Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
Vom Netzwerk:
mit schmatzenden Lauten an seinem Fäustchen. „Wir haben einen wunderschönen Sohn. Hast du den Namen ausgesucht, oder war es Pontus? Mir gefällt Felix.“ Wittiges merkte, dass er gegen eine Wand redete. Gleichgültiger hätte der Blick, den Aletha auf das Kind geworfen hatte, nicht ausfallen können. Nein, es war schlimmer als Gleichgültigkeit, was er in ihren Augen gelesen hatte. Ablehnung. Beschützend drückte er das Kind an sich. Armes Söhnchen. Was sollte aus Felix werden, wenn seine Mutter ihn nicht liebte? Umso entschlossener war Wittiges, dem Kind ein Vater zu sein und den Schatten jenes Mannes zu verscheuchen, dem es seine Existenz verdankte. Behutsam legte er Felix zurück in sein Bettchen und stahl sich hinaus.
    Pontus erwartete ihn. Einträchtig gingen sie zurück in den Garten und ließen sich auf der Bank nieder.
    „Du hast sie gesehen?“, fragte Pontus.
    „Aletha hat nicht mit mir geredet“, sagte Wittiges erschüttert. „Was ist mit ihr geschehen?“
    „Barchild meint, das gibt sich. Es kommt vor, dass junge Mütter anfangs nichts von ihren Kindern wissen wollen. Die Geburt hat Aletha erschöpft. Mach dir nicht zu viele Sorgen, sie wird wieder gesund.“
    „Vielleicht sollte Alexander nach ihr sehen“, sagte Wittiges bekümmert und gab damit zu, dass dieser sich besser mit seiner Frau verstand als er selbst.
    „Ich hab schon nach ihm geschickt“, bekannte Pontus. „Und nun erzähl, wie es dir bei dem Schlitzohr Josephus ergangen ist. Hat er sich gefreut, sein Geld zu erhalten?“
    „Ja, darüber, und dass er mich vor seinen Karren spannen konnte. Pontus, ich bin ein Esel, ich weiß nicht, wieso ich immer in etwas hineingerate, das ich überhaupt nicht will.“ Und dann erzählte er alles haarklein und ohne sich zu schonen. „Bin ich einfältiger als andere?“, fragte er zum Schluss bitter. „Warum passiert mir so was?“
    Pontus grinste. „Weil Gott dich liebt, glaub mir, er liebt dich und hat einiges mit dir vor, du musst ihn nur gewähren lassen. Nein, ich finde die Sache mit den Steinen und dem Purpur hervorragend. Josephus gibt uns die Chance, uns den Lebensunterhalt zu verdienen, ohne auf die Erträge des Guts oder Sigiberts Großzügigkeit angewiesen zu sein. Du bist ein Glückspilz.“
    Wittiges seufzte schwer. „Jedesmal, wenn ich mich umwende, habe ich eine Verpflichtung mehr am Hals, und bin für noch mehr Menschen verantwortlich. Und du nennst mich einen Glückspilz!“
    „Vor allem nenn ich das erwachsen werden“, sagte Pontus ohne erkennbares Mitgefühl.
    Bis zum Abend hatte sich Wittiges’ Heimkehr herumgesprochen, und Karl und die anderen Männer aus dem Dorf kamen, um ihn zu begrüßen und mit ihm auf seinen Sohn anzustoßen. Es war ein kleines Fest, das sie ihm zu Ehren gaben. Wittiges war gerührt, aber seine Stimmung hob sich kaum.
    Als zwei Tage später Alexander eintraf, lebte Wittiges’ Eifersucht wieder auf. Denn Alexander schloss sich praktisch mit Aletha ein. Das Kind versorgte inzwischen eine Amme, eine junge Frau aus dem zweiten Dorf, die Barchild aufs Gut geholt hatte. Wittiges musste sich in Geduld üben, die ihm äußerst schwer fiel. Er war schließlich mit Aletha verheiratet, nicht Alexander. Kurz bevor er es zum offenen Streit kommen ließ, bat ihn Alexander, ihn zu Aletha zu begleiten. „Ich hab mein Möglichstes getan“, erläuterte er leise. „Sie ist sehr niedergeschlagen, musst du wissen. Aber nun will sie dich sehen und mit dir sprechen. Sei vorsichtig, sie braucht viel Verständnis.“
    Und ich?, fragte sich Wittiges aufgebracht, hielt sich aber zurück. „Dann lass mich mit ihr allein.“
    „Das hatte ich vor“, sagte Alexander verwundert und ließ ihn vor der Tür stehen.
    Die dunklen Schatten unter Alethas Augen waren verschwunden, und ein rosiger Schimmer lag auf ihren Wangen. Sie sah entzückend aus. Die Dienerinnen hatten ihr das Haar gewaschen, das nun in glänzenden Locken ihre Schultern umfloss und sich bis auf ihre Brust ringelte. Eine verführerische Brust, die sich deutlich unter dem dünnen Hemd abzeichnete. Mit einem Schlag meldete sich Verlangen bei Wittiges.
    Aletha lächelte ihn an und deutete auf einen Stuhl, der für seinen Geschmack zu weit vom Bett entfernt stand. „Bitte, setz dich.“
    „Ja, gern“, sagte Wittiges, ließ sich auf der Bettkante nieder, beugte sich über Aletha und küsste sie flüchtig auf die Wange. „Es freut mich, dass es dir besser geht. Du siehst gut aus“, sagte er herzlich und

Weitere Kostenlose Bücher