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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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alle auf ihren Posten, Gruppenführer?“
    „Ja, Sir.“ Morphys Tonfall war völlig neutral.
    „Gut. Ich möchte, daß sie die ganze Zeit über äußerst wachsam bleiben. Nun, Morphy …“
    „Ja, Sir?“
    „Wer in unserer Truppe hat einen besonders ausgeprägten Geruchssinn?“
    „Geruchssinn, Sir?“
    Doch Donal gab keine Erklärung ab, sondern wartete nur auf eine Antwort.
    „Nun, Sir“, meinte Morphy nach einer Weile und zog die Worte dabei in die Länge, „da käme wahrscheinlich Lee in Frage. Er ist praktisch im Bergwerk aufgewachsen, und dort muß man einen guten Geruchssinn haben. Ich meine die Bergwerke auf Coby, Truppenführer.“
    „Was Sie nicht sagen“, gab Donal trocken zurück. „Holen Sie mir Lee bitte herbei.“
    Morphy nahm seine eigene Pfeife zur Hand und blies das Signal, das den Senior-Gruppenführer der Dritten Gruppe herbeibeordern sollte. Sie warteten.
    „Er befindet sich doch hier im Lager, oder?“ sagte Donal nach einer Weile. „Ich möchte, daß alle Männer, die keinen Wachdienst haben, in Rufweite bleiben.“
    „Ja, Sir“, erwiderte Morphy. „Er wird gleich hier sein. Er kennt mein Signal. Diese Pfeifen klingen bei jedem ein wenig anders, Sir, und nach einer Weile lernt man sie wie Stimmen zu unterscheiden.“
    „Gruppenführer“, sagte Donal. „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie nicht länger das Bedürfnis verspürten, mir dauernd Dinge zu erzählen, mit denen ich bereits vertraut bin.“
    „Ja, Sir“, sagte Morphy mit leiser Stimme.
    Ein anderer Schatten wuchs aus der Dunkelheit.
    „Was ist denn los, Morphy?“ ertönte Lees Stimme.
    „Ich wollte Sie sprechen“, erklärte Donal, noch bevor der Senior-Gruppenführer zu einer Antwort ansetzen konnte. „Morphy sagte mir, Sie besäßen einen gut ausgeprägten Geruchssinn.“
    „Es geht so“, erwiderte Lee.
    „Sir!“
    „Ich rieche ziemlich gut, Sir.“
    „Nun gut“, sagte Donal. „Werfen Sie beide einen Blick auf diese Karte hier. Sehen Sie genau hin. Ich werde sie jetzt beleuchten.“ Er schaltete eine kleine Lampe ein und schirmte den Lichtkegel mit der Hand ab. Die Karte war entfaltet und lag auf dem Baumstamm vor ihm ausgebreitet. „Sehen Sie hier“, sagte Donal und deutete auf einen bestimmten Punkt. „Drei Kilometer von uns entfernt. Wissen Sie, was das ist?“
    „Ein kleines Tal“, erwiderte Morphy. „Es liegt ein Stück jenseits unserer Wachtpostenkette.“
    „Wir gehen dorthin“, sagte Donal. Er schaltete die Lampe aus und erhob sich von dem Baumstamm.
    „Wir?“ drang Lees Stimme an seine Ohren. „Wir, Sir?“
    „Wir drei“, sagte Donal. „Kommen Sie.“ Und er führte sie sicheren Schrittes durch die Dunkelheit.
     
    Während sie durch den Wald schritten, stellte Donal zufrieden fest, daß die beiden Gruppenführer in der sie umgebenden Finsternis beinahe ebenso gut wie er vorankamen. Langsam und vorsichtig legten sie etwa anderthalb Kilometer zurück. Dann spürten sie, daß der Boden zu ihren Füßen anzusteigen begann.
    „In Ordnung“, flüsterte Donal. „Jetzt runter und kriechen.“ Die drei Männer legten sich auf den Bauch. Mit eingeübten, völlig lautlosen Bewegungen arbeiteten sie sich zum Hügelkamm hinauf. Sie brauchten eine gute halbe Stunde dazu, doch dann schließlich lagen sie Seite an Seite direkt am Rande eines Abgrunds und blickten in die Schwärze unter ihnen, bei der es sich um das kleine, abseits gelegene Tal handelte. Donal klopfte Lee auf die Schulter, und als ihm der Gruppenführer das Gesicht zuwandte, das wie ein trüber Fleck in der Dunkelheit war, deutete Donal auf seine Nase, dann zum Tal hinab und sog mehrmals scharf die Luft ein. Lee wandte sich wieder dem Tal zu und blieb in dieser Haltung einige Minuten liegen, so reglos, als schliefe er. Dann jedoch drehte er sich erneut zu Donal um und nickte. Donal gab ein Zeichen, und sie krochen den Hang wieder hinab.
    Er stellte seinen beiden Gruppenführern keine Fragen, und sie schwiegen ebenfalls, bis sie wieder sicher innerhalb der Wachtpostenlinien waren. Dann wandte sich Donal an Lee.
    „Nun, Gruppenführer“, sagte er. „Was haben Sie gerochen?“
    Lee zögerte. Und seine Stimme klang ein wenig verwundert, als er schließlich antwortete.
    „Ich weiß nicht so recht, Sir“, erwiderte er. „Etwas … Säuerliches. Es war so schwach, daß ich es kaum wahrnehmen konnte.“
    „Mehr können Sie mir nicht sagen?“ fragte Donal. „Nur, daß es etwas Säuerliches war?“
    „Ich weiß nicht,

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