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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nicht zu besonderen Diensten irgendwo anders abkommandiert.“
    Lee nickte, und bei ihm war das beinahe Ausdruck äußerster Erleichterung.
    „… Achtung!“ tönte es plötzlich aus dem Rufer an der Kabinenwand neben der Tür. „Nachricht für Stabs-Verbindungsoffizier Graeme. Melden Sie sich sofort auf dem Flaggschiff. Stabs-Verbindungsoffizier Graeme, melden Sie sich sofort auf dem Flaggschiff.“
    Donal warnte Lee davor, mit den regulären Besatzungsmitgliedern des Schiffes Streit anzufangen, dann ging er.
    Das Flaggschiff der Streitmacht, die sich aus der Roten und Grünen Patrouille der Raumflotte von Freiland zusammensetzte, befand sich bereits in einem weiten Parkorbit um Oriente, wie auch die K4J, die Donal gerade verlassen hatte. Der Transfer dauerte knapp vierzig Minuten. Als er durch die Schleuse in die Zutrittskammer gelangte und seinen Namen und Dienstgrad nannte, wies man ihm einen Führer zu, der ihn zu einem Besprechungsraum tiefer im Schiffsinnern brachte.
    Rund zwanzig weitere Stabs-Verbindungsoffiziere hielten sich in dem Zimmer auf.
    Ihre Dienstgrade reichten vom Stabskurier bis hin zu einem rund fünfzig Jahre alten Subpatrouillenführer. Sie hatten bereits vor einem Podest Platz genommen. Und kurz nachdem Donal hinzugekommen war – offenbar war die Runde mit ihm nun komplett –, trat ein Senior-Kapitän im Admiralsrang ein, dicht gefolgt von Lludrow, dem Patrouillenführer Blau.
    „Also schön, meine Herren“, sagte der Senior-Kapitän, und die Gespräche verstummten. „Die Lage sieht folgendermaßen aus.“ Er winkte mit der Hand, und die Wand hinter ihm löste sich auf und wurde von der bildlichen und farbenprächtigen Extrapolation des bevorstehenden Gefechts ersetzt. Oriente schwebte im Schwarz des Alls, umgeben von einer Anzahl von Schiffen in verschiedenen Formationen. In diesem Maßstab waren die Schiffe erheblich vergrößert worden, damit sie überhaupt sichtbar waren im Vergleich zu dem Planeten, der nur rund halb so groß war wie Mars. Die längsten von ihnen – die gewaltigen, zylinderförmigen interstellaren Kriegsschiffe der Patrouillenklasse – befanden sich in verschiedenen Umlaufbahnen zwischen achtzig und fünfhundert Kilometern über der Planetenoberfläche. Ihre Formation umgab Oriente mit einem dichten Netz, dessen Fäden von metallenen, langsam dahingleitenden Spinnen gezogen wurden. Wolken aus kleineren Flugkörpern – Kreuzer der Klassen 4J und A(Unterklasse)9s, Kurierboote, Geschützplattformen, Ein- und Zwei-Mann-Boote der Mückenklasse – hatten weiter draußen, aber auch innerhalb dieses Netzes selbst, inmitten der Atmosphäre, Stellung bezogen.
    „Wir nehmen an“, sagte der Senior-Kapitän, „daß der Feind bereits mit Gefechtsgeschwindigkeit und weiter verzögernd etwa hier aus der Phase kommen wird …“ Etwa eine halbe Million Kilometer von Oriente entfernt, zur Sonnenseite hin, tauchte plötzlich ein Schwarm von Kampfschiffen auf, vom grellen Licht des Sirius beinahe überstrahlt. Sie stürzten rasch dem Planeten entgegen und wurden dabei deutlich sichtbar größer. Als sie nahe genug herangekommen waren, schwenkten sie in eine spiralförmige Landebahn. Der kleinere Verband von Freiland schloß auf, und die beiden Flotten stießen aufeinander. Dabei entstand optisch ein solches Durcheinander, daß man den Manövern der einzelnen Schiffe nicht folgen konnte. Dann tauchte die angreifende Flotte unter die Masse der Verteidiger und spie plötzlich einen Nebel aus winzigen Objekten aus – das waren die Landetruppen. Von den kleineren Schiffen attackiert, sanken die Soldaten der Oberfläche Orientes entgegen. Wie Kerzen, die von einem jähen Windhauch ausgeblasen werden, begannen die meisten der angreifenden Schiffe zu verschwinden – als suchten sie ihr Heil in einer Phasenverschiebung, die sie viele Lichtjahre von den drohenden Geschützen der Verteidiger forttrug.
    Für Donals gut geschultes Soldatenauge war die Darstellung zugleich faszinierend und spannend – und völlig unsinnig. Seit dem Anbeginn der Zeit hatte nicht eine einzige Schlacht mit einer solchen ballettartigen Eleganz und Anmut stattgefunden, und das würde auch nie der Fall sein. Dies war nur eine imaginäre Mutmaßung über den Verlauf des Gefechts, und einige wesentliche Dinge mußten zwangsläufig unberücksichtigt bleiben: die gar nicht zu vermeidende Erteilung falscher Befehle, Fehlleistungen einzelner Personen, die Unterschätzung eines Gegners, Navigationsfehler, die zu

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