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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Belladonna und Geißblatt -, und war die Rezeptur vorher einige Male im Geist durchgegangen, um nur keinen Fehler zu begehen. Das Gebräu konnte eine tödliche Wirkung entfalten.
    Aletha hatte die Arme um den Leib geschlungen und die Kiefer fest aufeinander gepresst, als sie ihr den Becher an die Lippen setzen wollte.
    „Hör zu, du dumme Gans! Es ist keinerlei Risiko dabei. Du wirst Schmerzen haben, dir wird schlecht, und dann blutest du. Das ist schon alles.“ Schwangere unverheiratete Mägde waren keine Besonderheit, aber es würde keinen guten Eindruck machen, wenn ihre persönliche Bedienung als liederlich gälte.
    Aletha schlug ihr den Becher aus der Hand. Das kostbare Gebräu versickerte zwischen den marmornen Fußbodenplatten. „Ich nehme kein Gift!“, schrie sie.
    „Es ist noch nicht lange her, das wolltest du dich umbringen!“, schrie Brunichild zurück. Eine Dienerin steckte den Kopf zur Tür herein.
    „Kann ich helfen?“
    „Verschwinde!“, zischte Brunichild, und die Frau zog sich erschrocken zurück. „Jetzt hast du alles verdorben“, schimpfte sie auf Aletha ein. „Was sollen wir denn tun? Oder freust du dich etwa darauf, Mutter zu werden?“
    Kalkweiß starrte Aletha ihre Herrin an und schüttelte wie unter großen Schmerzen den Kopf.
    „Dann weiß ich auch nicht weiter“, gab Brunichild erschöpft zu.
    Vorn war Bewegung entstanden. Nanthilds Pferd stieg plötzlich und ging mit ihr durch. Jemand schrie. Gogo ritt ungefähr zwanzig Ellen voraus, und voller Verwunderung beobachtete Brunichild, wie er im Sattel nach vorn sank. Ein Pfeil steckte in seiner Schulter. Und jetzt erhob sich Geschrei von allen Seiten. Aus dem Dunst tauchten Reiter auf, bewaffnete, fremde Reiter und Bogenschützen. Ohne es zu merken, schrie Brunichild auch.
    13
    Kurz vor der Lyon hatte Wittiges seine beiden Gefährten vor die Wahl gestellt, mit ihm in die Stadt zu kommen oder ihrer Wege zu gehen. Er würde sie nicht aufhalten. Pontus war es im Grunde einerlei, wohin ihn das Schicksal verschlug. Alexander geriet außer sich vor Furcht. Sobald er begriffen hatte, was Wittiges vorhatte, flehte er ihn an, nicht weiter Prinzessin Brunichilds Reiseroute zu folgen. Es wäre doch so viel besser, sich hoch im Norden eine neue Heimat zu suchen, wo sie aller Voraussicht nach auf keinen seiner fränkischen Quälgeister stoßen würden. Ein vollkommener Neuanfang.
    „Nein“, widersprach Wittiges. „Ich verfolge andere Ziele, aber du kannst dich selbständig machen. Ich biete es dir kein zweites Mal an. Du hast dein eigenes Maultier, und ich gebe dir von meinem Geld, was ich entbehren kann, und überlasse dir das Purpurgeschäft. Such dir einen Ort, der dir gefällt, und tu, was du willst.“
    Alexander brach in Tränen aus und verstimmte damit Pontus gründlich. Als dieser genug von dem Gejammer hatte, ritt er einfach weiter. Wittiges setzte sich ebenfalls in Bewegung. Nach einer Weile hörten sie ein Hufgetrappel hinter sich. Alexander zog es also vor, ihnen zu folgen.
    Zu dritt ritten sie in Lyon ein und kamen gerade zurecht, um unfreiwillig Zeugen eines furchtbaren Schauspiels zu werden. Auf einem großen Platz mitten in der Stadt wurde ein Mann gesteinigt. Eine johlende Zuschauermenge feuerte die Henkersknechte an, die mit faustgroßen Brocken auf den Verurteilten zielten, der gefesselt in der Mitte kniete und dessen Gesicht bereits ein blutiger Brei war.
    Pontus schwang sich von seinem Reittier und näherte sich furchtlos dem Geschehen, ohne auf die Steine zu achten, die durch die Luft flogen.  Für einen Moment setzte der Steinhagel aus.
    „Bist du verrückt geworden? Du unterbrichst eine Hinrichtung. Oder willst du, dass wir dich mitsteinigen?“, schnauzte ein Mann, der zwar selbst keine Steine geworfen hatte, aber die ausführende Truppe befehligte.
    Pontus zog sein Holzkreuz aus der Kutte, hielt es der Menge hin und ließ streng seinen Blick schweifen. „Seid ihr Tiere oder Teufelsanbeter? Ich sehe hier keinen Priester, der dem Delinquenten Beistand leistet. Was seid ihr nur für gottferne Kreaturen!“, dröhnte er.
    Viele der Umstehenden, die soeben noch gejohlt hatten, senkten schuldbewusst die Köpfe und bekreuzigten sich.
    „Betet mit mir! Ihr alle!“, donnerte Pontus. Er kniete neben dem Verurteilten nieder und begann mit einem Gebet, in das die meisten schließlich einfielen. Die Stimmung schlug um. Nach dem Gebet zerstreute sich die Menge bis auf einen kleinen Rest. Die Steinewerfer traten mit

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