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Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Titel: Der gemietete Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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›WÖRT-FLÖRT-SCHIRM FÜR VERLIEBTE‹!«
    »Sehr gut!«, jubelte Oda-Gesine mit wabbelndem Doppelkinn. »Jungs, das haben wir im Kasten.«
    »O.K.«, sagte der Dunkle aus der Ecke, der ständig Bönnis Stummelschwanz abwehrte.
    »Wie bei ›Bitte melde dich‹«, näselte Sascha mit feuchten Augen. »Voll girliemäßick natürlick und voll traurick!«
    »Wir können noch ’n Tacken rührseliger«, befand einer von den dunklen Gestalten.
    »Bringt ihr in dem Take noch mal das Vögel-Video?«
    »Können wir machen«, nickte der Typ auf dem Sofa.
    »Vorher oder nachher?«
    »Wir können appetitliche kleine Zwischenschnitte machen.«
    »Super. Könnt ihr auch Zeitlupe?«
    »Kein Problem.«
    »Dann …« Oda-Gesine kaute kreativ. »Mach noch mal an!« Und zu mir: »Sag, dass du ihn liebst oder ihm verzeihst oder so was! Das kommt unglaublich gut!«
    »Das habe ich doch schon gesagt!«
    »Hat sie echt schon«, mischte sich Sascha ein.
    »Von dem Gesülz ha’m wir genug«, schnauzte Herr Bönninghausen dazwischen. »Aber ha’m wir die Torts drin?«
    »Jaja, sonst ist das too much!«
    »Der Fernsehzuschauer ist so sensibel!«, seufzte die leidgeprüfte Oda-Gesine zwischen zwei Lachshäppchen. »Der lässt sich kein X für ein U vormachen. Der spürt genau, wenn etwas am guten Geschmack vorbeigeht.«
    »Das ist ’ne schwierige Gratwanderung«, bestätigte auch der dunkle Typ auf dem Sofa.
    »Ja, unser Job ist ein ganz schwieriges Geschäft«, stöhnte Sascha, während er sich eine Zigarette anzündete.

Am nächsten Tag hatten wir offiziell immer noch kein Lebenszeichen von Emil und Paulinchen. Ich hatte noch mehrmals die Geldkoffer in verschiedene Kameras gehalten. Von allen Titelblättern sah mir mein Bild entgegen: die leidende Mutter mit dem Geldkoffer.
    »›WÖRT FLÖRT‹ SPENDET!« stand darüber. Eine bessere Promotion konnte Oda-Gesine wirklich nicht mehr haben. Auch Herr Bönninghausen musste nun endlich zufrieden sein.
    Zu jeder vollen Stunde brachten Sie in DER SENDER die »Pikant«-Sendung von gestern Nacht mit meinem Aufruf an Emil, sich zu melden, aber auch mit kunstvoll zusammen geschnittenen Szenen von Emil und mir. Dazwischen kam immer Werbung für »WÖRT-FLÖRT-TÖRT« und EISLÜMMEL FÜR COOLE LOVER.
    Oda-Gesine saß begeistert vor dem Fernseher in ihrem Büro. »That’s it«, sagte sie zufrieden. »Schätzchen, jetzt hast du den Schiffsarzt geknackt.«
    Ich verließ sie, um in die Maske zu gehen.
    Herr Bönninghausen wanderte ruhelos durch die Studioflure. Er beachtete mich kaum.
    »Heute kommt’s drauf an«, murmelte er vor sich hin.
    »Quoten wir, oder quoten wir nicht!«
    Ich quote, du quotest, er sie es quotet, wir quoten, wir Idioten. Das ganze Leben ist eine Quote. Wer nicht quotet, der nicht gewinnt. Hic quote, hic salta. Wer ändern eine Quote gräbt, fällt selbst hinein. Morgenstund hat Quot im Mund. Hundequot, Katzenquot, Mäusequot. Bis dass die Quot uns scheidet.
    Sämtliche Mitarbeiter der Sendung huschten mit glasigen Augen umher und waren schrecklich nervös.
    »Mein Gott, Karla, dein armes Baby!«
    »O Gott, was hat dir der Emil da angetan!«
    »Wir fanden den echt O.K., den Emil. Voll nett irgendwie!«
    »Der war ja witziger als unsere Autoren! Was der für Ideen hatte!«
    »Weißt du eigentlich, dass wir ganz oft von dem abgeschrieben haben?« Dschill, eine Gagschreiberin im dritten Semester, enthüllte errötend ihr Geheimnis.
    »Nein. Was abgeschrieben?«
    »Der saß immer in seinem Kämmerlein, wenn das Baby schlief, und schrieb Gags für die Kandidaten. Total süß und bisschen falsches Deutsch, aber das kam wahnsinnig gut.«
    »Oda-Gesine wusste ja nicht, dass die Gags von Emil waren. Aber sie hat seine Gags immer akzeptiert.«
    »Sonst hat Oda-Gesine ja immer versucht, selber Gags zu machen. Aber außer ihr selbst fand die niemand gut.«
    »Der Emil, der hätte selber einen guten Kandidaten abgegeben.«
    »Nur zu schüchtern war der. Aber sonst: voll süß.«
    »Aber dass du mit dem geschlafen hast …« Sascha kniete neben mir und betünchte meinen rechten Wangenknochen.
    »Nur kein Neid«, sagte ich.
    »Du machst ja Sachen, Karla«, meinte bewundernd Rolf, der mir wie immer die Neger hielt, um mit mir noch mal die Fragen durchzugehen.
    Auf den Negern stand: »Beruflich?« – »Spaß?« – »Freizeit?« – »Sport?« – »Traumfrau?«
    »Dass du dich überhaupt konzentrieren kannst!«, bewunderte mich Tina, die neue Praktikantin. Sie hatte das rosafarbene

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