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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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auf deinem Gut vorgeht?“, wetterte Pontus. Dermaßen aus der Ruhe zu geraten war gar nicht seine Art.
    Wittiges stützte den Ellbogen auf die Armlehne seines Stuhls und barg den Kopf in der Hand. Er war hundemüde von einem langen Ritt.
    „Wer schreit denn hier so?“, fragte Alexander und trat in den Hof, über und über von feinem Staub bedeckt.
    „Holt doch auch noch Cniva“, murmelte Wittiges träge. „Dann könnt ihr euch streiten, und ich geh schlafen. Wo steckt er überhaupt?“
    „Hinter den Ställen. Er drillt die Männer.“ Alexander deutete lässig die Richtung an, die er meinte. „Hat er es dir gesagt?“
    „Hör zu, Wittiges“, mischte sich Aletha eindringlich ein. „Cniva rechnet damit, dass der Krieg früher oder später auch uns nicht verschont. Schließlich sind unsere Dörfer vor einigen Jahren bereits überfallen worden. Und deshalb will Cniva die Villa befestigen und die Männer im Kampf ausbilden. Ist das falsch? Während du mit dem König in den Kampf ziehst, sind wir hier, Frauen, Alte, Kinder und Sklaven wehrlos.“
    Wittiges ließ die Hand mit dem Rest der Traube zwischen den Knien baumeln. Der Krieg. Die Drohung, die über dem ganzen Land hing. Die ihm den Magen zusammenkrampfte, wenn er unterwegs war und nicht wusste, wie es zu Hause stand.
    „Ach was!“, schnaufte Pontus. „Wie kann man nur ständig die Hosen voll haben und damit das ganze Haus tyrannisieren! Jeden Abend schindet Cniva die Männer bis zum Umfallen, und am nächsten Morgen sind sie für die Feldarbeit kaum zu gebrauchen. Sag, was dir lieber ist, Wittiges: bestellte Felder und die Hoffnung auf eine Ernte im nächsten Jahr, gut versorgtes Vieh und Feuerholz für den Winter oder eine eigene Kampftruppe aus lauter Sklaven? Wie willst du die im nächsten Jahr ernähren? Und dann noch die alte Mauer ums Haus. Wir sollen sie wieder aufbauen! Und zusätzlich eine dichte Dornenhecke davor pflanzen.“
    Die Mauer gehörte zur alten Befestigung der Villa, war aber an vielen Stellen eingestürzt und als Steinbruch genutzt worden. Diese Mauer wollte Cniva also wieder instand setzen. Der alte Mann war noch einmal mit Wittiges zu Sigibert gereist und hatte ihm seine Dienste als Feldherr angeboten, aber der König hatte ihn ungerührt nach Hause geschickt. Er hatte genug junge Heerführer und war nicht auf einen Eunuchen angewiesen, der jahrzehntelang einem Frauenhaus vorgestanden und vermutlich seit langer Zeit keine Waffe mehr in der Hand gehalten hatte. Cniva war tief gedemütigt zur Villa zurückgeritten. Anscheinend suchte er nun nach einem Ausgleich für die Kränkung, den er im Drill der wehrlosen Sklaven zu finden hoffte. Einmal mehr verwünschte Wittiges den Tag, an dem der Alte bei ihm aufgetaucht war.
    „Wie stehen denn die Verhandlungen in Lyon?“, warf Alexander ein. „Wann bequemt sich Guntram endlich, gegen Chilperich ein Urteil zu sprechen? Und weißt du schon, wie es lauten wird?“
    „Ja, das wüsste ich auch gern“, sagte Pontus. „Das wüssten wir alle gern. Dann sieht Cniva vielleicht ein, welchen Unfug er mit den Leuten treibt.“
    „Wie es aussieht, will Guntram ein Wergeld als Sühne für Gailswinthas Tod festsetzen. Vorausgesetzt, Brunichild nimmt das Wergeld an. Damit wäre der Krieg vorbei. Aus diesem Grund werde ich sie in Reims aufsuchen.“
    „Ich begleite dich“, erklärte Aletha. „Sie ist schwanger, und ich fürchte, es geht ihr wieder schlecht. Ich könnte ihr auch zureden, sich mit Guntrams Urteil zufrieden zu geben. Sie selbst hat dieses Urteil gewollt. Ihre Schwester bekommt sie nicht zurück, aber wenigstens bleibt der Mord nicht gänzlich ungesühnt.“ Sie sah Wittiges an. „Sie leidet noch immer unter Gailswinthas gewaltsamem Tod. Ständig macht sie sich Vorwürfe und redet sich ein, an der Ermordung mitschuld zu sein. Vielleicht sind die Rachegelüste deshalb zur Besessenheit geworden.“
    Solange sich Brunichild in Reims aufhielt, reiste Aletha einmal im Monat für einige Tage zu ihr. Daher kannte sie ihre Gemütsverfassung recht gut. Sie sprachen oft genug über Gailswinthas Tod, und einiges, was nicht gesagt wurde, erriet Aletha. Sie hatte schon in Lyon gemerkt, welch fatale Vorliebe Brunichild für Chilperich entwickelt hatte und ahnte, dass dieses Gefühl eine Rolle für den jetzigen Hass spielte. Nur wer geliebt hatte, konnte so tief hassen. Sigibert hasste seinen Bruder ebenfalls, aber nicht mit der gleichen Inbrunst wie seine Gemahlin. Für Hass hatte Aletha

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