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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Kollisionen führten, oder die versehentliche Feuereröffnung auf eines der eigenen Schiffe. All das blieb dem Ernstfall vorbehalten. Diese Zufallsfaktoren waren wie Geier, die dem Festschmaus der Schlacht entgegenfieberten. Sie hockten auf den Zweigen der noch unversengten Bäume und warteten auf die Dämmerung, in der die Soldaten zum Kampf hinauszogen. Im bevorstehenden Gefecht um Oriente würde es gute und schlechte Manöver geben, kluge und törichte Entscheidungen – und nichts davon würde für sich allein eine Rolle spielen. Nur die Summe aller Einzelfaktoren am Ende des Tages.
    „… Nun, meine Herren“, sagte der Senior-Kapitän, „das wäre die Lage, wie sie der Generalstab einschätzt. Ihre persönliche Aufgabe als Stabs-Verbindungsoffiziere besteht darin, zu beobachten. Wir wollen alles wissen: was Sie bemerken, was Ihnen auffällt, die Schlußfolgerungen, die Sie ziehen – oder glauben, ziehen zu können. Und natürlich“, er zögerte und lächelte dünn, „würden wir einen Gefangenen ganz besonders zu schätzen wissen.“
    Perlendes Gelächter klang bei diesen Worten auf: Sie alle wußten um die höchst geringe Wahrscheinlichkeit, aus einem bereits zerfetzten Feindschiff angesichts der hohen Geschwindigkeiten und der anderen besonderen Umstände einer Raumschlacht einen Mann bergen zu können – und sollte dies wider Erwarten dennoch gelingen, so stieß man mit ziemlicher Sicherheit nur auf Tote.
    „Das wär’s“, sagte der Senior-Kapitän. Die Stabs-Verbindungsoffiziere erhoben sich und bewegten sich auf den Ausgang zu.
     
    „Einen Augenblick, Graeme!“
    Donal wandte sich halb um. Es war die Stimme von Lludrow, die ihn gerufen hatte. Der Patrouillenführer stieg von dem Podest herunter und kam ihm entgegen. Donal drehte sich ganz zu ihm um.
    „Ich würde Sie gern kurz sprechen“, sagte Lludrow. „Warten wir, bis die anderen den Raum verlassen haben.“ Sie standen sich schweigend gegenüber, bis der letzte Verbindungsoffizier gegangen und auch der Senior-Kapitän aus dem Besprechungszimmer getreten war.
    „Ja, Sir?“ fragte Donal.
    „Mich interessiert etwas, das Sie neulich sagten – oder sagen wollten, als wir uns in Marschall Galts Büro trafen und über die Sache mit Oriente berieten. Sie wollten offenbar etwas zum Ausdruck bringen, das Zweifel in Hinsicht auf unsere Schlußfolgerungen anzudeuten schien. Aber ich habe nie gehört, worauf Sie hinauswollten. Würden Sie es mir jetzt erzählen?“
    „Nun, es war nichts Besonderes, Sir“, sagte Donal. „Der Generalstab und der Marschall wissen sicherlich, auf was sie sich einlassen.“
    „Dann ist es also ausgeschlossen, daß Ihnen an der Situation etwas auffiel, das wir übersahen?“
    Donal zögerte. „Ich glaube schon, Sir. Ich weiß nicht mehr als alle anderen von den Absichten und Plänen des Feindes. Nur …“ Donal blickte in Lludrows dunkles Gesicht hinab und war kurz davor, seine Gedanken und Vermutungen zu offenbaren. Seit der Sache mit Anea war er sorgfältig darauf bedacht gewesen, seine Anflüge mentaler Vorauseinsichten für sich zu behalten. „Vielleicht bin ich einfach nur mißtrauisch, Sir.“
    „Das sind wir doch alle, Mann!“ sagte Lludrow mit einem Hauch von Ungeduld. „Also, was beunruhigt Sie? Was würden Sie an unserer Stelle unternehmen?“
    „An Ihrer Stelle“, sagte Donal und warf alle Zurückhaltung über Bord, „würde ich Newton angreifen.“
    Lludrows Kinnlade klappte herunter. Er starrte Donal an.
    „Lieber Himmel“, brachte er nach einem Augenblick hervor. „Sie sind nicht gerade kleinlich bei Ihrer Art von Taktik, was? Wissen Sie nicht, daß man eine zivilisierte Welt nicht erobern kann?“
    Donal erlaubte sich den Luxus eines kurzen Seufzens. Erneut versuchte er mühsam, die richtigen Worte zu finden, um anderen in ihren eigenen Begriffen zu erklären, was er meinte.
    „Ich erinnere mich, daß der Marschall davon sprach“, sagte er. „Aber ich bin in diesem Punkt nicht so sicher. Im Gegenteil: Eines Tages würde ich diesen besonderen Grundsatz gern widerlegen. Doch darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich hatte nicht die Absicht vorzuschlagen, wir sollten versuchen, Newton zu erobern , sondern, daß wir diesen Planeten angreifen . Ich vermute, die Newtonier sind ebensolche Prinzipienreiter wie wir selbst. Wenn sie sehen, daß wir das Unmögliche wagen, werden sie sehr wahrscheinlich zu dem Schluß kommen, wir hätten plötzlich eine Möglichkeit entdeckt, es erfolgreich zu

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