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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Wittiges mit der Zunge und lenkte den Hengst um den Stall herum. Ungewohnte Geräusche waren in sein benebeltes Hirn gedrungen.
    Auf der Weide hinter den Ställen bewegten sich schattenhafte Gestalten. Angestrengt kniff Wittiges die Augen zusammen, um die Einzelheiten besser zu erkennen, dann begriff er, was vorging. Cniva trainierte seine kleine Armee. Sie bestand aus acht Männern und einem Winzling. Cnivas drei Knechte gehörten dazu, sowie fünf erwachsene Sklaven. Einen Tag nach seiner Ankunft hatte Wittiges den alten Hofmeister wegen dieses Unterrichts ins Gebet genommen, und sie hatten sich darauf geeinigt, dass die Teilnahme an den Kampfübungen freiwillig war. In ihrer Freizeit durften die Sklaven tun, was sie wollten, solange sie das Gut nicht verließen. Einigermaßen erstaunlich war, dass alle über echte Waffen verfügten. Wittiges wusste noch nicht, ob ihm das gefiel. Woher hatten sie die Schwerter? Eine Weile blieb er auf Bautos Rücken am Rand des Kampffelds sitzen und beobachtete nur. Wer war bloß dieser Zwerg, der gerade auf einen der Männer eindrosch? Er trug lange Hosen, eine kurze Tunika und ein Tuch um den Kopf.
    „Du mogelst“, schrie der Zwerg jetzt, „du kämpfst nicht richtig!“
    Die Stimme drang durch alle Benebelung von Wittiges’ Hirn und löste einen beträchtlichen Aufruhr aus. „Viola!“, rief er. „Hör sofort auf damit! Wer hat dir das erlaubt?“
    Viola wich geschickt einem Hieb aus und wirbelte zu ihm herum. „Du!“
    „Was?“ Wittiges saß ab, den schlafenden Felix an sich gedrückt. „Was hab ich?“, wiederholte er drohend, wenn auch mit gedämpfter Stimme.
    „Du hast allen Sklaven erlaubt, nach Feierabend an den Übungen teilzunehmen. Jetzt hab ich Feierabend“, erklärte Viola kampflustig. Sie führte ein scharfes kleines Schwert und Wittiges ahnte, woher es stammte.
    „Meine Erlaubnis galt nur für die Sklaven, nicht die Sklavinnen! Frauen und Mädchen gehören ins Haus“, sagte er streng, obwohl ihn der Anblick des Kampfhühnchens zum Lachen reizte. „Steck bloß dieses Ding weg, bevor du jemanden damit verletzt. Cniva!“
    Der Alte kam langsam heran. Sofort stellte sich Viola schützend vor ihn und starrte ihren Herrn mit erhobenem Kinn an. „Du hast nichts von Sklaven und Sklavinnen gesagt“, zischte sie. „Er hat keine Schuld, er hält sich genau an deine Worte.“
    Cniva legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Schon gut. Er ist dein Herr“, sagte er verhalten. „Du musst ihm gehorchen. Es tut mir leid, aber sie hat mich so lange bestürmt, bis ich nachgegeben habe. Und sie hat sogar Talent für den Schwertkampf.“ Viola schlang den freien Arm um ihn.
    „Ich übe heimlich, wenn er mich nicht mehr lässt.“
    Felix war jetzt wach und zappelte. Behutsam stellte ihn Wittiges auf die Füße. Sofort lief er zu Viola und schmiegte sich an sie. Und da ging Wittiges auf, was Cniva vorhatte, und schwankte zwischen Bewunderung und Empörung. Der alte General machte aus Viola eine Kriegerin, die in der Lage war, Felix jederzeit zu beschützen. Niemand würde vermuten, dass ein kleines Mädchen wie sie mit Waffen umzugehen verstand. Cnivas Einfall war geradezu genial  - oder doch nicht? Am meisten störte Wittiges, nichts davon gewusst zu haben. Das machte ihn ungehalten, wenn nicht gar misstrauisch.
    „Bitte, bestraf sie nicht“, bat Cniva, „sie ist ein gutes Mädchen. Ein bisschen vorlaut, das stimmt, aber sonst ...“ In der Stimme klang gerade genug Zärtlichkeit auf, dass Wittiges seinen Irrtum einsah. Viola, die kleine Streunerin, mochte den alten Mann. Cniva war einsam. Ein alter Mann, in der Fremde gestrandet, fast am Ende seines Lebens. Und nur dieses Kind brachte ihm ein wenig menschliche Wärme entgegen. Trotzdem ...
    „Viola, gib mir dieses Schwert und bring Felix ins Haus. Sofort. Und es ist ein für alle Mal Schluss mit den Übungen. Verstanden?“
    Die kleine Kröte gab sich noch nicht geschlagen. Zwar händigte sie ihm das Schwert aus und nahm Felix an die Hand, aber sie trollte sich nicht sofort.
    „Darf wenigstens Otho an den Übungen teilnehmen?“, fragte sie aufsässig. „Wenn ich schon darauf verzichten muss?“
    Cniva räusperte sich verlegen. „Die Jungen aus den Dörfern haben mich schon mehrmals gefragt, ob ich auch sie unterrichte.“
    Es war Aufgabe der Väter, aus ihren Söhnen Krieger zu machen, und in diese Verhältnisse wollte Wittiges nicht eingreifen. „Du hast hoffentlich nein gesagt“, beschied

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