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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Zunächst überwog die Freude über das Wiedersehen. Herzlich schloss sie ihre Vertraute in die Arme und zog sich sofort mit ihr zu einem langen Gespräch zurück.
    Aber falls sie auf intime Geständnisse gehofft hatte, wurde sie enttäuscht. Die Frage, wie Aletha mit ihrem Ehemann zurechtkam, wurde nicht einmal gestreift. Da blieb alles im Dunkeln und Brunichild mochte nicht fragen. Aber drei Tage nach Alethas Ankunft erlebte sie eine Überraschung. Ihr wurde beim Frühstück übel, und sie rannte hinaus, um sich zu übergeben. Aletha war ihr gefolgt und hielt den Eimer für sie.
    „Ich bin schwanger!“, staunte Brunichild. „Oder was meinst du?“
    „Sicher bist du schwanger“, sage Aletha verständnislos.
    „Nein, jetzt bin ich schwanger!“ Knapp erzählte Brunichild von der Blutung, die ihre Hoffnungen zunichte gemacht hatte.
    „Ach das! Ich glaube, das kommt gelegentlich vor.“ Aletha reichte ihr ein Tuch, mit dem sie sich den Mund abwischen konnte. Sie waren allein im Privatbad des Bischofs, einem schönen Raum mit einer großen Marmorwanne. „Du bist schwanger. Glaub mir, es ist wie bei mir. Die Brüste schwellen an.“ Aletha lächelte verschwörerisch.
    Brunichild kam es vor, als hätte sie bis zu diesem Moment einen Panzer getragen, der nun zersprungen war. Sie umarmte Aletha stürmisch und tanzte mit ihr herum. „Ich bin so glücklich, ich bin so unglaublich glücklich.“ Dann riss sie sich los, eilte zur Tür und befahl den Dienerinnen im Ankleideraum, ihr heißes Wasser zu bringen. „Wir nehmen ein Bad. Willst du mit mir baden, Aletha?“
    „Jetzt?“
    „Ja, jetzt. Lass uns in Wohlgerüchen baden und ...“ Brunichild versetzte dem Eimer mit dem Erbrochenen einen Tritt.
    Sie waren beide sehr ausgelassen, als sie zusammen in der Wanne lagen und sich von zwei Sklavinnen bedienen ließen, die sie schließlich hinausschickten, um sich gegenseitig einzuseifen, lustvoll die neuen Rundungen bei der anderen zu erkunden und danach entspannt und unbelauscht das Zusammensein zu genießen. Selten hatte Brunichild Aletha so gelöst erlebt.
    Sidonia streckte den Kopf zur Tür herein. „O, hier bist du! Ich hab mir Sorgen gemacht und wollte ...“ Sie trat über die Schwelle.
    „Geh wieder, lass uns allein“, verlangte Brunichild so nachdrücklich, dass die Kammerfrau sofort den Rückzug antrat.
    „Ich hab ja nur gedacht, du brauchst Hilfe“, sagte Sidonia gekränkt.
    „Nein, die brauche ich nicht, und übrigens ...“, Brunichild kostete ihren Sieg aus, „... bin ich schwanger!“
    Ein Schatten huschte über Sidonias Gesicht, bevor sie die beiden in der Wanne anstrahlte. „Das ist wirklich eine gute Nachricht.“
    „Ja, nicht wahr?“, sagte Brunichild träge. „Und eigentlich eine alte Nachricht.“
    „Magst du sie?“, erkundigte sich Aletha, sobald Sidonia verschwunden war.
    „Wenn ich das wüsste! Manchmal schon, manchmal nicht. Sie schwatzt ein bisschen zu viel. Aber ja, sie ist freundlich.“
    „Ihr Blick nicht unbedingt“, wandte Aletha vorsichtig ein.
    Brunichild lachte unsicher. Sidonia war nicht mehr wichtig, seit sie Aletha wieder um sich hatte. „Wie ist es mit Wittiges? Kommst du mit ihm zurecht?“ Nun hatte sie doch von ihm angefangen.
    „Er ist sehr geduldig mit mir“, antwortete Aletha eine Spur zu förmlich. „Und er muss sehr viel arbeiten. Es war nicht leicht für ihn, sich vom Gut loszureißen und an den Hof zurückzukehren.“ Sie erzählte noch dies und jenes über das Gut, und Brunichild begriff, dass es keine intimen Geständnisse gab. Fast war sie darüber erleichtert.
    Wie geplant, war Brunichild mit Sigibert und dem Hof bis in den Herbst hinein auf Reisen. Sie lernte Städte wie Köln kennen, die östlichste Hochburg der Zivilisation, ein alter Königssitz, wo als Unterkönig ein entfernter Verwandter residierte, dessen Treue sich Sigibert immer wieder versichern musste. Nach zwei Monaten hörte die Morgenübelkeit auf, und danach wuchs ihr Bauch. Sie wurde langsam schwerfällig und war froh, als Ende September die Heimreise  bevorstand. Nicht nach Metz, sondern nach Reims, Sigiberts eigentlichem Königssitz. Brunichild sehnte sich nach Ruhe und einer Umgebung, mit der sie endlich vertraut werden konnte. Sie war es leid, herumzuziehen und ständig neue Würdenträger wie Bischöfe, Herzöge und Grafen kennenzulernen und ihre Huldigungen entgegen zu nehmen. Mitten in den Vorbereitungen für die Abreise nach Reims besuchte sie ihre Stute Bella, die immer noch

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