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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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ich.“ Brunichild ging zurück zum Haus, gab dem Knecht aber mit einem knappen Wink zu verstehen, dass er ihr folgen sollte. So würde es Wittiges nicht wagen, ihr nachzukommen.
    „Du arbeitest für Wittiges?“, fragte sie möglichst beiläufig.
    „Ja, er weiß alles über Pferde. Ich hab noch nie einen Stallmeister erlebt, der so gut mit ihnen umzugehen versteht. Ohne ihn hätte es das Fohlen nicht in so guter Verfassung bis hierher geschafft. Niemand außer ihm darf es betreuen. Er tut alles Nötige selbst.“
    „Das würde ich ihm auch raten“, erklärte Brunichild barsch. „Wer den Tieren Schaden zufügt, dem lasse ich die Hand abhacken.“ Sie ließ den verdatterten Knecht stehen und betrat das Haus.
    In der Nacht schlief sie schlecht. Die Gedanken an Wittiges ließen sie nicht los. Immer wieder rechtete sie in Gedanken mit ihm, warf ihm vor, den Pakt mit ihr gebrochen zu haben. Die unausgesprochene und trotzdem gültige Bedingung für ihre Hingabe war sein Einverständnis, sie nie wieder zu sehen.  Als wäre sie eine läufige Hündin, war er ihr gefolgt. Wie niederträchtig! Sie musste die Gefahr, die von ihm ausging, für alle Zeit bannen. Wen konnte sie am besten für die Lösung dieses Problems einspannen?
    Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten sie Valentia. Nachdem König Athanagild vor über zwanzig Jahren Toledo zu seiner Residenz erkoren hatte, verloren die anderen Städte, die unter der Römerherrschaft eine Blütezeit erlebt hatten, an Bedeutung. So war auch Valentia zu einer Kleinstadt verkommen. Die Straßen wirkten wie ausgestorben und auf dem Forum trieben sich herrenlose Hunde herum. Nur der Hafen hatte die Stadt vor dem endgültigen Niedergang bewahrt. Auf dem Weg zu ihrem Quartier sah Brunichild auf der Straße etwas aufblitzen. Ein Mosaiksteinchen mit Goldsmalte. Wahrscheinlich stammte es aus einem noblen Haus oder einer Kirche. Als Kind hatte sie solche Steinchen gesammelt. Um ein Haar wäre sie aus dem Karren gesprungen, um es aufzuheben.
    Dann bat sie Aletha, aus dem gemächlich dahinratternden Wagen auszusteigen, hatte aber einen besseren Grund dafür als das Steinchen. Sie schickte sie aus, um Erkundigungen über den Mann einzuholen, dem die Sorge für ihre Stute oblag.
    „Gelingt dir das, ohne dass er es merkt? Ich will nur wissen, ob ihm zu trauen ist“, erklärte sie.
    Aletha bedachte sich eine Weile, nickte schließlich, riss die Tür des Karrens auf und sprang hinaus. Als Brunichild drei Stunden später in ihrer neuen Unterkunft immer noch auf Aletha wartete, begann sie sich zu beunruhigen. Inzwischen musste das Beladen der Schiffe für die Überfahrt begonnen haben. Sie hatte nur einen flüchtigen Schimmer von Blau erhascht, bevor die Straße eine Biegung machte und Meer und Hafen den Blicken entzogen wurden. Die Mündung des Flusses Turia bildete ein natürliches Becken, so dass die Schiffe am Kai anlegen konnten. Auf einem davon würde sie nach Marseille weiterreisen. Daran mochte sie aber noch nicht denken.
    Wo blieb Aletha? Flüchtig kam ihr der Gedanke, das Mädchen könne sich wider Erwarten dem Teil der Eskorte angeschlossen haben, der nach Toledo zurückkehrte. Vielleicht hatte die Magd angesichts des Meeres und der Schiffe den Mut verloren, in die Fremde zu ziehen. Aber auf einmal war sie wieder da. Brunichild hatte nicht einmal bemerkt, wie sie hereingehuscht war.
    „Was hast du herausgefunden?“
    Aletha wirkte gehetzt. Sie schluckte ein paarmal. Brunichild wartete.
    „Wo bist du überhaupt gewesen?“
    „Zuletzt im Hafen.“
    „Erzähl schon.“
    Aletha starrte auf einen Punkt an der Wand und schauderte leicht wie unter einer schlechten Erinnerung, die sie abschütteln wollte. „Es war nicht einfach, etwas herauszubekommen. Erst hab ich mit einem Knecht gesprochen und dann mit einem der Köche.“
    Brunichild prustete. „Mit einem der Köche?“
    „Einem Küchenjungen, sollte ich besser sagen. Er teilt das Essen aus. Er wusste, dass Wittiges – so heißt der Stallmeister – einen Sklaven bei sich hat, mit dem er die Unterkunft teilt. Ich hab erst nicht verstanden, wen er meint. Aber es ist der Musiker Alexander, der den Unfall mit dem Handgelenk hatte.“ Erstaunen schwang in Alethas Stimme mit.
    Brunichild entsann sich, dass ihre Mutter kurz vor der Abreise die Absicht erwähnt hatte, ihr Alexander als Hofmusiker mitzugeben. Bloß hatte der Mann es bisher nicht für nötig befunden, sich bei ihr einzufinden, dabei war er jetzt ihr Sklave genau

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