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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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flicken dir gern was am Zeug. Und dann ist da noch Gogo. Mich überläuft’s schon, wenn ich ihn bloß sehe. Er ist Sigiberts rechtes Auge. Und mit diesem einen Auge sieht er mehr als jeder andere mit zweien.“
    Brunichild stand auf. „Danke für die Warnung“, sagte sie ruhig, aber innerlich aufgewühlt.
    Fredegund lachte. „Gern geschehen. Bist du mir wirklich böse? Ich dachte, du bist vorurteilsloser als die anderen, und wir könnten uns gegenseitig unterstützen.“
    „ Wir ?“ Abschätzend betrachtete Brunichild die junge Frau. War sie eine Edelfrau wie Nanthild oder eine Magd wie Aletha? Beides war denkbar.
    Ihr Verhalten sprach eher für die erste Möglichkeit. Auch der unverstellt freundliche, neugierige Blick. Keine Spur von Unterwürfigkeit. Bloß dass Fredegunds Verhalten so gar nichts Vornehmes hatte. Mit einem Mal eröffnete sich die Aussicht, eine Verbündete zu gewinnen, die sie befragen konnte, ohne sich vorher tausendmal zu bedenken. Sie ließ sich wieder auf die Bank sinken. „Also gut. Wenn du mit der Familie so vertraut bist, kannst du mir ja sicher sagen, auf was ich im Ungang mit Sigibert achten soll.“
    Fredegund lachte schallend. „Sigibert ist der Einzige, den nicht einmal ich richtig einschätzen kann.“
    „Das hätte ich nicht gedacht.“
    „Wenn du über ihn Bescheid wissen willst, frag Gogo“, neckte Fredegund. „Ich bin sicher, er kann dir jede gewünschte Auskunft geben. Falls er sich überwindet, den Mund aufzumachen. Nur würde er niemals etwas Schlechtes über Sigibert sagen. Eine Ergebenheit wie die seine findet man selten. Das heißt, du hast ja auch eine Dienerin, die treu zu dir steht. Vergebens hab ich versucht, ihr etwas über dich zu entlocken.“ Sie lachte abermals. „Das hätte ich nicht sagen sollen. Wie dumm von mir, zuzugeben, dass ich deine Magd Aletha aushorchen wollte.“ Sie legte den Kopf schief und betrachtete Brunichild unter gesenkten Lidern hervor.
    „Aletha?“, fuhr Brunichild auf. Was hatte Aletha über sie erzählt? „Woher kennst du sie?“
    „Wir kamen auf einem Gang in die Stadt ins Plaudern. Du kannst beruhigt sein. Aletha würde nie etwas Nachteiliges über dich sagen.“ Fredegund schwieg einen Moment. „Es tut mir leid, dass es ihr so schlecht geht.“
    „Wem?“
    „Aletha.“
    „Warum sollte es ihr schlecht gehen? Sie ist doch nicht krank.“
    „Nein, nur schwanger.“
    Diesmal konnte Brunichild ihre Überraschung nicht verbergen. „Du musst dich irren“, stieß sie abwehrend hervor.
    „Du brauchst dich keineswegs auf mein Urteil zu verlassen. Zufällig habe ich mitbekommen, wie Sidonia eine Bemerkung darüber zu Audovera machte.“ Fredegund erhob sich anmutig. „Mit wem ist Aletha verheiratet?“
    Pontus hatte vorgeschlagen, ein Quartier zu suchen, wo niemand neugierige Fragen stellte, und er wusste auch, wo in der Nähe des Hafens so eine Unterkunft zu finden war. Dort ließ ihn Wittiges mit Alexander allein, während er sein Gepäck aus der Herberge holte. Bei seiner Rückkehr lag Alexander mit dem Gesicht zur Wand auf einem von drei Strohsäcken in einem kleinen Raum über der Küche des Hauses. Dort  war es luftig und trotzdem angenehm warm. Pontus hatte dem Wirt das Zimmer abgeluchst.
    „Hat Alexander geredet?“, fragte Wittiges besorgt und wies auf die zusammengekrümmte Gestalt in der Ecke.
    „Nicht viel. Sie haben ihm übel mitgespielt“, gab Pontus verdrossen Auskunft. „Am besten lässt du ihn in Ruhe.“
    „Nein, ich will wissen, wie er in diese Lage geraten konnte“, beharrte Wittiges. Sie sprachen mit gedämpften Stimmen.
    „Na schön, aber du hättest mir sagen können, dass er so einer ist, dein ... dein ...“ Pontus rang nach Worten, und Wittiges verstand erst nicht, worauf er hinauswollte. Aber dann wurde er unvermittelt wütend.
     „Hör zu, hör mir genau zu: Alexander hat sich sein Schicksal nicht ausgesucht! Und er ist nicht mein ..., was immer du sagen wolltest. Er ist ein Freund und wenn es ihm gerade in den Kram passt, mein Diener“, erklärte er heftig. Eine ungute Ahnung kommender Reibereien überkam ihn.
    Er achtete nicht weiter auf Pontus, der sichtlich betroffen wirkte, sondern hockte sich neben Alexander. Nach einer Weile hatte er ihn überredet, ein wenig Wein und etwas Brot zu sich zunehmen. Pontus schlug von sich aus vor, einen kleinen Spaziergang durch die Nacht zu unternehmen, um die beiden allein zu lassen.
    Wittiges besorgte warmes Wasser und Tücher und half Alexander,

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