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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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entscheidet nur er. Dumm ist, dass meine Gepäcktruhe irgendwo abgeblieben ist.“
    Das Gepäck war eines der Hauptprobleme. Wittiges hatte einen Knecht angewiesen, den Sack mit seiner Habe ins Zelt zu schaffen, während er noch mit der Unterbringung und Versorgung der Pferde beschäftigt war. Als er endlich ins Zelt schlüpfte, lag die Hälfte seiner Sachen auf dem Boden verstreut, - er hatte den Sack wohl nicht ordentlich genug verschnürt.
    „Hauptsache, die Truhe ist nicht verloren gegangen. Heute Nacht musst du dich eben mit der Hälfte meiner Decke begnügen.“
    „Einverstanden. Ich hätte nur gerne meine Flöte“, sagte Alexander sehnsüchtig.
    „Du kannst sowieso noch nicht darauf spielen“, wandte Wittiges kopfschüttelnd ein. „Nur wegen der Flöte jammerst du um deine Reisekiste?“
    „Ich brauche meine Flöte wie du die Pferde“, entgegnete Alexander.
    „Was soll das denn heißen? Ich brauche nur meinen Bauto“, widersprach Wittiges.
    Alexander streckte sich mühsam auf dem Behelfslager aus Stroh aus und zog die Decke um sich  - die ganze Decke.
    „Mach dir nichts vor! Du hast es darauf angelegt, die Pferde zu versorgen, um Brunichild wiederzusehen. So kann sie dir nicht entkommen. Das hast du fein eingefädelt.“
    Wittiges verschlug es vor Empörung die Sprache. „Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe! Du glaubst gar nicht, was ich mir alles einfallen lasse, um sie nicht zu sehen. Ich hab eigens einen Knecht angewiesen, mich zu warnen, wenn sie sich während einer Rast nähert. Und ... und ... das ist meine Decke! Ich hab dir gesagt, du kannst die Hälfte haben!“, zischte er schließlich.
    „Untersteh dich, einem Schwerkranken auf dieser Reise das bisschen Linderung zu versagen, das ihm diese Decke spendet. Mir tut jeder Knochen weh und es ist rattenkalt“, klagte Alexander. „Du hast immer noch deinen warmen Mantel.“
    „Und du hättest diese Reise nicht mitzumachen brauchen“, knurrte Wittiges, zog aber nach einem besorgten Blick in Alexanders bleiches und erschöpftes Gesicht folgsam seinen Mantel um sich und drehte sich auf die Seite.
    Der Gepäckkarren, fand Wittiges am nächsten Tag heraus, war für Alexander das bessere Gefährt, denn durch die vielen Säcke, die wohl Kleidung oder Bettzeug enthielten, war er wesentlich besser gepolstert als der Karren der Mägde, die es am zweiten Tag vorzogen, eine lange Strecke zu Fuß zurückzulegen statt auf der unebenen Straße durchgeschüttelt zu werden.
    Sobald das hügelige Gebiet um Toledo hinter ihnen lag, und die Straße sich der Küste näherte, ging die Reise zügiger vonstatten. Das letzte Stück führte durch die fruchtbare Ebene vor Valentia. Dort hatten bereits die Römer Getreide und Gemüse angebaut, und einige der großen Güter, die ihre Erzeugnisse bis Toledo lieferten, wurden noch immer bewirtschaftet. Jetzt im Januar blühten die Bäume in den Zitronen- und Pomeranzenhainen und hüllten den Reisezug in süßen Duft ein. Da außerdem die Sonne vom blauen Himmel strahlte, hob sich allgemein die Laune. Selbst Gogo wirkte weniger grimmig als sonst.
    Allmählich schlief Wittiges’ Vorsicht ein. Bisher hatte Brunichild selten ihr Reisegefährt verlassen und nur einmal nach der Stute und dem Fohlen gesehen. Beiden ging es gut, sie hatte kurz mit einem der Knechte gesprochen und ließ sich dann von einem Mann aus ihrem Gefolge zurückgeleiten. Die kleine Magd war bei ihr. Wittiges beobachtete die Prinzessin aus sicherer Entfernung und selbst, als sie längst verschwunden war, beschäftigte sie ihn in Gedanken noch so sehr, dass er mit Alexander darüber reden musste.
    „Ich begreife dich nicht“, kommentierte Alexander. „Bei jeder Rast führst du dieses Pferdchen herum, du hütest und hätschelst es mehr als eine Amme das Kind, und davon soll deine angebetete Brunichild nichts erfahren? Sie müsste sich doch freuen über einen Stallmeister, der ihre Pferde zu seiner persönlichen Angelegenheit macht. Und es ist unfein, dass du ihr keine Gelegenheit gibst, sich angemessen für deine Aufopferung zu bedanken“, fuhr er süffisant fort.
    Alexander hatte sich erholt, die Schwellungen im Gesicht waren zurückgegangen. Aber noch hinkte er, klagte über Schmerzen und trug den Arm in der Schlinge. Und er brauchte Hilfe, denn mit der verbundenen und geschienten Hand konnte er sich beim An- oder Ausziehen und sogar beim Essen nur unzureichend selbst helfen. Wittiges musste das Fleisch für ihn schneiden und stellte fest,

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