Der Gelbe Nebel
überrascht über das grimmige Gesicht des eisernen Riesen,
doch als kluger und höflicher Vogel ließ er’s sich nicht anmerken und lobte
sogar dessen große schräge Augen. „Die sehen wahrscheinlich ausgezeichnet“, sagte der Adler, worüber Tilli-Willi sehr stolz war.
„Ich bin eine außergewöhnliche Schönheit, bei allen Eisbergen!“ rief er
strahlend. „Das weiß jedermann im Zauberland.“
Jetzt, wo die ganze Streitmacht beisammen war, konnte man die
Kampfhandlungen aufnehmen. Doch bevor der Zug zur Höhle Arachnas
aufbrach, mußte man sich vergewissern, ob die Hexe noch dort war. Den
letzten Kundschafterauftrag erhielt Tim, obwohl Ann ihm diesen strittig
machte. Doch da sie von niemandem, Arto nicht ausgenommen, unterstützt
wurde, mußte sie sich dreinfinden. Tim und Arto flogen mit dem kleinen
Zauberteppich davon und kehrten nach zwei Stunden enttäuscht zurück.
Die Hexe sei verschwunden, meldete der Junge. Er hatte versucht,
berichtete er, wenigstens einen der Zwerge aufzustöbern, um ihn
auszufragen, doch es war, als hätte der Erdboden sie alle verschlungen.
Nichtsdestoweniger war das Unternehmen nicht ganz nutzlos gewesen,
denn Arto sagte, wenn man ihm gestatte, die Spur aufzunehmen, werde er
die Hexe bestimmt ausfindig machen, wo immer sie sich auch versteckt
haben mag.
Der Scheuch bemerkte: „Du hast wahrscheinlich ein sehr scharfes Auge,
wenn du so sicher bist, die Spur der Hexe zu erspähen. Wie aber, wenn auf
den Steinen nichts zu sehen sein wird?“
Arto mußte lachen. „Wir Hunde haben einen Sinn, der es uns ermöglicht,
selbst in stockfinsterer Nacht Spuren zu verfolgen. Das ist unser Spürsinn.“
Der Scheuch schüttelte ungläubig den Kopf. Weil das Hündchen die Spur
nur dort aufnehmen konnte, wo sie begann, beschlossen die Gefährten, sich
gemeinsam zur Höhle zu begeben. Tim, der das Gelände mehrmals mit dem
Teppich überflogen hatte, sagte, es sei schwer passierbar, da komme der
Wagen einfach nicht durch. Wie sehr es unseren Freunden auch leid tat, sie
mußten ihre fahrbare Festung zurücklassen. Also zogen sie den Wagen in
die Büsche und deckten ihn zur Tarnung mit Zweigen zu. Schon bei den
ersten Schritten auf dem felsigen Steg zeigte es sich, daß ein Verfolgungsmarsch mit Rafalooblättern vor dem Mund viel schwerer ist, als eine Fahrt
im bequemen Wohnwagen. Charlie Black war jetzt sehr zufrieden, die
Kanone mit dem Vorrat an Pulver und Kugeln nicht mitgenommen zu
haben - ein solcher Gedanke war ihm nämlich gekommen, und er hatte ihn
verworfen. Wie hätte man auch mit so schwerem Gerät die wendige Hexe
über Engpässe und Schluchten verfolgen können? Flinten hätten gleichfalls
nichts genutzt, selbst wenn sie noch so groß wären, denn gegen Arachna
konnte man damit ebenso wenig ausrichten wie mit Knallfröschen. Der
Marsch war auch ohne Kanone nicht leicht. Noch ein Glück, daß mehr als
zwei Dutzend Holzköpfe mit Lan Pirot an der Spitze mit dabei waren. Die
kräftigen Holzkerle hatten den ganzen Wageninhalt - Bettzeug, Proviant
und Werkzeug - auf ihre Schultern geladen, und jetzt schritten sie dem Zug
voran, hielten Ausschau, suchten das Gelände nach Hinterhalten und Fallen
ab und räumten große Steine aus dem Wege. In der zweiten Reihe schritten
Charlie Black und Tim, der Arto auf dem Arm hielt (das Hündchen mußte
seine Kräfte für den kommenden Kampf mit Arachna schonen). Ihnen
folgte der Eiserne Holzfäller, der den Scheuch stützte, weil der Ärmste
fortwährend taumelte und oft hinfiel, was den ganzen Zug aufhielt. Din
Gior und Faramant schritten an der Seite des dicken Doktor Boril, dem die
Arzneitasche wie gewöhnlich an der Hüfte baumelte. Din Gior trug den
Zauberfernseher, den man den Holzköpfen nicht anvertraute, und auf der
Schulter Faramants hockte die Krähe Kaggi-Karr. Das Ende des Zuges und
seine Rückendeckung bildete der majestätisch stampfende eiserne Ritter
Tilli-Willi. Die Luftstreitkraft der kleinen Armee repräsentierte Karfax. Er
trug Ann auf dem Rücken und hielt nach allen Seiten Ausschau. Unsere
Helden freuten sich ungemein, als sie die Grenze der Besitzungen Arachnas
überschritten. Uber ihnen spannte sich ein blauer Himmel, den kein
einziges Wölkchen trübte, ein Himmel, wie sie ihn schon lange nicht
gesehen hatten. Die Sonne sandte freigebig ihre Strahlen auf sie herab, und
belebende frische Luft strömte in ihre Lungen, die schon lange nicht so frei
geatmet hatten. Die
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