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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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wahrzunehmen. Und ein eigenartiger Geruch streifte ihn. Wahrscheinlich eine Sinnestäuschung. Es konnte doch nicht sein, dass dieses goldene Mädchen nach Stall roch. Wortreicher als notwendig versprach er Brunichild, dass er während der baldigen Reise in ihr neues Heimatland persönlich über sie wachen werde. Jetzt kam Panik im Blick des Mädchens auf. Was hatte er denn bloß gesagt, das sie derart erschreckte? Als er ihr schließlich zur Besiegelung ihrer Verbindung mit ihrem zukünftigen Gemahl den Ring an den Finger steckte, unterdrückte sie nur mühsam ein Zittern.
    Was würde Sigibert sagen, wenn er entdeckte, dass er eine ängstliche Gans eingekauft hatte?
    Brunichild sagte auch jetzt nichts.
    Eine Stumme!
    Die Audienz war beendet, gemessenen Schrittes verließ die königliche Familie den Saal.
    Als Gogo zu seinem Gefolge zurückkehrte, hörte er, wie einer der beiden, die ihre Hosen so auffällig zur Schau gestellt hatten, zum anderen sagte: „Wie soll man denn so was besteigen? Das ist eine bemalte Statue.“
    „Aber sie hat richtig gute Dinger vorn“, brummte der andere. 
    „Das weißt du erst, wenn du sie in der Hand hältst“, zischte sein Freund.
    Falco und Ingomer, - gerade waren Gogo die Namen der beiden eingefallen. Zwei notorische Unruhestifter. Aber er konnte ihnen ihr Gerede nach der zermürbenden Warterei nicht einmal übelnehmen.
    „Auf alle Fälle ist sie hübsch“, stellte Falco abschließend fest und pfiff leise.
    Dass Brunichild hübsch war, konnte Gogo beim besten Willen nicht bestätigen, darauf hatte er nicht geachtet, als er vor ihr gestanden hatte. Und eigentlich kümmerte ihn das auch nicht mehr. Das Mädchen, das war ihm nun klar geworden, passte nicht ins fränkische Königreich. Nur fiel ihm nicht ein, wie er die getroffenen Vereinbarungen rückgängig machen sollte. Wohl oder übel musste sich Sigibert mit der bemalten Statue abfinden. Sorgenvoll verließ Gogo als einer der Letzten der fränkischen Gesandtschaft den Saal. Sein Gefolge hatte sich längst zerstreut.
    Athanagild hatte es eilig, seine Gemächer aufzusuchen. Die von den Franken eingeforderte Zeremonie im Thronsaal hatte ihn verdrossen und die Art, wie Herzog Gogo Brunichild angestarrt hatte, empörte ihn noch im Nachhinein. Es war nur allzu deutlich, dass die Franken die Katze nicht im Sack kaufen wollten. Noch zwei Wochen und die Gesandtschaft würde abreisen. Diese Gäste belasteten das Hofleben. In der kurzen Zeit war es zwischen den ungehobelten fränkischen Gefolgsleuten und seinen jungen Kriegern wiederholt zu Händeln gekommen, wie ihm sein Hausmeier berichtet hatte. Am Ende überschatteten womöglich noch ein Totschlag und die unausweichlichen Wergeldverhandlungen das fragile Einvernehmen zwischen Westgoten und Franken. Er brauchte dieses Bündnis als Vorsichtsmaßnahme gegen Guntram, Sigiberts älteren Bruder, den König von Frankoburgund, dessen Reich an das seine grenzte. Es war noch nicht so lange her, dass die Franken unter Chlodwig das westgotische Königreich von Toulouse erobert und die Westgoten zum Rückzug nach Spanien gezwungen hatten. Diese verlustreiche Vergangenheit haftete als ewige Schande im Gedächtnis der westgotischen Könige und mahnte, dass die Gier der Franken auf weitere Eroberungen nicht gestillt war. Sie ruhte nur gerade.
    Mit einer höflichen Verneigung wollte sich Athanagild von Goiswintha verabschieden, als jemand hinter ihnen herrief. Unwillig wandte er sich um. Brunichild hatte sich den Schleier heruntergerissen und hetzte ihnen nach.
    „Vater, Vater! Kann ich mit dir reden?“
    Athanagild sah seine Tochter nicht oft. Leider hatte ihm seine zweite Gemahlin Goiswintha nur Töchter geboren. Aber da er von seiner ersten, längst verstorbenen Ehefrau zwei Söhne hatte, spielte das keine große Rolle. Und auch Töchter hatten einen gewissen Wert. Dennoch durften sie ihm nicht lästig fallen. Er wartete, bis Brunichild ihn erreicht hatte, und entließ mit einer Handbewegung das kleine Gefolge, das ihn und Goiswintha noch begleitete.
    „Du willst dich entschuldigen?“, begann er, sobald sich die Leute zurückgezogen hatten. „Du wirst trotzdem für deine Verspätung vorhin Prügel erhalten, das lasse ich deinen Erziehern ausrichten. Du hast es uns und unseren Gäste gegenüber an Achtung fehlen lassen. Ich bin zornig auf dich.“
    Unmerklich zuckte Brunichild zusammen. „Das tut mir leid.“ Ihre Stimme schwankte. „Aber deswegen wollte ich dich nicht sprechen. Stimmt es,

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