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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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sie sich auf. Aletha verschwand mit Alexander, Barchild und Viola im Haus, Pontus arbeitete mit den beiden Alten und dem Jungen an der Wasserleitung, und Wittiges suchte Karl auf, begleitet von den Knechten.
    Karl arbeitete in der Schmiede, trat aber sofort heraus, als Wittiges nach ihm rief.
    Wittiges kam sofort zur Sache. „Ich denke, dass du über alles am besten Bescheid weißt. Was ist mit dem Vieh, das zur Villa gehört? Ist ein Zugochsenpaar übrig? Sag es mir lieber gleich.“
    Misstrauisch beäugte Karl die drei bewaffneten Knechte. Er selbst hatte einen Schmiedehammer mit herausgebracht. „Du hast Verstärkung bekommen! Und du hast wirklich die Absicht, zu bleiben und dein Gut selbst zu bewirtschaften?“
    Als hätte der Wind seine Ankunft im Dorf verkündet, fanden sich sofort einige Dörfler ein. Wie zufällig waren sie alle bewaffnet.
    „Ich bleibe, darauf kannst du dich, ... darauf könnt ihr euch alle verlassen. Gestern habe ich zehn erwachsene Männer gezählt. Zehn für sechs bewohnte Höfe. Bisschen viele, nicht wahr? Wer gehört als Sklave zum Gut? Und versteckt sich noch Gutsgesinde im Wald? Wer sich jetzt zu mir bekennt, hat nichts zu befürchten.“
    Karl trat zurück, stellte den Hammer zwischen die Beine und richtete sich auf. „Bist ja schnell draufgekommen“, sagte er anerkennend. „Aber jeder muss selbst wissen, was er will. Was mich betrifft, ich halte meinen Schwur von gestern. Ich bin hier Schmied und Bauer und will es auch morgen noch sein. Ich hab nichts zu verbergen.“
    Die Gruppe der Dörfler teilte sich auf, bis zwei Männer verloren abseits standen. Beide trugen das Haar nicht nach Art der Sklaven kurz geschoren mit einer kahlen Stelle auf dem Scheitel, aber Wittiges hätte eher darauf kommen können, dass sich unter den Dörflern Sklaven verbargen.
    „Also ihr“, sagte er ruhig, „ihr gehört mir.“ Kräftige Männer, der eine recht jung, der andere um die vierzig.  „Für welche Arbeit wart ihr auf dem Gut zuständig?“
    Die Männer antworteten zögernd, und doch war eine gewisse Bereitschaft spürbar, einen großen inneren Schritt zu tun und sich in Wittiges’ Hand zu begeben. Sie suchten Sicherheit, allein konnten sie nicht überleben. Und da die Dörfler nun auf eine neue Ordnung hoffen konnten, wollten sie die Sklaven vielleicht nicht länger verstecken. Die beiden hatten Feldarbeit verrichtet. Wittiges nahm sie sofort mit und suchte mit seiner vergrößerten Schar auch das zweite Dorf auf. Es lag nicht weit von der Straße entfernt, die von Reims nach Paris führte. Über diesen Weg hätte er sein Gut bequemer erreicht, auch wenn die Strecke länger als die andere war.
    Die Nähe zur Straße war dem Dorf in den Kämpfen vor fünf Jahren schlecht bekommen. Von den zehn Höfen waren nur noch drei bewohnt und die anderen sieben größtenteils verwüstet. Wittiges wanderte voller Qual zwischen den Trümmern umher. Die drei Familien, die hier noch hausten, leisteten keinerlei Widerstand, und rascher, als erhofft, erfuhr er alles Wissenswerte. In einem der zerfallenen Gehöfte hatten sich acht Sklaven, davon zwei Frauen und ihre drei Kinder eingerichtet. Auch diese Leute forderte Wittiges auf, ihm unverzüglich zum Gut zu folgen, denn er wollte ihnen keine Gelegenheit zur Flucht geben.
    Alexander und Pontus staunten nicht schlecht, als er mit seiner Schar in der Villa Einzug hielt. Die Frage der Unterkunft löste Barchild. Sie nahm Frauen, Männer und Kinder mit in einen Scheunenhof, wo es noch ein einigermaßen intaktes Gebäude gab. Das Dach war weitgehend dicht, und auf dem Boden lag ein Rest altes Stroh. Aletha war mitgekommen und schickte die Kinder in den Wald, um frisches Farnkraut und Reisig für ein Nachtlager zu holen. Ohne Murren fügten sich die Leute.
    Das Beste aber war das Ochsengespann, mit dem Karl bei Sonnenuntergang im Stallhof erschien. Der Schmied hatte sich mit den anderen Männern beraten, und sie waren übereingekommen, die Ochsen zu übergeben, die zum Gut gehörten und die sie bisher für sich behalten hatten.
    Jetzt fehlte es nur noch an Ackergerät, Saatgut und Nahrungsmitteln für die Zeit, bis das Gut die erste Ernte hervorbrachte, und an Dachziegeln, Steinen, Türen, Hausrat, ... eigentlich an allem, gestand sich Wittiges beklommen ein. Inzwischen hatte er für neunzehn Menschen zu sorgen, zuzüglich der drei Knechte für eine Woche. Den Proviant, den Aletha mitgebracht hatte, am Morgen noch eine gewaltige Menge, erschien nun kaum

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