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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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der hundertfünfzig Männer unter ihm zweifelten aufgrund seiner Jugend und der mangelnden Kampferfahrung an seinen Fähigkeiten. Eine größere Gruppe unter ihnen war wegen seiner Reputation als Dorsai ziemlich froh, daß ihm das Kommando über sie zugeteilt worden war. Einige wenige, nur ein paar, gehörten zu der Art von Männern, die sich ganz automatisch gegen ihn sträubten – wie auch gegen jeden anderen, von dem sie annehmen mochten, er sei ihnen überlegen. Das waren die Davids, die den Goliath herausforderten. Zu dieser Sorte gehörte zum Beispiel der Senior-Gruppenführer der Dritten Gruppe, ein ehemaliger Bergmann von Coby namens Lee. Selbst während dieser Besprechung kurz vor Beginn des Abmarschs sah er Donal mit einer Andeutung von Trotz an. Seine dichte, schwarze Haarmähne war in der verblassenden Finsternis des anbrechenden Morgens wie eine dunkle Wolke über seinem Kopf, das Kinn wie eine vorragende Klippe. Übertrug man ihnen nicht selbst Verantwortung, die sie beschäftigt hielt, dann waren solche Männer ständige Unruheherde. Donal revidierte seine ursprüngliche Absicht, die Dritte Gruppe selbst anzuführen.
    „Wir teilen uns in Einheiten von Patrouillengröße auf,“ sagte Donal, „jede einzelne zu fünfundzwanzig Mann. Je ein Senior- oder Junior-Gruppenführer übernimmt eine solche Einheit. Sie rücken getrennt voneinander als unabhängige Kampfgruppen vor, und wenn Sie auf eine Feindpatrouille stoßen, dann kämpfen Sie als geschlossene Einheit. Ich möchte nicht, daß irgendeine Gruppe der anderen zu Hilfe kommt. Ist das klar?“
    Sie nickten. Es gab keine Fragen.
    „Morphy“, fuhr Donal fort und wandte sich an den hageren Senior-Gruppenführer. „Ich möchte, daß Sie die zweite Einheit von Lees Gruppe übernehmen und damit unsere hintere Flanke decken. Lee wird sich mit der anderen Einheit direkt vor Ihnen befinden. Chassen …“ – er blickte den Senior-Gruppenführer der Zweiten Gruppe an – „… Sie und Zolta bilden die dritte und vierte Linie. Ich möchte, daß Sie persönlich die vierte übernehmen. Suki, Sie als Junior-Gruppenführer des Ersten Verbands werden vor Chassen und direkt hinter mir Stellung beziehen. Ich selbst führe die zweite Einheit der Ersten Gruppe in vorgeschobener Position.“
    „Wie steht es mit der Verständigung, Truppenführer?“ fragte Lee.
    „Handzeichen und Zurufe. Das ist alles. Und ich möchte nicht, daß Sie dichter aufschließen, um die Verständigung so zu erleichtern. Zwanzig Meter Mindestabstand zwischen den einzelnen Einheiten.“ Donal sah die Männer erneut der Reihe nach an. „Wir haben hier die Aufgabe, so schnell und unauffällig wie möglich zu der kleinen Ortschaft vorzudringen. Lassen Sie sich nur dann auf einen Kampf ein, wenn es sich nicht vermeiden läßt, und lösen Sie sich so rasch wie möglich vom Feind.“
    „Es heißt, die ganze Sache sei ein Sonntagsspaziergang“, warf Lee ein.
    „Ich halte nichts von Latrinengerüchten“, sagte Donal mit Nachdruck, und er sah den Ex-Bergmann durchdringend an. „Wir treffen alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen. Jeder Gruppenführer ist dafür verantwortlich, daß die ihm unterstehenden Männer voll ausgerüstet sind – mit allem, auch mit Medikamenten.“
    Lee gähnte. Es war eine Geste, die hart an Unverschämtheit grenzte.
    „In Ordnung“, sagte Donal. „Kehren Sie zu Ihren Gruppen zurück.“
    Damit war die Besprechung beendet.
    Ein paar Minuten später setzte sich der Hauch eines fast unhörbaren pfeifenden Geräuschs von Soldat zu Soldat und Einheit zu Einheit fort. Sie begannen vorzurücken. Die Morgendämmerung hatte den Himmel noch nicht verfärbt, doch die Ränder der tiefhängenden Wolken über den Baumwipfeln zeichneten sich bereits deutlich ab.
    Zwar wurde ihr Vormarsch mit größter Vorsicht gedeckt, doch die ersten zwölfhundert Meter durch den Wald erwiesen sich genau als das, was Lee gesagt hatte – als ein Sonntagsspaziergang. Aber als Donal mit der zweiten Einheit der Ersten Gruppe den Fluß erreichte, begann die Lage schwierig zu werden.
    „Späher vor!“ ordnete er an. Zwei Männer aus seiner Einheit glitten in das ruhig dahinfließende Wasser. Mit über den Kopf gehobenen Gewehren durchwateten sie die graue Fläche und gelangten ans andere Ufer. Die Läufe ihrer Waffen glänzten matt, als sie damit winkten und so signalisierten, daß die Luft rein war. Donal führte seine restlichen Männer in den Fluß und dann hinüber.
    Als er auf der anderen

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