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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Kilometern Länge und drei Kilometern Tiefe. Das Zweite Kommando der Kampfgruppe 176 liegt rechts, das Vierte links von uns.
    Bei der geplanten Offensive ist es notwendig, daß das Zweite und Vierte Kommando mit voller Stärke unsere beiden Flanken decken, während wir mit sechzig Prozent unserer Truppenstärke vorrücken und eine kleine Stadt namens Beistand des Glaubens einnehmen, die hier liegt …“
    Sein Zeigefinger kam herunter und preßte sich auf die gewölbte Oberfläche des Kartenprojektors.
    „… die Ortschaft ist ungefähr vier Kilometer von unserer derzeitigen Position entfernt. Wir werden drei unserer fünf Kompanien einsetzen: Skuaks, Whites und Graemes. Und jede Kompanie wird auf einer anderen Route vorstoßen – Sie bekommen dazu noch die jeweils entsprechenden Karten. Die ersten zwölfhundert Meter führen durch Wald. Danach müssen Sie einen Fluß überqueren. Er ist etwa vierzig Meter breit, doch unsere Späher versichern, er sei leicht zu durchwaten und weise zur Zeit nur eine Höchsttiefe von hundertzwanzig Zentimetern auf. Am anderen Ufer schließt sich wieder Wald an, der sich zum Stadtrand hin allmählich lichtet. Wir brechen in zwanzig Minuten auf. Die Morgendämmerung setzt in einer Stunde ein, und ich möchte alle drei Kompanien am anderen Ufer wissen, bevor es ganz hell ist. Irgendwelche Fragen?“
    „Was ist mit der Feindtätigkeit in dem betreffenden Gebiet?“ erkundigte sich Skuak. Er war ein kleiner, untersetzter Cassidaner, dessen Züge asiatisch wirkten, dessen Vorfahren aber Eskimos waren. „Mit wieviel Widerstand müssen wir rechnen?“
    „Nach den Feststellungen der Späher haben Sie es mit nichts weiter als Patrouillen zu tun. Vielleicht noch mit einem kleinen Regiment, das sich in der Ortschaft selbst verschanzt hat. Das ist alles.“ Hugh sah sich im Kreise der Gesichter um. „Der Vormarsch müßte ein Kinderspiel sein. Noch weitere Fragen?“
    „Ja“, meldete sich Donal. Er hatte die Karte studiert. „Welcher militärische Ignorant hat entschieden, uns mit nur sechzig Prozent Truppenstärke vorrücken zu lassen?“
    Die Atmosphäre in der Kammer war plötzlich eisig und angespannt. Donal sah auf, um Hugh Killien über den Schirm hinweg in die Augen zu sehen.
    „Zufällig habe ich dem Generalstab diesen Vorschlag unterbreitet, Graeme“, antwortete der Kommandeur, und seine Stimme klang ein wenig scharf. „Vielleicht haben Sie vergessen – die anderen Truppenführer sicherlich nicht –, daß dieser Vormarsch nur eine Demonstrations-Offensive darstellt, um der Ersten Dissidentenkirche deutlich zu machen, daß wir unseren Sold wert sind.“
    „Dazu ist es wohl kaum notwendig, das Leben von vierhundertfünfzig Männern aufs Spiel zu setzen“, gab Donal unbewegt zurück.
    „Graeme“, sagte Hugh, „Sie sind hier Junior-Offizier, und ich bin der Kommandeur. Sie sollten wissen, daß ich es nicht nötig habe, Ihnen meine Taktik zu erklären. Doch damit Sie ganz beruhigt sind: Die Aufklärer haben praktisch keine Feindtätigkeit in dem betreffenden Gebiet festgestellt und absolut keine Bedenken gegen diesen Vorstoß.“
    „Trotzdem“, beharrte Donal. „Warum unnötige Risiken eingehen?“
    Hugh seufzte bitter.
    „Es ist ganz bestimmt nicht meine Aufgabe, Ihnen Nachhilfeunterricht in Strategie zu erteilen“, sagte er schneidend. „Ich denke, Sie mißbrauchen Ihr vom Söldnerkodex verbürgtes Recht, Generalstabsentscheidungen in Frage zu stellen. Aber um diesen Punkt endlich abzuschließen – es gibt einen guten Grund, warum wir nur diese geringe Anzahl von Männern einsetzen. Unser Hauptvorstoß in Richtung des Feindes erfolgt durch dieses Gebiet. Wenn wir mit voller Truppenstärke vorrückten, dann würden die Streitkräfte der Vereinten Orthodoxen sofort damit beginnen, ihre Verteidigungslinien auszubauen. Aber wenn wir unsere Stellungen auf diese Weise nach vorn verlegen, dann erwecken wir damit den Eindruck, nur ein natürliches Vakuum entlang der Front auszufüllen. Sobald wir die Ortschaft genommen haben, können das Zweite und Vierte Kommando als Verstärkung zu uns stoßen, und dann sind wir in der Lage, einen Angriff in voller Truppenstärke auf die sich an die Stadt anschließende Ebene durchzuführen. Räumt das Ihre Befürchtungen aus?“
    „Nur teilweise“, erwiderte Donal. „Ich …“
    „Sie stellen meine Geduld auf eine harte Probe!“ zischte der Freiländer. „Ich habe in fünf Feldzügen Erfahrungen gesammelt, Truppenführer. Ich werde

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