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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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fragte Andresen.
    „Achtzehn Monate Sommertraining“, erwiderte Donal. „Flüge mit Dorsai-Schiffen. Als Kommandant und Geschützführer – keine technischen Posten.“
    „Als Kommandant und Geschützführer“, wiederholte Andresen. „Nun, das reicht für ein Schiff der Klasse 4J völlig aus. Im besonderen, daß Sie schon als Kapitän fungiert haben. Sie sind der Senior-Offizier nach mir – falls etwas schiefgehen sollte.“ Bei diesen Worten klopfte er dreimal an die nahe, weiße Kohlenstoffplastik-Wand, um den Gott des Schicksals zu besänftigen. „Nicht, daß ich damit andeuten will, Sie müßten in einem solchen Fall das Kommando übernehmen. Mein Erster kommt damit ganz gut zurecht. Aber Sie könnten ihm vielleicht zur Seite stehen, wenn ich aus irgendeinem Grund ausfallen sollte.“
    „Es wäre mir eine Ehre“, sagte Donal.
    „Möchten Sie das Schiff inspizieren?“
    „Ich freue mich schon darauf.“
    „Gut. Dann kommen Sie mit in den Salon.“ Andresen führte ihn zur gegenüberliegenden Wand der Zutrittskammer. Durch ein sich beiseite schiebendes Schott gelangten sie auf einen Korridor, der sich rechts und links von ihnen fortwölbte. Sie traten durch eine weitere Tür in der Korridorwand ihnen direkt gegenüber und schritten einen schmalen Gang entlang. Durch eine letzte Tür schließlich gelangten sie in einen großen, kreisförmigen und gemütlich eingerichteten Raum.
    „Der Salon“, sagte Andresen. „Die Kontrollzentrale befindet sich direkt unter Ihren Füßen – umgekehrte Gravitation.“ Er betätigte eine Taste an der Wand, und ein Teil des Bodens schob sich zur Seite. „Sie müssen springen“, fügte er hinzu, stieß sich ab und tauchte mit dem Kopf zuerst durch den Zugang.
    Donal wußte, was ihn erwartete, und folgte dem Beispiel des Junior-Kapitäns. Die Schwungkraft seines Sprungs schob ihn durch die Bodenöffnung und dann in einen anderen kreisförmigen Raum, der genauso groß war wie der Salon. Hier war alles wie umgestülpt: Die Einrichtungsgegenstände schienen an der Decke zu kleben – aus oben wurde unten, und aus unten wurde oben. Doch die umgekehrte Gravitation verhalf ihm rasch wieder zur richtigen Orientierung.
    „Das hier ist unser Kontrollauge“, sagte Andresen, als Donal sanft auf der anderen Seite des Zugangs landete. „Als Sie mit der Fähre heraufkamen, haben Sie wahrscheinlich gesehen, daß es sich bei der Klasse 4J um ein Ball-und-Hammer-Schiff handelt.“ Er betätigte einige Tasten, und in der großen, in der Mitte der Zentrale dicht über dem Boden schwebenden Kugel, die Andresen Kontrollauge genannt hatte, formte sich ein Bild des Raumschiffes, in dem sie sich befanden – so, wie es sich aus einiger Entfernung dem Auge des Betrachters darbot. Es glitt ruhig dahin, die Konturen waren vor dem sternübersäten Hintergrund deutlich zu erkennen; am Rande des Bildes zeigte sich ein Teil des gewölbten Balls von Freiland. Das Schiff bestand aus einer dreißig Meter durchmessenden Kugel, von der zwei hundert Meter lange Verbindungsdorne zu einem Rhomboid führten, das das Triebwerk des Schiffes beinhaltete und an seiner dicksten Stelle etwa fünf Meter durchmaß. Es wirkte wie ein etwas zu groß geratener Kreisel, der an zwei dünnen und an seiner Mitte befestigten Drähten drehbar gelagert war. Das war der „Hammer“. Das eigentliche Schiff bestand aus dem „Ball“.
    „Keine Phasenverschiebungs-Generatoren?“ fragte Donal. In Gedanken stellte er sich die traditionelle Zylinderform der großen Schiffe vor, die zwischen den Sternen reisten.
    „Lassen Sie sich nicht täuschen“, sagte Andresen. „Das Gitter ist da. Wir hoffen nur, daß der Feind es nicht entdeckt und zerstört. Wir können es nicht sichern, und deshalb versuchen wir, es unsichtbar zu machen.“ Er streckte die Hand aus und deutete auf die scheinbar nackten Verbindungsdorne. „Dort befindet sich ein Abschirmgitter, das sich über die ganze Länge des Schiffes erstreckt, vom Bug bis zum Heck. Ganz in Schwarz.“
    „Es ist wirklich schade, daß ein Polarisierer im Vakuum nicht funktioniert“, sagte Donal.
    „Nur zu wahr“, stimmte Andresen zu. Er schaltete das Auge ab. „So, jetzt zeige ich Ihnen den Rest des Schiffes.“
    Er führte Donal durch eine Tür und dann einen Gang entlang, der dem ähnelte, durch den sie den Salon erreicht hatten. Dann traten sie auf einen Korridor, der das genaue Duplikat der gewölbten Passage darstellte, die sich an die Zutrittskammer angeschlossen

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