Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
wir- der Holzfäller, der Löwe und ich - unsere hohe
Stellung zu verdanken? Und Elli? Wie viel Gutes hat sie uns getan! Sie hat
die bösen Zauberinnen Gingema und Bastinda vernichtet, sie und ihr
Onkel, der Riese von jenseits der Berge, haben uns geholfen, die Holzsoldaten Urfin Juices zu besiegen. Elli hat die Unterirdischen Erzgräber aus
der Höhle hinausgeführt und sie aus der Gewalt der grausamen Könige
befreit. Ja, was gibt es da viel zu reden, wir alle wissen doch, was für
Heldentaten Elli vollbracht hat! Ich will euch lieber daran erinnern, wie
Ann und Tim uns den Frieden mit den kriegerischen Marranen gesichert
und die Macht des tückischen Urfin endgültig gestürzt haben…“ Der
Scheuch holte nach der langen, ermüdenden Rede tief Atem und schloß:
„Deshalb wiederhole, betone und re-sü-mie-re ich: Nur Ann und Tim
werden dem Zauberland Rettung bringen. Sie werden uns lehren, warme
Häuser zu bauen und Winterkleider zu nähen. Und vielleicht … ja vielleicht,
wird es ihnen auch gelingen, die böse Arachna zu besiegen!“
Die letzten Worte des Scheuchs gingen in stürmischem Beifall unter. Alle
Mitglieder des Großen Rats waren von der Macht der Menschen, die
jenseits der Berge lebten, so überzeugt, daß ihnen schien, nun seien alle
Gefahren überwunden. Blieb nur noch zu überlegen, wie man Ann und Tim
benachrichtigen und sie in das Zauberland bringen könnte. Das war eine
schwierige Frage, und alle Anwesenden begannen angestrengt
nachzudenken. Nach langem Schweigen sagte Ruschero: „Freunde, wir
haben nur einen Ausweg. Wir müssen Oicho, den Drachen, nach den
Kindern schicken. Er hat Elli und Fred nach Kansas geflogen, er kennt den
Weg, und wir dürfen uns auf seine Treue und Klugheit verlassen.“
Gegen diesen vernünftigen Vorschlag konnte niemand etwas einwenden,
alle stimmten dafür, und man ging zu den Einzelheiten über. Es fragte sich
nun, ob man lieber einen Brief oder einen Boten schicken sollte.
Ein Brief ist schnell geschrieben, doch in einem Brief läßt sich nicht alles
sagen, worauf es ankommt, und außerdem haben die Buchstaben auf dem
Papier nicht die Überzeugungskraft der lebendigen Sprache. Der Scheuch
warf Kaggi-Karr einen Blick zu. Diese verstand und schüttelte den Kopf.
„Lieber Freund, ich würde mich gern auf den Weg machen, aber du hast
wohl vergessen, daß ich außerhalb der Grenzen des Zauberlandes nicht
imstande bin, wie ein Mensch zu sprechen. Was nutzt aber ein Bote, der
nicht sprechen kann? Wir müssen einen Menschen hinschicken.“
Es wurden zwei Namen genannt: Faramant und Lestar. Beide kannte Ann,
beide konnten sprechen und taten es gerne. Den Mechaniker konnte man
aber jetzt in der Zauberstadt nicht missen, war er doch gerade dabei,
Zentralheizung im Palast zu installieren. Man einigte sich, Faramant nach
Ann und Tim zu schicken. Der Hüter des Tores nahm den Auftrag an. Zwar
war ihm bange vor einer solch weiten Reise, dazu noch in der Luft und auf
dem Rücken eines Drachen. Andererseits schien ihm aber verlockend, als
einziger unter Dutzenden Tausenden Einwohnern des Zauberlandes die
Große Welt zu besuchen. Man durfte keine Zeit verlieren, denn mit jedem
Tag rückte der Winter näher, eine hierzulande unbekannte und schreckliche
Naturerscheinung, die seit vielen Jahrhunderten zum erstenmal das Zauberland bedrohte. Oicho hielt sich wie die anderen Drachen in der Höhle
auf, die Schutz vor dem Gelben Nebel bot. Es hatte keinen Zweck, ihn in
die Smaragdenstadt zu rufen, denn, bis er kam, würden mehrere kostbare
Tage vergehen. Daß Faramant mit seinen kurzen Beinen den Weg in das
Blaue Land zu Fuß zurücklegte, hatte gleichfalls keinen Sinn, denn das
würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb fertigten Lestar und
seine Gehilfen schnell eine leichte Trage an, die zwei Holzboten auf ihre
Schultern nahmen. Schnellfüßig und unermüdlich wie sie waren, konnten
sie Faramant in knapp vierzig Stunden zur Höhle bringen, wo die
Erzgräber, dem schriftlichen Befehl des Herrschers Ruschero gehorchend,
für das Weitere sorgen würden. Kaggi-Karr sagte, sie wolle Faramant
begleiten, wogegen niemand Einspruch erhob. Zu zweit würde die Reise
immerhin angenehmer sein, sagte sie, und weder die Boten noch der
mächtige Drache würden sie, die leichte Kaggi-Karr, als Last empfinden.
Schnellen, federnden Schrittes liefen die hölzernen Boten mit der Trage,
auf der Faramant es sich bequem gemacht hatte. Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher