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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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mitgeführt wurde, obwohl die Ärzte Brunichild das Reiten inzwischen verboten hatten. Sie traf Wittiges im Stall an. Er war hin und wieder für einige Tage zurück auf sein Gut geritten, einmal hatte er auch Aletha mitgenommen. Aber die Zeit seit Ende August hatte er bei Hof verbracht. In Xanten, der letzten Station der Huldigungsreise.
    Wittiges strich Bella über den Bauch. Und an dieser Bewegung merkte Brunichild, die leise hinzugetreten war, dass etwas an ihr anders war.
    „Ist sie nicht ein bisschen dick geworden?“, fragte sie.
    „Es geht ihr gut.“ Wittiges wirkte verlegen -, vielleicht angesichts ihres eigenen Bauchs.
    „Und das heißt?“, fragte Sigibert und trat zu ihnen. Er liebte Pferde. Meist ritt er einen großen schwarzen Hengst, der zwei Verschläge weiter stand. Sigibert näherte sich Bella, die unruhig von einem Huf auf den anderen wechselte, und strich ihr wie zuvor Wittiges in einer langsamen, prüfenden Bewegung über den Bauch.
    „Das Fohlen bewegt sich schon“, murmelte er. „Ich spür’s.“
    „Das kann nicht sein“, entfuhr es Brunichild abwehrend.
    Sigibert grinste und legte von hinten die Arme um sie. „Und warum nicht?“
    „Bella ...“, stotterte Brunichild und stemmte sich gegen ihn.
    „Wer hat sie gedeckt?“, fragte Sigibert.
    Bauto streckte den Kopf über die niedrige Trennwand und schnaubte.
    „Er.“ Wittiges wies auf seinen Hengst. Irgendwann, das wusste er, würde es ja doch herauskommen.
    „Du hast zugelassen, dass er meine Stute deckt? Wer hat dir das erlaubt?“ Brunichild merkte, dass ihre Stimme vor Empörung schrill klang. Wittiges hatte ihre edle Stute von diesem kurzbeinigen rasselosen Tier, diesem Gaul , decken lassen, der ihrer nicht wert war. Und neben der Empörung spürte sie auf einmal Entsetzen. Wittiges und dieses Pferd, hatten beide den gleichen Frevel begangen. Angst schoss in ihr hoch, schnürte ihr die Kehle zu.
    Sigibert bemerkte nichts.
    Er gab sie frei, während er sich vor Lachen die Seiten hielt. „Warum regst du dich so auf?“, prustete er. „Schenk ihm das Fohlen. Ja, schenk es ihm. Er hat uns von einer Plage befreit und verdient eine Belohnung.“ Er zwinkerte Wittiges zu, aber der verstand nicht, worauf der König anspielte.
    „Welche Plage?“, fragte Brunichild und faltete die Hände über dem Bauch. Das Kind in ihr strampelte. Stirb, dachte sie verzweifelt, stirb, wenn du den falschen Vater hast.
    „Er hat geholfen, die Erde von einem Halunken namens Edwin zu befreien. Frag Gogo. Dafür hat Wittiges sogar mehr verdient als dieses Fohlen. Und das nächste Mal lässt du deine Stute von einem Hengst decken, der dir genehm ist.“
    Brunichild wollte das Gespräch beenden. Je länger sie in diesem Stall über Schwangerschaften und alles, was mit ihnen zusammenhing, reden oder nachdenken musste, desto heftiger meldeten sich Erinnerungen und der Wunsch, einen Teil ihrer Vergangenheit ungeschehen zu machen. Wortlos rannte sie hinaus.
    Die beiden Männer grinsten sich verschwörerisch an, auch wenn dies Wittiges eher schwer fiel. In Zukunft würde er es vermeiden, Brunichild noch einmal im Stall zu begegnen. Denn das war, erkannte er, für sie beide gefährlich.
    Pontus war als Wittiges’ Vertreter die ganzen Monate über in der Villa geblieben. Anfang Oktober, nach dem gloriosen Einzug des Königspaars in Reims, war der Haupttrakt des Landhauses bezugsfertig. Jetzt wohnten die Sklaven in dem kleinen Hof, und das Becken in der Mitte enthielt wieder Wasser. Wasser gab es auch in den Baderäumen, und die Fußbodenheizung war so weit wiederhergestellt, dass es in einigen Räume warm wurde. Schweren Herzens gab Wittiges seine Zustimmung, etwa ein Drittel des Gebäudekomplexes abzureißen. Mit dem Material, das dabei gewonnen wurde, ließ sich der Rest zügiger und kostengünstiger instand setzen. Denn Geld war nach wie vor knapp. Wittiges hatte fast alles ausgegeben, auch Alethas Mitgift, und nun war beinahe nur noch das Geld für Josephus übrig. Es musste dringend seinem Eigentümer überbracht werden, bevor er der Verlockung erlag, es für sich selbst zu verwenden.
    Alexander drängte ihn, die Reise endlich anzutreten und bot seine Begleitung an, aber davon wollte Wittiges nichts wissen. Falls überhaupt, würde er allein reisen oder höchstens einen der alten Sklaven mitnehmen. Wenn sie sich beeilten, konnten sie in knapp zwei Wochen zurück sein. Aber Aletha konnte jetzt jederzeit niederkommen. Durfte er sie allein lassen? Weder

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