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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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auf das Bett warf.
    „Später. Lass mich erst ein Auge voll Schlaf finden“, murmelte er und begann sich auszuziehen.
    „Nein“, Brunichild packte ihn vorn an der Tunika. „Erzähl es mir jetzt!“
    Schwer ließ sich Sigibert auf die Bettkante sinken. „Boten benachrichtigen die anderen Bischöfe. Jedenfalls jene, die für Magnerius als Nachfolger stimmen werden.“
    „Gibt es denn noch einen Kandidaten?“
    Sigibert lachte rau. „Den gibt es immer. Aber ich will Magnerius. Ich hab schon mit ihm gesprochen und das Wesentliche festgelegt. Als Bischof wird er der neuen Steuerregelung zustimmen. Dreißig Prozent der Einnahmen seiner Diözese gehen fortan an mich.“
    Brunichild hustete. „Und ich dachte, es sei umgekehrt. Ich dachte, du gibst ihm etwas - oder seiner Diözese.“
    „Das ist etwas anderes. Er wird sich über mangelnde Großzügigkeit seines Königs nie beklagen können. Für die Steuern werde ich den Ausbau der Straßen übernehmen, er braucht sich damit nicht zu plagen.“
    „Und die Familie von Nicetus? Habt ihr auch über sie gesprochen?“
    „Es war ein Unglück, dass er verheiratet war und diese vielen Kinder hat. Noch als Bischof! Gut, dass Magnerius kein Weib hat. Und er wird sich auch keins nehmen. Das ist eine weitere Absprache, die wir getroffen haben. Er bleibt keusch.“
    Sigibert grinste, zog sich das Übergewand über den Kopf und streifte die Schuhe ab. „In einer Woche muss der Mann geweiht sein -, bevor einer der anderen Bischöfe auf die Idee kommt, eine Synode für die Wahl einzuberufen. Es eilt, verstehst du?“
    Brunichild rollte sich im Bett zusammen, und auf einmal überkam sie bleierne Müdigkeit. „Und wenn die anderen Bischöfe die Wahl nicht anerkennen?“
    Entschieden schüttelte Sigibert den Kopf. „Niemand kann die Weihe ungeschehen machen, wenn sie erst einmal erfolgt ist.“
    Er streckte sich mit einem tiefen Seufzer neben ihr aus und tastete nach ihr. „Bist du sehr müde?“
    „Ich schlafe schon“, murmelte sie und versuchte, von ihm abzurücken, aber schon wälzte er sich über sie. „Aber“, sie stemmte sich gegen ihn, „was ist mit seiner Familie? Das hast du mir noch nicht verraten.“
    „Sie bekommt, was sie verdient.“ Sigibert zog ihre Hände weg. Sie gab jeden Widerstand auf und ließ ihn gewähren, um so bald als möglich ihre Ruhe zu haben.
    In den nächsten Tagen fanden wie schon zuvor Empfänge von Würdenträgern der Umgebung statt, Adlige stellten sich dem Königspaar vor und leisteten ihre Eide. Brunichild trat ihnen huldvoll lächelnd entgegen, und Sigiberts Blicken entnahm sie, dass sie seinen Erwartungen voll und ganz entsprach. Sie selbst fühlte sich wie eine Puppe. Immer noch musste sie an Bischof Nicetus und sein unrühmliches Ende denken. Natürlich war von ihm hier und da die Rede, aber sein Tod schien niemanden zu bekümmern.
    Neue Gäste strömten in den Palast und Brunichild lernte Bischöfe und Metropoliten kennen, die sie bisher kaum dem Namen nach kannte. Die Inthronisation des Nachfolgers wurde vorbereitet, heimlich, damit nicht die falschen Leute vorzeitig davon Kenntnis erlangten. Was Brunichild wissen wollte, erfuhr sie von Venantius, der mit seinem Lobgedicht auf den verblichenen Nicetus in kürzester Zeit fertig geworden war. Er erzählte ihr, dass üblicherweise auch das Volk und alle Priester der Diözese an der Wahl eines neuen Erzhirten beteiligt wurden, aber das sollte in diesem Fall mit aller Macht vermieden werden. Magnerius selbst benahm sich bereits ganz so, als sei er längst geweiht. Mit Billigung Sigiberts legte er seine Hand auf das prächtige Gut in den Weinbergen oberhalb Triers, und niemand stellte sich ihm in den Weg. Venantius wusste, dass die Familie des Bischofs dort schon nicht mehr wohnte. Sigibert wollte sich über die Hinterbliebenen überhaupt nicht mehr äußern und verlangte von Brunichild, nicht mehr nach ihnen zu fragen.
    „Du hast sie wie Diebe davonjagen lassen.“ stieß sie dennoch hervor.
    „Wenn ich mit Dieben so wie mit ihnen verführe, wäre ich außerordentlich mild“, entgegnete er ungeduldig.
    „Mild?“, echote Brunichild ironisch. „Ich würde das nicht mild nennen. Warum verhältst du dich so niederträchtig den Hinterbliebenen eines verdienten Mannes gegenüber? Du hast ihnen ihr Heim und ihren Besitz genommen.“
    Sigibert starrte zum Fenster hinaus. Sie waren nicht allein, nicht weit von ihnen standen zwei Presbyter der Diözese und auch der Bischof von Reims war

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