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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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zusammen. Außer den ordentlichen Ratsmitgliedern
hatten sich jetzt angesehene Bürger und sogar einige Holzköpfe
eingefunden, unter ihnen die Brigadiere Watis und Daruk sowie der
ehemalige General der Holzarmee Lan Pirot, der neuerdings Tanzunterricht
in einem städtischen Gymnasium erteilte (seit kurzem aber arbeitslos war,
weil die Schulen wegen der tragischen Ereignisse geschlossen werden
mußten). Der Scheuch eröffnete die Sitzung. Er hielt keine lange Rede,
sondern faßte sich kurz, wußten doch alle Anwesenden, was geschehen
war. Der Scheuch sagte nur, wer sprechen wolle, möge sich in die
Rednerliste eintragen. Als erster ergriff Charlie Black das Wort.
„Ich bin kein Redner, sondern ein Mann der Tat“, sagte der Einbeinige
Seemann, der gewohnheitsmäßig an seiner erloschenen Pfeife sog.
„Deshalb will ich konkrete Vorschläge machen. Für den Kampf mit
Arachna brauchen wir eine fahrbare Festung, die uns ständigen Schutz vor
den Überfällen der Hexe bieten soll und aus der wir nach allen Regeln der
Kriegstechnik Ausfälle unternehmen können. Der Bau einer solchen
Unterkunft würde jedoch lange dauern und viel Mühe kosten. Das können
wir uns jetzt nicht leisten, zumal uns eine andere wichtige Arbeit
bevorsteht, auf die ich noch zurückkommen werde. Ich schlage deshalb vor,
für unsere Zwecke den Wohnwagen zu benutzen, mit dem Elli seinerzeit in
das Zauberland gekommen ist.“
Der Vorschlag des Kapitäns wurde einstimmig angenommen. „Diesen
Wohnwagen habe ich selbst vor vielen Jahren für meine Schwester Anna
und ihren Mann John gebaut“, fuhr Charlie fort. „Und ich weiß, daß er
noch lange dienen kann. Wir werden ihn mit Rädern versehen, und dann
soll die Hexe nur versuchen, der Besatzung etwas anzutun!“
Seine Rede wurde mit stürmischem Beifall und Hurraschreien quittiert.
Ann und Tim teilten mit, daß sie den Wagen erst im vergangenen Jahr
gesehen und in bestem Zustand gefunden hatten. Der Scheuch schob die
Sache nicht auf die lange Bank, wie man es manchmal in einigen, sogar
sehr geschätzten Einrichtungen tut, sondern gab den Brigadieren Watis und
Daruk Order, Arbeiter zu holen und mit ihnen ungesäumt in das Land der
Käuer aufzubrechen, um den Wagen von dort zu holen. Lan Pirot, der sich
schon geraume Zeit vor Nichtstun langweilte, bot sich als Führer des
Trupps an. Die unermüdlichen hölzernen Menschen, sagte er, denen der
Gelbe Nebel nichts ausmache, würden Tag und Nacht gehen, und in etwa
sechs Tagen würden sie mit dem Wohnwagen zurück sein. Kurz danach
brachen Watis, Daruk und Lan Pirot als Führer des kleinen Trupps auf.
„Und jetzt zur zweiten Frage“, fuhr Charlie Black fort. „Meine Nichte Ann
hat erzählt, sie habe den wunderbaren Silberreif, der seinen Besitzer
jederzeit unsichtbar machen kann, beim Eisernen Holzfäller
zurückgelassen. Diesen Reif brauchen wir jetzt. Mit ihm wird Tim O’Kelli
unsichtbar in die Besitzungen Arachnas eindringen und dort alles
auskundschaften. Vielleicht wird es ihm auch gelingen, ihr das Buch mit
den Beschwörungen zu entwenden und es uns zu bringen. Dann werden wir
den giftigen Gelben Nebel im Handumdrehen aus dem Lande schaffen.“
„Ich habe noch etwas mitzuteilen“, sagte der Eiserne Holzfäller, sich
erhebend. Er drehte den Trichter, der ihm als Kopfbedeckung diente,
verlegen in der Hand und fuhr fort: „Wir selbst hätten den Silberreif zu dem
Zweck verwendet, von dem Ihr spracht, doch leider…“
„…habt Ihr ihn verloren!“ beendete Ann aufspringend den Satz. „Ja, und
das tut uns schrecklich leid!“ gestand der Holzfäller. „Erlaubt mir zu
erzählen, wie es sich zugetragen hat: Meine Köchin Fregosa hatte eine
zahme Hindin namens Auna. Einmal setzte Fregosa der Auna scherzhalber
den Reif auf und drückte dabei versehentlich auf den Rubinknopf, worauf
die Hindin sofort verschwand. Vergeblich hat die arme Frau nach ihr
gerufen, vergeblich geschrien, sie solle ihr den Reif zurückgeben, die
Hindin kehrte nicht wieder…“ Ann brach in Tränen aus und konnte sich
trotz aller tröstenden Worte des Scheuchs, des Löwen und des Holzfällers
lange nicht beruhigen, denn sie liebte zu sehr das schöne Geschenk des
Fuchskönigs. „Ja, das ist ein großer und schwerer Verlust“, sagte gramvoll
Charlie Black. „Nur gut, daß ich mich nicht auf den Reif verlassen habe,
sondern auch noch ein anderes Mittel zum Kampf mit der Hexe bereit habe.
Habt ihr das Blech und die

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