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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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ihr ein, dass soviel Vertraulichkeit unangemessen sei. Dann stand sie wieder auf. „Erzähl ihnen alles, Pontus“, bat sie und ging zu ihrem Schlafraum, „ich hole die Geschenke.“
    „Wir brauchen keine Geschenke“, murmelte Wittiges störrisch. „Also, habt ihr den Purpur verkauft?“
    Pontus warf ihm einen kritischen Blick zu. „Haben wir. Für zweihundert Solidi .“
    „Nur zweihundert?“
    „Mehr war nicht zu erzielen.“
    Alexander schlug sich erfreut auf die Schenkel. „Das ist gut. Das sind fünfzig mehr, als wir in Reims bekommen hätten!“
    „Aber vierzig weniger, als wir gedacht und erwartet haben“, mäkelte Wittiges, und dann berührte etwas Weiches seine Wange. Er griff danach und hielt ein großes Stück Stoff aus leichter, leuchtend blauer Wolle in der Hand, in dessen Ränder ein schmaler grüner Streifen eingewebt war.
    „Gefällt er dir?“, fragte Aletha zaghaft und hockte sich neben ihn. „Ich nähe dir eine Tunika daraus.“ Schüchtern legte sie ihm die Hand auf den Arm.
    „Das willst du tun?“, fragte Wittiges überwältigt.
    „Aber ja“, sagte sie mit einem warmen Lachen. „Du brauchst hier so viel Kleidung, weil du dich ständig schmutzig machst.“
    Jetzt musste er selbst lachen und seine Missstimmung verflog. „Du solltest aber kein Geld ausgeben“, sagte er schließlich streng. „Wir müssen sparen und können uns keinen Luxus leisten.“
    „Das ist kein Luxus“, erklärte Aletha ernst. „Sobald wir an den Hof zurückkehren, musst du ordentlich gekleidet sein. Das heißt, nicht nur ordentlich, sondern elegant. Ich will nicht, dass du hinter den anderen Höflingen zurückstehst.“
    „Da ist was dran“, sagte Pontus zwinkernd. „Sie hat es mir auf dem Weg hierher erklärt. Du musst an deine Stellung denken. Als Anstrustio hast du von der Stiefel- bis zur Nasenspitze ein Edelmann zu sein.“
    Grinsend schüttelte Wittiges den Kopf. „Das nächste Mal lasse ich euch nicht allein losziehen. Wie viel Geld habt ihr noch übrig?“
    Für Alexander und Pontus hatte Aletha schönes Sommerleinen zu einem erstaunlich günstigen Preis erworben, anscheinend besaß sie richtiges Handelstalent. Eine Weile noch schilderten Pontus und sie im Wechsel die Wunder von Paris, bis Wittiges es an der Zeit fand, ein wichtigeres Thema anzuschneiden.
    „Pontus, was weißt du über die versetzten Grenzsteine?“
    „Grenzsteine?“, fragte Pontus unbehaglich.
    „Grenzsteine“, wiederholte Wittiges nachdrücklich. „Du bist von hier weggeritten, ohne mich zu warnen. Hältst du versetzte Grenzsteine für unwichtig?“
    „Was meinst du damit?“, fragte Aletha beklommen.
    „Ich meine, dass Pontus und Alexander von einer Sache wussten, die für uns gefährlich werden kann, und die sie vor mir verheimlicht haben. Sie stellt alles infrage, was wir hier begonnen haben.“
    „Wann hast du es herausgefunden?“, fragte Pontus.
    „Gerade erst. Ich war im Dorf und hab mit Karl und den anderen gesprochen. Ich weiß jetzt Bescheid.“ Wittiges seufzte tief und mutlos auf.
    „Aber ich nicht!“, rief Aletha. „Ihr könnt hier nicht sitzen und über etwas Wichtiges reden, was ich nicht verstehe.“
    Wittiges erklärte ihr, was er entdeckt hatte und was das Gespräch mit den Dörflern ergeben hatte.
    „Wir müssen die Grenzsteine bewachen lassen“, riet Pontus nachdenklich. „Dann kann sich keiner mehr daran vergreifen.“
    „Erst einmal werden wir sie morgen an die richtigen Plätze setzen“, informierte ihn Wittiges, „und eine Bewachung wäre zumindest für die nächste Zeit ratsam. Das sollen Jungen aus dem Dorf übernehmen. Und ...“, er stockte und dachte nach, „morgen noch werde ich diesen Nachbarn aufsuchen und ihn zur Rede stellen.“
    Pontus stand auf. „Da bin ich dabei. Übrigens hab ich mir erlaubt, von deinem Geld ein Schwert zu kaufen. Kein besonders gutes, aber eine anständige Waffe. Karl soll sie mir schärfen. Und ich werde mir Pfeile und einen Bogen fertigen.“
    Auch wenn sie es nicht zugeben wollten -, es lag Gefahr in der Luft.
    12
    Nach der Rückkehr in den Palast, noch in der gleichen Nacht zog sich Sigibert mit seinen engsten Beratern zu einem längeren Gespräch zurück, um die Folgen von Nicetus’ plötzlichem Tod zu bereden. Als er im Morgengrauen sein Schlafgemach aufsuchte, war Brunichild noch wach. Sie hatte nicht schlafen können.
    „Was geschieht jetzt?“, fragte sie, während sich Sigibert über die müden Augen fuhr und einen verlangenden Blick

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