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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Federn vom Rücken Oichos abgeladen?“
wandte er sich an Faramant.
„Ja, die Holzköpfe haben es auf meine Anordnung getan und alles in den
Keller geschafft.“ „Sehr gut! Ich habe nämlich einen Plan“, fuhr er, zur
Versammlung gewandt, fort, „nach dem ich einen automatischen Riesen
herstellen will, der uns im Kampf mit Arachna helfen soll. Zu diesem
Zweck habe ich auch das Material mitgenommen. Blech, Federn und
allerlei andere Dinge.“
Der Beifall der Anwesenden war so stürmisch, daß die Fensterscheiben
erzitterten, und ihr Stampfen mit den Füßen so heftig, daß der Parkettboden
Risse bekam. Der Scheuch mußte lange das Tischglöckchen schwingen, um
die Ruhe wiederherzustellen. Als sie schließlich eintrat, fragte Charlie den
Mechaniker Lestar: „Kann ich auf Eure Hilfe rechnen? Die Arbeit ist
dringend, und wir werden viele Leute brauchen.“
Lestar versicherte, daß er und seine Gehilfen dem Seemann ganz zur
Verfügung stehen. „Wir werden uns mit zwei oder drei Stunden Schlaf
täglich begnügen, dafür aber schnell einen Riesen bauen, der es mit
Arachna aufnimmt!“ sagte der Mechaniker. „Übrigens haben wir aus dem
Violetten Lande auch vielerlei Werkzeug mitgebracht, das uns jetzt
bestimmt nützen wird.“ „Wo hast du den Tilli-Willi gelegt?“ fragte Black
das Mädchen. ,,Da ist er, Onkel.“
Das Mädchen nahm die Statuette aus dem Rucksack und reichte sie dem
Seemann. Charlie Black hob sie in die Höhe, damit die Ratsmitglieder sie
besser sehen konnten. Ein Schrei des Staunens ertönte. Der Götze war
furchtbar anzusehen. Seine langen schrägen Augen blickten drohend und
finster, eine tiefe Falte furchte die niedrige Stirn, aus dem großen
grinsenden Mund ragten vier gewaltige weiße Hauer, und das ganze
Gesicht drückte grimmigen Haß gegen die ganze Welt aus.
Mit tiefer Beklemmung betrachteten die Zuschauer Tilli-Willi. Ein
sechsjähriger Junge, der seinem Vater in den Sitzungssaal gefolgt war,
begann so furchtbar zu schreien, daß man ihn schleunigst aus dem Saal
führen mußte. „Gefällt er euch?“ fragte Charlie schmunzelnd.
„Solche Fratzen hat es in unserem Lande noch nie gegeben“, sagte der
Löwe aus tiefster Überzeugung. „Selbst die Säbelzahntiger haben nicht so
schrecklich ausgesehen.“
„Dieser Mordskerl wird uns als Vorbild für unseren automatischen Riesen
dienen. Stellt euch mal vor, was das bei einem Wuchs von dreißig Ellen für
ein Ungeheuer sein wird!“
„Ja, er wird sehr imposant aussehen“, sagte der Scheuch.

DER EISERNE RITTER TILLI-WILLI

DIE GEBURT DES RIESEN
    Die Werkstätte wurde im großen Keller des Palastes eingerichtet, wo noch
die Tische standen, auf denen Urfin Juice mit seinen Gehilfen einst die
Holzköpfe gefertigt hatte. Die Luft wurde mit Hilfe von Feuern gereinigt,
Kerzen erleuchteten den Raum. Die Arbeit war in vollem Gange. Charlie
Black hatte die Zeichnungen angefertigt, nach denen aus dem
mitgebrachten Blech die Teile für den Rumpf, den Kopf, die Arme und die
Beine des Riesen herausgeschnitten wurden, der den Namen des
heidnischen Gottes Tilli-Willi erhielt. Die Arbeit erforderte große
Genauigkeit. Die Teile mußten mit Holzhämmern gebogen werden, damit
sie die nötige Wölbung erhielten und nach dem Vernieten die Form eines
menschlichen Körpers annahmen. Der kleinste Fehler in der Berechnung
konnte Folgen haben, die sich nicht beheben lassen würden. Das Werk
wurde durch die gewaltige Größe Tilli-Willls erschwert. Charlie Black und
Lestar hatten beschlossen, daß TilliWilli größer sein müsse als Arachna,
damit er sie zu Tode erschrecke. Für jeden Arm wurden fünf Blechtafeln
verbraucht, für die Beine acht und für den gewaltigen Rumpf zwanzig. Zum
Glück hatte Charlie Black genügend Material aus Kansas mitgebracht.
Zwanzig Stunden am Tag und sogar mehr kreischten in der Werkstätte die
Bohrer, klopften die Hämmer, glühten in den Ofen Eisenstäbe und gingen
aus den Händen der Schmiede Nieten und anderes Zubehör hervor. Im
niedrigen Gewölbe des Kellers war es so heiß, daß die Menschen von
Schweiß troffen und manchmal sogar das Bewußtsein verloren. Doch
niemand ließ es sich verdrießen, jeder arbeitete aufopferungsvoll, wußte er
doch, daß auch von ihm die Rettung der Heimat abhing. Nach und nach
entstanden die gewaltigen Hüften, Schenkel und Arme des künftigen
Riesen. Sie sahen wie eiserne Tunnels aus, in denen sich die kleinen
Zwinkerer mit ihrem Werkzeug

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