Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Seite angekommen war, sandte er Späher in drei verschiedene Richtungen aus: voraus und rechts und links am Ufer entlang. Dann wartete er, bis Suki mit seiner Einheit auf der Seite des Flusses auftauchte, die sie gerade verlassen hatten. Als seine Späher zurückkehrten und berichteten, weit und breit sei keine Spur vom Feind zu erkennen, ließ er seine Männer in gefächerter Gefechtsformation ausschwärmen und setzte den Vormarsch fort.
    Es wurde nun rasch hell. Sie rückten in Intervallen zu je fünfzig Metern vor – erst die Späher und dann die restlichen Männer, nachdem das Signal gekommen war, daß sich voraus keine Feindpatrouillen befanden. Fünfzig Meter nach vorn, abwarten, dann das nächste Intervall – und vom Feind war weit und breit nichts zu sehen. Eine gute halbe Stunde später, als die große, orangefarbene Scheibe von Epsilon Eridani ein Stück über dem Horizont stand, hockte Donal hinter dem Sichtschutz eines Gebüschs und blickte zu der kleinen, vom Kampf in Mitleidenschaft gezogenen Ortschaft hinüber. Nichts rührte sich; sie war so still wie ein Grab.
    Vierzig Minuten später hatten sich die drei Gruppen des Dritten Kommandos, Kampfeinheit 176, wieder vereinigt und verschanzten sich in der kleinen Stadt namens Beistand des Glaubens. Auf irgendwelche Einwohner stießen sie nicht.
    Sie hatten keine Feindberührung gehabt.

 
Truppenführer II
     
    Man sprach mit Spott über Truppenführer Graeme.
    Das Dritte Kommando- oder zumindest der Truppenteil, der in der Nähe der Ortschaft Stellung bezogen hatte –, gab sich keine große Mühe, diese Tatsache vor ihm zu verbergen. Und wenn er gar gezeigt hätte, daß ihm etwas lag an der Meinung der Soldaten über ihn, dann hätten sie ihre Geringschätzung noch deutlicher gezeigt. Aber an seiner völligen Gleichgültigkeit ihrer Haltung ihm gegenüber war etwas, das ihre Verachtung in Grenzen hielt. Dennoch: Die hundertfünfzig Mann, die gezwungenermaßen in voller Ausrüstung und unter Einhaltung größter Sicherheitsvorkehrungen zur Ortschaft vorgerückt waren, und die anderen dreihundert Mann, die diesen Vormarsch auf einfachere und gemütlichere Weise hinter sich gebracht hatten und froh darüber waren, nicht unter dem Kommando eines solchen Offiziers gestanden zu haben – sie alle waren sich einig darüber, daß Donal entschieden zu weit gegangen war! Es gibt nur eins, das Veteranen noch mehr hassen als unnötige Schleiferei auf dem Kasernenhof, und das ist unnötige Schleiferei während eines Kampfeinsatzes. Man hatte gleich zu Anfang gewußt, daß dieser Tagesbefehl nichts weiter als ein Sonntagsspaziergang war. Und es war ein Sonntagsspaziergang gewesen – nur für die Männer nicht, die unter dem Befehl des jungen und unerfahrenen Dorsai-Offiziers namens Graeme gestanden hatten.
    Als die Sonne unterging und der rötliche Schein der Abenddämmerung durch die dicken und buschigen Zweige der Bäume sickerte – es handelte sich bei ihnen um die mutierte Variform irdischer Koniferen, die während der Terraformung dieses Planeten eingeführt worden war –, kam ein Eilkurier von Hugh Killien und dem Hauptquartier, das unmittelbar außerhalb der Ortschaft auf der dem Feind zugewandten Seite aufgeschlagen worden war. Donal saß rittlings auf einem umgestürzten Baumstamm und studierte eine Karte des örtlichen Gebiets.
    „Nachricht vom Befehlsstand“, meldete der Kurier und hockte sich neben den Stamm.
    „Nehmen Sie Haltung an“, sagte Donal ruhig. Der Kurier erhob sich und stand stramm. „Also, wie lautet die Nachricht?“
    „Das Zweite und Dritte Kommando bleiben bis morgen früh hier in Stellung“, erwiderte der Kurier mürrisch.
    „Nachricht bestätigt“, gab Donal zurück und entließ ihn mit einer knappen Handbewegung. Der Kurier wandte sich um und eilte davon. Er konnte den anderen Soldaten drüben im Hauptquartier nun von einem weiteren Beispiel der Pedanterie des neuen Offiziers berichten.
    Als er wieder allein war, studierte Donal erneut die Karte. Als es völlig dunkel war, legte er sie beiseite und holte eine kleine schwarze Pfeife aus seiner Tasche, mit der er seinen dienstältesten Senior-Gruppenführer herbeirief.
    Kurz darauf ragte dicht neben ihm eine hagere Gestalt auf. Sie war nur eine verschwommene Kontur vor dem Hintergrund des zwischen den Baumwipfeln kaum noch sichtbaren Himmels.
    „Morphy, Sir“, erklang die Stimme des Senior-Gruppenführers. „Zur Stelle.“
    „Ja …“, sagte Donal gedehnt. „Die Wachen

Weitere Kostenlose Bücher