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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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schlug ihm der Gestank fauligen Strohs entgegen. Ringsum an den Wänden hingen Eisenketten - eine davon hing eine Spur zu straff. Das musste einen Grund haben. Mit aller Vorsicht wagte er sich einige Schritte hinein und erst da erkannte er, dass am Ende des Raums ein Absatz in ein schmales tiefer gelegenes Verlies führte.  Dort lag eine zusammengekrümmte Gestalt.
    „Alexander?“ Wittiges hatte sich auf die Knie niedergelassen und rüttelte den Gefangenen sanft am Arm.
    Es blieb still.
    „Ist er’s?“ Pontus leuchtete mit der Lampe. Wittiges erkannte das Gesicht kaum wieder, so abgezehrt wirkte es.  Alexander schlug die Augen auf, Angst stand darin, eine tiefe verstörende Angst.
    „Gib her!“ Wittiges entriss Pontus die Lampe und richtete den Schein auf sich selbst. „Alexander, ich bin’s! Wittiges. Erkennst du mich?“
    „Wittiges!“ Alexander schluchzte trocken auf und kam mühsam auf die Knie. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an Wittiges und ließ ihn nicht mehr los.
    „Ich hol dich hier raus“, murmelte Wittiges rau und versuchte sich zu befreien. „Aber wir müssen uns beeilen.“
    Auf einmal gab ihn Alexander frei. „Bitte, töte mich!“
    „Verstehst du nicht? Ich bin hier ...“ Rüde wurde Wittiges zurückgerissen. Pontus holte aus und schlug Alexander mit einem Hieb bewusstlos.
    „Nutzlos, hier noch Zeit zu vergeuden“, murmelte er. „Diskutiert die Sache später.“
    Hätte sich am Schlüsselbund nicht auch ein Schlüssel zum Aufschließen der Fußfesseln befunden, wäre Alexanders Befreiung doch noch gescheitert. Pontus holte den Sack mit dem Stroh herbei, leerte ihn, und gemeinsam steckten sie Alexander hinein.
    11
    Was Brunichild Sorgen bereitete, war die ständige und auffällige Anwesenheit von Priestern im Palast. Sogar der Bischof kam beinahe jeden Tag und sprach bei Guntram vor. Dieser verbrachte viel Zeit in seiner Privatkapelle, die außer ihm niemand zu betreten wagte. Vielleicht lag es an der Trauer, die ihn die Nähe der Priester und ihren Trost suchen ließ. Brunichilds Befürchtung, dass er sie in die Arme seiner Kirche zwingen wollte, sollte sich als unbegründet erweisen. Er schien bemerkt zu haben, wie sorgfältig sie dem Bischof auswich, und bat sie um eine Unterredung unter vier Augen, die sie ihm trotz innerer Abwehr gewährte. Guntram lächelte ihr zu und führte sie zu einer Sitzbank. Zu ihrer Überraschung sprach er über seinen Lieblingsheiligen und wie viel ihm und der ganzen Familie Martin von Tours bedeutete. Gerade die Gebete zu Sankt Martin hätten ihm Kraft und Trost gegeben, und er sei überaus glücklich, über den Bischof einen Fetzen des heiligen Mantels erhalten zu haben, die größte Kostbarkeit unter seinen Schätzen. Brunichild hatte nicht bemerkt, dass er etwas in der Hand hielt. Nun öffnete er die Faust und zeigte ihr eine wunderschöne eiförmige Kapsel aus durchbrochenen Goldornamenten, durch die etwas hindurchschimmerte. Es musste die Reliquie sein, ein mürbes Stückchen des Mantels, den der heilige Martin mit dem Schwert zerteilt hatte, um eine Hälfte einem Bettler zu schenken.
    Behutsam legte Guntram ihr die Kapsel in die Hände. „Halt sie nur ein Weilchen, dann spürst du die Kraft, die davon ausgeht. Glaub mir, es hilft. Mir hat es geholfen, mich mit dem Tod meines Kindes abzufinden.“
    Auf seltsame Art war Brunichild gerührt.
    Bevor er das Kleinod wieder an sich nahm, erklärte Guntram liebenswürdig, er sei sicher, sie werde von sich aus in den Schoß der wahren Kirche finden. Denn diese sei mit ihren wundervollen Heiligen und Helfern einfach unwiderstehlich. Und wenn sie mehr darüber wissen wolle, vor allem über Martin, sollte sie sich mit seinem Freund Venantius Fortunatus unterhalten. Bei dieser Erklärung huschte ein Anflug von Humor über seine verhärmten Züge und allein dafür mochte Brunichild ihn. Allerdings fiel ihr auch ein, dass Guntram ihr in Marseille Bischof Gundoin auf den Hals gehetzt hatte. Woher rührte seine derzeitige Zurückhaltung? Das blieb eines der vielen Rätsel, die ihr die Familie aufgab, in deren Mitte sie nun lebte.
    Chilperich sah sie nicht mehr allein, sondern nur noch bei den ausgedehnten Gastmahlen, an denen außer den Familienmitgliedern und den Vertretern der Kirche auch die Anstrustiones, die engeren Gefolgsleute, mit ihren Frauen und andere Gäste teilnahmen, darunter der eine oder andere Gelehrte. Einer von ihnen saß fast immer in Guntrams Nähe und unterhielt sich angeregt mit

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