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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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hier auftauchst.“ Ein fragender Unterton schwang in seiner Stimme mit.
    „Ich war in der Nähe und hörte den Lärm“, erklärte Chilperich lässig. „Ich bin auf dem Weg nach Roanne. Aber anscheinend brauchst du keine Unterstützung. Dann hast du nichts dagegen, wenn ich mit meinen Männern den Weg fortsetze.“ Er ging auf Brunichild zu, nahm sie kurz in die Arme, winkte knapp, und mehrere Krieger folgten ihm aus dem Kreis hinaus. Ein Mann reichte ihm stumm die Zügel seines Pferdes, und er schwang sich in den Sattel.
    Es sah so aus, als ginge ihm Gogo aus Höflichkeit einige Schritte nach, doch tatsächlich taumelte er und brach zusammen. Und ehe sich Wittiges versah, sank er selbst in die Knie und verlor das Bewusstsein.
    Eine Lampe verbreitete mildes Licht und beleuchtete die Wände eines geräumigen Zeltes. Wittiges lag auf weichen Decken und spürte einen kühlenden Verband um den Kopf. Herzog Gogo hockte, den nackten Oberkörper vorgebeugt, auf einem Schemel.
    „Nun mach schon“, knurrte er böse. „Zieh ihn endlich heraus.“
    Zu Wittiges’ Überraschung sprach er mit Pontus. Der selbst ernannte Heilige betrachtete kritisch den Pfeil, dessen Schaft jetzt nur noch die halbe Länge aufwies.
    „Um zu beurteilen, wie ich den Pfeil beim Herausziehen zu drehen habe, muss ich wissen, wie die Spitze aussieht. Entschuldige mich kurz.“ Pontus ging hinaus und rief etwas.
    „Gibt es hier keinen Medicus?“ fragte Wittiges und setzte sich auf.
    „Der Medicus ist tot“, antwortete Gogo und schielte ihn mit gesenktem Kopf an. „Und dein Gefolgsmann behauptet, er kenne sich mit Wunden aus. Aber anscheinend doch nicht. Was macht der Kopf?“
    Wittiges schüttelte ihn leicht und spürte wieder Schwindel. Aber nicht so stark, dass er nicht aufstehen konnte. Er musste es nur langsam tun.
    „Es geht schon besser. Ich wüsste nur gern ...“
    „Ich auch. Dabei war ich sicher, dich und diesen Sklaven nie wiederzusehen.“
    „Ich habe den Brief der Prinzessin in Toledo überbracht und komme jetzt mit der Antwort zurück.“ Plötzlich erinnerte er sich an Brunichilds Blick, irgendwann an diesem verdammten Nachmittag oder Abend. Die Erinnerung verschwamm ein bisschen, aber diesen hasserfüllten Blick hatte er noch vor Augen. „Und was den Sklaven betrifft“, setzte er erbittert hinzu, „er wurde zu Unrecht des Diebstahls angeklagt. Ich fordere Gerechtigkeit für ihn.“
    „Die soll ihm zuteil werden. Ich halte zwar nicht viel von dir“, erklärte der Herzog schroff, „aber heute hast du etwas vollbracht, wofür dir Dank gebührt.“
    „Und ich dachte, ich hätte einen Narren aus mir gemacht“, bekannte Wittiges und sah verblüfft, wie Gogo unter Schmerzen grinste.
    „Das kannst du nicht beurteilen.“
    Pontus schlüpfte zum Zelt herein. Er brachte Alexander und die kleine Magd mit. Letztere trug eine Schüssel mit warmem Wasser.
    Alexander hatte Angst; er zitterte, als er Gogo einen furchtsamen Blick zuwarf.
    Aber dieser beachtete ihn nicht. „Was wollen die alle hier?“, schnauzte er nur.
    „Meine Helfer.“ Pontus nickte Wittiges kurz zu. „Gut, dass du wieder auf den Beinen bist. Dich kann ich auch brauchen.“
    Dessen war sich Wittiges keineswegs sicher. Aber widerspruchslos ließ er sich von Pontus herumkommandieren und hielt zusammen mit Alexander den Herzog an den Schultern fest, während sich Pontus hinter ihn stellte.
    „Hier, beiß darauf.“ Er reichte Gogo ein Stück zusammengefaltetes Leder. Gogo gab keinen Laut von sich, als Pontus sich über ihn beugte, den Pfeilschaft anvisierte, ihn mit seinen Pranken packte und ihn mit einer schnellen Drehung herauszog. Blut sprudelte aus der Wunde, bis die Magd ein sauberes Tuch darauf presste.
    „Das war’s“, erklärte Pontus gemütlich und hielt Gogo den Pfeil vor die Nase. „Siehst du? Glatt herausgezogen, trotz der Häkchen. Ich fand draußen einen ähnlichen Pfeil und hab ihn mir genau angesehen. Dann war es recht einfach.“
    Gogo verdrehte die Augen. „Redet der immer so viel?“ Er richtete sich auf. „Verbindet mich und dann verschwindet. Alle!“
    Bevor sie fertig waren, betrat Priscus das Zelt. „Was hast du herausgefunden?“ fragte Gogo sofort.
    „Nicht viel. Ein marodierender Haufen. Bagauden, denen wir nur zufällig begegnet sind.“
    Gogo schwieg einen Augenblick gedankenvoll. „Mag sein. Verluste?“
    „Drei Tote. Die anderen haben ihre Verletzten mitgenommen, und anscheinend gab es keine Toten auf ihrer

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