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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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lief herbei.
    „Was wollt ihr?“, fragte er misstrauisch, eine Hand an der Waffe.
    „Dominus vobiscum“, wiederholte Pontus gelassen und hielt dem Mann das Kreuz unter die Nase. Tatsächlich beugte sich dieser vor, um es zu küssen, und Wittiges hieb ihm die Faust so kräftig in den Nacken, dass er lautlos zusammenbrach.
    „Ich hoffe, der Herr hat ihm noch nicht die ewige Ruhe geschenkt“, zischte Pontus besorgt. Schuldbewusst fühlte Wittiges nach der Halsschlagader. Der Mann lebte, war aber bewusstlos. Zu zweit schleiften sie ihn bis zur Hauswand. Pontus lugte in die Wachstube, winkte, und dann schafften sie den Wächter hastig hinein, knebelten und fesselten ihn.
    Pontus schaute sich um und fand einen Schlüsselbund an einem Haken. „Wir müssen nach unten.“ Er deutete zur zweiten Tür, riss sie auf und lugte hinaus. „Ein Flur und eine Treppe, komm, hier sind wir richtig“, erklärte er entschlossen.
    Ob sie den Weinschlauch brauchten, den sich Wittiges über die Schulter gehängt hatte, wussten sie noch nicht, das würde sich ergeben. Pontus hoffte allerdings, das der Einsatz dieser Kostbarkeit nicht nötig wäre. Zuvor hatte er sich selbst von der Qualität überzeugt. Wittiges’ eigenwilliger Gefolgsmann schien ein Gespür für Kerker zu haben, und das ließ darauf schließen, dass er schon einige Mal Bekanntschaft damit gemacht hatte. Auf einmal hielt er inne.
    „Bleib hier und gib mir den Wein. Dort sitzen die Wärter, die Nachtdienst haben.“
    Der Gang, dem sie gefolgt waren, knickte ab, und undeutliches Stimmengemurmel drang bis zu ihnen. „Warte hier und komm nach, sobald ich laut werde.“ Hastig stopfte Pontus das Kreuz in den Ausschnitt, zog die Kutte höher und hängte sich den Weinschlauch um die Schultern. Die Verwandlung war beeindruckend. Aus dem Klosterbruder war ein Knecht geworden.
    Wittiges war mulmig zumute. Wie sollte das gut gehen?
    Nach einer endlos langen Weile hörte er Pontus laut protestieren. „Ich hab gesagt, ihr dürft probieren, nicht alles aussaufen! Das ist nicht mein Wein. Euer Kommandant hat ihn bestellt, ich soll ihn bloß abliefern. Wenn ihr ...“ Pontus klang überzeugend ängstlich.
    Als Wittiges sich nahe genug herangeschlichen hatte, sah er drei Männer, die an einem groben Holztisch saßen, Spielwürfel vor sich. Sie ließen den Weinschlauch von Hand zu Hand gehen, während Pontus sie unbeholfen wie ein Bär umrundete. Die Waffen der Männer lehnten hinter ihnen an der Wand. Wittiges sprang vor, fegte sie mit einem Fußtritt beiseite und griff an. Die Überraschung war ihm gelungen. Auch der Wein hatte offenbar seine Wirkung entfaltet, denn die Männer kamen nicht schnell genug auf die Beine. Pontus schlug den einen nieder, Wittiges einen der beiden übrigen, und zu zweit erledigten sie den dritten.
    „Schade!“ Pontus schüttelte den Schlauch, hob ihn hoch und ließ sich ein kümmerliches Restchen Wein in den Mund laufen.
    „Komm schon!“ Wittiges drängte es, die Kerker zu durchsuchen.
    Sie schlossen die Zellen eine nach der anderen auf, leuchteten mit der Öllampe der Wächter hinein und waren bereits wieder draußen, bevor sich die Gefangenen regten. Die meisten schliefen ohnehin. Beim Anblick mancher Elendskreatur wurde Wittiges regelrecht übel. Am liebsten hätte er sie alle freigelassen, aber davon wollte Pontus nichts wissen.
    „Glaub mir, die meisten sitzen zu Recht hier“, sagte er. „Es sind Meuchelmörder, Frauenschänder, Verräter und Diebe. Ein wirklich übles Gesindel.“
    Wittiges hatte ein Bild Alexanders vor Augen, so wie er ihn kannte. Er musterte jeden der Gefangenen eindringlich, aber sein alter Gefährte war nicht unter ihnen.
    „Er ist weg, sie haben Alexander bereits weggebracht“, murmelte er enttäuscht.
    „Pech!“ Pontus zuckte gleichmütig die Schultern. „Dann lass uns verschwinden, bevor wir noch auf Dauer hier landen.“
    „In Ordnung.“
    Sie kehrten zu den Wächtern zurück, die noch nicht wieder zu sich gekommen waren. Nur einer regte sich schwach. „Hau ihm noch eins über die Rübe!“, forderte Wittiges und wandte sich abermals dem Flur zu. „Bin gleich zurück.“
    Eine der Zellen war leer, aber verriegelt gewesen. Wieso?
    Hinter sich hörte er ein Stöhnen, und während er weiterhastete, kam ihm Pontus nachgelaufen. „Allmählich wird es richtig gefährlich, weißt du das? Man darf das Wohlwollen des Himmels nicht zu sehr beanspruchen.“
    Wittiges schloss die Zelle nochmals auf. Wie in den anderen

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