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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Einsneunundzwanzig, das Schiff, in dem sich Donal befand, hieß das: sich Oriente nähern und so viele Landetruppen wie möglich ausschalten. Donal machte sich an die traurige Aufgabe, seine toten und sterbenden Kameraden von ihren Sitzen vor den Kontrollen zu entfernen.
    Als er Coa forttrug – behutsamer als die anderen –, bemerkte er, daß sie wie benommen war und nicht ganz bei Bewußtsein zu sein schien. Sie hatte sich nichts gebrochen, aber das, was die anderen umgebracht hatte, schien durch eine Berührung allein ihre eine Körperhälfte irgendwie gequetscht zu haben. Ihr Druckanzug war dicht und intakt. Er glaubte, daß sie es doch noch schaffen konnte.
    Er ließ sich im Sessel des Kapitäns nieder und rief die Geschützstationen und anderen Mannschaftsposten an.
    „Bericht“, befahl er.
    Die Kanoniere der Stationen Eins und Fünf bis Acht antworteten ihm.
    „Wir fliegen weiter auf den Planeten zu“, sagte er. „Alle verfügbaren Männer verlassen jetzt die Geschützstellungen und bilden eine Einsatzgruppe, die die Lecks des Schiffes abdichtet. Die Verletzten alle in die Messe. Das dienstälteste Mannschaftsmitglied leitet die Gruppe.“
    Eine kurze Pause schloß sich an. Dann antwortete ihm eine Stimme.
    „Geschützmonteur Ordovya“, sagte sie. „Ich scheine der Dienstälteste zu sein, Sir. Spricht dort der Kapitän?“
    „Stabs-Verbindungsoffizier Graeme, amtierender Kapitän. Die anderen Offiziere sind tot. Als derzeit Ranghöchster habe ich das Kommando übernommen. Sie haben Ihre Befehle, Monteur.“
    „Ja, Sir.“ Ordovya schaltete ab.
    Donal unterzog sich der Aufgabe, sich seine Schiffsausbildung ins Gedächtnis zurückzurufen. Er brachte die K4J auf den Weg nach Oriente und überprüfte alle Instrumente. Nach einer Weile erlosch plötzlich das rote Licht an der Decke, und ein leises, zischendes Geräusch drang an seine Ohren. Erst war es ganz schwach, dann wurde es rasch lauter und klang bald wie das Heulen einer Sturmbö. Kurz darauf wirkte sein Druckanzug nicht länger wie ein aufgeblasener Ballon.
    Ein paar Augenblicke später tippte ihm eine Hand auf die Schulter. Donal drehte sich um. Ein blonder Mann im Mannschaftsrang stand mit aufgeklapptem Helm vor ihm.
    „Das Schiff ist dicht, Sir“, meldete er. „Ich bin Ordovya.“
    Donal löste seinen Helm ebenfalls, warf ihn in den Nacken und atmete dankbar die frische Luft ein.
    „Sehen Sie nach dem Ersten Offizier“, ordnete er an. „Haben wir irgendwelche medizinischen Einrichtungen an Bord?“
    „Einen Zellregenerierer nicht, Sir. Dazu ist unser Schiff zu klein. Aber wir haben eine Hibernationseinheit.“
    „Dann frieren Sie sie ein. Und sorgen Sie dafür, daß die Männer auf ihre Posten zurückkehren. In zwanzig Minuten befinden wir uns wieder mitten im Kampfgebiet.“
    Ordovya ging. Donal ließ sich an der Schalttafel nieder und begann, die K4J ganz behutsam und unter Beachtung größter Vorsicht zu manövrieren. Im Prinzip kannte er sich damit aus, wie man das Schiff flog, in dem er sich befand. Aber niemand wußte besser als er, wie weit er davon entfernt war, ein erfahrener Pilot und Kapitän zu sein. Er war wie jemand, der nach ein paar Unterrichtsstunden mit einem Pferd umzugehen verstand: Er wußte, wie man das Schiff bediente, aber es war ein bewußtes Wissen, kein instinktives. Während Andresen alle Anzeigen seiner Instrumente mit einem einzigen Blick erfaßt und unmittelbar darauf reagiert hatte, konzentrierte sich Donal auf ein paar der wichtigsten Kontrollen und überlegte sich jede einzelne Schaltung sehr genau.
    Aus diesem Grund erreichten sie das Kampfgebiet an den Ausläufern von Orientes Atmosphäre erst recht spät. Aber noch waren die abgesetzten Landetruppen nicht sicher auf dem Boden und damit außer Reichweite der Geschütze. Donal suchte die Schalttafel nach der Taste für die Personen-Eliminierer ab und fand den entsprechenden Auslöser schließlich.
    „Splitterwerfer klarmachen“, sprach er in das Mikrofon vor ihm. Er blickte auf die Instrumente, doch in Gedanken sah er die dunklen, der Planetenoberfläche entgegenfallenden und in Raumanzüge gehüllten Soldaten der Landetruppen. Und er dachte an die vielen Millionen Karbonstahl-Splitter, die auf seinen Fingerdruck hin auf sie herabregnen würden. Es gab eine kurze Pause, bevor er Antwort erhielt. Dann meldete sich die Stimme Ordovyas.
    „Sir … wenn Sie möchten … die Kanoniere meinen, sie wüßten mit den Geschützen umzugehen

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