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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Pontus noch Aletha ließen solche Bedenken gelten. Werdende Väter, spottete Pontus, wären in der heiklen Situation der Geburt das allerüberflüssigste. Vielleicht hatte er sogar recht. Wittiges war nicht allzu wohl dabei, gerade jetzt aufzubrechen, gab aber schließlich dem Drängen der anderen nach.
    Die Reise verlief ohne große Schwierigkeiten, und da sich Wittiges mit wenig Gepäck begnügte, brauchten sie bis Marseille nur sechs Tage. Für sich und den Sklaven nahm er ein Zimmer in der Pilgerherberge eines Klosters, weil er sich dort sicherer fühlte, und suchte Josephus dann allein auf. Der Grieche empfing ihn wie einen lang vermissten Freund, und er musste ihm das Geld geradezu aufdrängen. Josephus legte den Beutel achtlos beiseite und lud Wittiges zu einem ausgedehnten Mahl ein. Es gab köstlichen frischen Fisch und süßen kräftigen Wein, wie er im Norden nicht angebaut wurde. Allmählich entspannte sich Wittiges, bis er so voll des guten Weines war, dass er sich beim Aufbruch nur noch mit Mühe gerade halten konnte.
    „Bitte“, sagte Josephus zum Abschied, „komm morgen wieder. Ich möchte dir einen Vorschlag machen, der dir und mir nützt.“
    „Warum nicht gleich?“, nuschelte Wittiges.
    Josephus lächelte nachsichtig, er hatte nur wenig Wein genossen. „Morgen, mein Freund, und glaub mir, der Vorschlag wird dich freuen.“ Ein Schatten huschte über das alte Gesicht. „Vertrau mir.“ Flüchtig legte er dem Gast die Hand auf den Arm und winkte einen Sklaven herbei, der ihn sicher zu seiner Unterkunft geleiten sollte.
    Trotz erheblicher Kopfschmerzen beschloss Wittiges am nächsten Morgen, sofort die Heimreise anzutreten – schließlich hatte er dem Griechen nicht versprochen, noch einmal vorbeizuschauen. Als er versuchte, sich in den Sattel zu schwingen, riss der Gurt, und er sah sich gezwungen, einen Sattler aufzusuchen, der den Schaden behob. Und in der Zeit, die die Reparatur dauern würde, suchte er Josephus noch einmal auf.
    „Ich hab gewusst, dass du kommst.“ Josephus strahlte Wittiges überschwänglich an. „Auch wenn du es nicht versprochen hast.“
    Wittiges kratzte sich am Kopf. „Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht vor, noch einmal bei dir vorzusprechen. Mir ist nur etwas dazwischen gekommen, was mich noch ein Weile hier festhält.“
    „Dann sei Gott dafür gepriesen!“ rief Josephus. „Komm und lass dich mit zwei Männern bekannt machen, die schon auf dich warten.“
    Die beiden saßen im Empfangsraum steif auf Scherenstühlen. Wittiges versuchte zu erraten, seit wann sie auf ihn warteten, kam aber zu keinem Ergebnis. Was wollten diese Männer von ihm? Es waren betagte Händler wie Josephus.
    „Wir haben auf einen Mann wie dich gehofft“, hob Josephus mit einem gewinnenden Lächeln an, während seine Kollegen Wittiges missbilligend anstarrten.
    „Warum?“, fragte Wittiges leidend. Er hatte mit dem Sattler ausgemacht, spätestens nach einer Stunde zurück zu sein. Dann war der Sattelgurt voraussichtlich fertig.
    „Weil ich – weil wir Vertrauen zu dir gefasst haben“, sagte Josephus und erntete strenge Blicke seiner Handelsgenossen, die wohl ausdrückten, dass er erst einmal nur für sich und keineswegs für alle drei sprach.
    Der Vorschlag, den Josephus dann unterbreitete, hatte etwas Schwindelerregendes. Der Grieche bat Wittiges, wieder Purpur mitzunehmen und zu veräußern. Das war noch leicht zu verstehen. Aber Josephus wollte, dass er im Auftrag seiner Kollegen auch Edelsteine verkaufte und darüber hinaus einen regelmäßigen Handel aufbaute. Entscheidend für dieses Angebot sei neben seiner Zuverlässigkeit, erklärte der Alte, seine Verbindung zum Königshaus von Austrasien. Seine Bekanntschaft mit Größen wie Herzog Gogo und König Sigibert sollte er nutzen, um Abnehmer für die kostbare Ware zu finden. Wären die ersten Geschäfte erfolgreich abgeschlossen, ergäben sich die nächsten von selbst.
    „Aber das kann ich nicht“, bekannte Wittiges verstört und wünschte sich, Alexander wäre jetzt bei ihm. Vielleicht hätte der gewusst, wie er auf so ein Angebot reagieren sollte. „Ich habe den Purpur, wie ich dir erzählte, ja nicht mal selbst verkauft. Und es war verteufelt schwer, ihn mit Gewinn loszuschlagen. Ihr erwartet zu viel von mir.“
     „Er kann es nicht“, murmelte einer von Josephus’ Geschäftsfreunden dumpf.
    „Doch, er kann, er weiß es nur noch nicht.“ Josephus ließ sich von Wittiges’ Ablehnung nicht beirren.
    „Ich kann auch

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