes zur Botmäßigkeit zu
zwingen.“ Bilans Erklärung fand keinen Glauben.
„Womit kannst du das beweisen?“ fragte Din Gior hustend. „Womit? Mein
Ehrenwort wird euch wohl genügen, oder irre ich mich?“
Die Mitglieder des Stabes lachten, doch ein Husten unterbrach ihr

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