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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Scheiben und klebte sie geschickt vor die Nasenlöcher des Vogels. Ehe
sich’s Kaggi-Karr versah, schmückten zwei kleine grüne Filter beide Seiten
ihres Schnabels. Diese Vorrichtung sollte ihr von jetzt an sicheren Schutz
gegen die giftigen Nebelteilchen bieten.
„Nun, wie gefällt Euch das, meine Liebe?“ lachte Boril. „Ich finde, die
Klappen schmücken Euch. Guckt doch in den Spiegel!“ Alle Anwesenden
waren von der Geschicklichkeit des Doktors überrascht. Kaggi-Karr fühlte,
wie das Atmen ihr jetzt ganz leicht wurde, und sie dankte dem Doktor
überschwenglich.
***
    In der Stadt wurden mehrere Arztstellen eröffnet, in denen Doktoren und
Krankenschwestern die Menschen, vor allem Kinder und Greise, mit
Rafaloofiltern versahen. Natürlich mußten diese Filter beim Essen und
Trinken und beim Sprechen abgenommen werden. Für das Essen und
Trinken braucht der Mensch jedoch nicht viel Zeit, und was das Sprechen
anbetraf, rieten die Ärzte, es auf ein Mindestmaß einzuschränken. Einige
Klatschbasen waren davon nicht gerade entzückt, doch sie mußten sich
dreinfinden. Dafür aber wurde die Gesundheit der Einwohner mit jedem
Tag besser, und sie lobten und priesen die einfallsreichen Doktoren Boril
und Robil. Auf Weisung des Scheuchs wurden Säcke mit Rafalooblättern
an die Zwinkerer und in das Tal der Marranen geschickt.
Auch an Urfin Juice dachte der Scheuch. Für seine Opferbereitschaft hatte
er es verdient, vor dem Verderben gerettet zu werden. Da er kein Mittel
gegen den schrecklichen Nebel wußte, war anzunehmen, daß er in seiner
Abgeschiedenheit am Nebel ersticken würde, wenn man ihm nicht half.
Auf Verfügung des Scheuchs machte sich der hölzerne Bote Rellem, der
keine Müdigkeit kannte und gegen jedes Gift gefeit war, sofort auf den
Weg. Mit einer Tasche, in der sich ein Päckchen Rafalooblätter, eine
Anweisung für ihren Gebrauch und ein Fläschchen Klebstoff für die Eule
befanden, lief er Tag und Nacht in Richtung der Weltumspannenden Berge.
Außerdem sollte der Bote dem Tischler einen auf Bitten des Scheuchs von
Faramant geschriebenen Brief überbringen, der ihn in die Smaragdenstadt
einlud. In dem Brief, den der Hüter des Tores abgefaßt hatte, stand: „Allein
kann ein Mensch Unheil nicht bekämpfen. Bei uns, unter Euren
Mitmenschen, werdet Ihr Hilfe und Beistand finden. Was Eure Schuld vor
den Einwohnern des Zauberlandes betrifft, könnt Ihr unbesorgt sein, denn
diese ist vergessen und verziehen. Wir wissen, wie edel und unerschrocken
Ihr Euch bei der Begegnung mit Arachna verhalten habt, wir wissen, daß
Ihr es abgelehnt habt, in ihren Dienst zu treten… Leider können wir Euch
nicht verraten, wie wir das erfahren haben. Denn das ist unser
Kriegsgeheimnis…“
Als erste kehrten die Holzköpfe aus dem Violetten Land zurück. Der
Eiserne Holzfäller, sagten sie, sende seinen herzlichen Dank für das
unschätzbare Mittel zur Bekämpfung des Hustens. Man habe es sofort unter
die Bevölkerung verteilt, und es werde schon angewandt. Er selbst brauche
allerdings das Mittel nicht, doch von den giftigen Tröpfchen des Gelben
Nebels seien seine eisernen Gelenke überraschend schnell gerostet. Damit
sie nicht knarrten und damit sich seine Kiefern bewegten, müsse der
Holzfäller sie zweimal täglich ölen, am Morgen und am Abend.
Wenige Tage später kehrte der zweite Trupp Holzköpfe aus dem Land der
Marranen zurück. Er brachte die überraschende Nachricht, daß er das Tal
völlig leer vorgefunden habe. Kein Mensch und kein Tier waren zu sehen
gewesen. Die hölzernen Menschen hatten bereits geglaubt, die Bevölkerung
sei ausgestorben. Doch als sie keine Leichen vorfanden, wurden sie stutzig.
Der Führer des Trupps, Giton, scheute nicht die Mühe, mehrere Meilen
nach Nordost zu gehen. Er kam, berichtete er, aus dem Nebel heraus und
erblickte plötzlich eine strahlende Sonne und einen heiteren Himmel über
sich. Dort begannen nämlich die Besitzungen Stellas, wo es keinen Gelben
Nebel gab. Im Rosa Land, sagte Giton, habe er den ganzen Stamm der
Springer vorgefunden. Sie hatten bei Stella um Asyl gebeten, und die gute
Fee hatte sie allesamt mit ihrem bescheidenen Hab und Gut und ihren
Haustieren gastfreundlich aufgenommen (die wilden Tiere und die Vögel
des Waldes brauchten natürlich keine Erlaubnis dafür!). Viele Marranen
hatten bei den Schwätzern (so hießen die Untertanen Stellas) Unterkunft
gefunden, und wer keinen Platz fand, richtete

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