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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Zwischenfällen verschonte.
    Er hatte gerade in dem Sessel Platz genommen und sich mit ihm verbunden, als der Kontakt auch schon erfolgte. Er hatte nur ein paar Sekunden Zeit, sich noch einmal umzusehen. Trotz allem, was er wußte, konnte er sich nur schwer vorstellen, daß diesen weißen und ruhigen und das Gefühl von Geborgenheit vermittelnden Raum eine erbitterte, wütende Schlacht erwartete – und vielleicht seine Zerstörung. Dann blieb ihm keine Zeit mehr zum Nachdenken. Der Feind war da, und er mußte sich ganz auf das Bild vor ihm konzentrieren.
    Es war der Befehl erteilt worden, den Gegner mit raschen Vorstößen zu verwirren, aber nicht zu dicht aufzuschließen und sich ihm offen zum Kampf zu stellen. Nach den Berechnungen würden die Verluste des Feindes zwanzig und die der Verteidiger fünf Prozent betragen. Aber diese unpersönlichen Zahlen waren irreführend. Für den Soldaten in der Schlacht bedeuten zwanzig oder auch nur fünf Prozent Verluste nicht, daß er zu zwanzig oder fünf Prozent verwundet wird. Und in einer Raumschlacht heißt das auch nicht, daß ein Mann von fünf oder einer von zwanzig umkommt. Es bedeutet ein Schiff von fünfen oder ein Schiff von zwanzig – mitsamt allen Menschen an Bord. Wenn es im All zu einem Verlust von hundert Prozent kommt, dann kann man sicher sein, daß mindestens achtundneunzig Prozent aller Besatzungsmitglieder tot sind.
    Es gab drei Verteidigungslinien. Die erste bestand aus den leichteren Einheiten, und sie sollten den herankommenden Feind so verlangsamen, daß die größeren und schwereren Schiffe ihre Geschwindigkeit so weit anzupassen vermochten, um die schweren Geschütze zum Einsatz bringen zu können. Die zweite Linie bestand aus eben diesen schweren Einheiten in ihren gegenwärtigen Umlaufbahnen. Die dritte Linie dann setzte sich wieder aus kleineren Schiffen zusammen. Ihre Aufgabe bestand im wesentlichen darin, die einzelnen Soldaten anzugreifen, wenn der Feind seine Landetruppen absetzte. Donals K4J gehörte zur ersten Linie.
    Es gab keine Warnung. Das Gefecht hatte noch gar nicht richtig begonnen. In der letzten Sekunde vor dem Kontakt hatten die Kanoniere der K4J das Feuer eröffnet. Dann …
    … war alles vorbei.
    Donal zwinkerte, öffnete die Augen und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Es sollte ihm nie gelingen. Der Raum, in dem er sich befand – festgeschnallt in seinem Sessel –, war wie von einer Riesenaxt gespalten. Durch den nur schwach erleuchteten Riß konnte er den Teil einer Offizierskabine sehen. Ein gespenstisches, rotes Licht, versorgt von einer unabhängigen Energiezelle, brannte irgendwo über ihm. Es signalisierte, daß die Luft aus der Zentrale entwichen war. Das Kontrollauge stand etwas schief, funktionierte aber noch. Durch die transparente Helmscheibe konnte Donal die Oriente entgegentreibenden Lichter erkennen, die die Landemanöver des Feindes markierten. Mühsam richtete er sich in seinem Sessel auf und wandte den Kopf zum Kontrollpult.
    Zwei waren tot. Was auch immer den Raum gespalten hatte, sie waren ebenfalls davon getroffen worden. Es hatte Andresen und den Dritten Offizier erwischt. Coa Benn lebte noch, aber an ihren schwachen Bewegungen erkannte er, daß sie schwer verletzt war. Und niemand konnte ihr helfen, solange die Zentrale luftleer und alle Überlebenden Gefangene ihrer Sicherheitssessel waren.
    Donals durchtrainierter Soldatenkörper begann zu reagieren, noch bevor er wieder ganz zu sich gekommen war. Er riß die Gurte zur Seite, die ihn an seinen Sitz fesselten. Unsicher taumelte er durch den Raum, schob den baumelnden Kopf Andresens zur Seite und betätigte die Taste der externen Kommunikation.
    „K4J Einsneunundzwanzig“, sagte er. „K4J Einsneunundzwanzig …“ Er wiederholte die Kennbezeichnung, bis sich der Schirm vor ihm erhellte. Das sich darauf formende, in einem Helm steckende Gesicht war so kalkweiß wie das des Toten neben Donal.
    „KL“, sagte das Gesicht. „A-dreiundzwanzig?“ Es war der Code für: Sind Sie noch manövrierfähig?
    Donal betrachtete das Kontrollpult. Erstaunlicherweise war es von dem, was den Raum gespalten hatte, kaum in Mitleidenschaft gezogen. Alle Instrumente funktionierten.
    „A-neunundzwanzig“, antwortete er bestätigend.
    „M-vierzig“, sagte der andere und schaltete ab. Donal ließ die Taste der externen Kommunikation los. M-vierzig, das bedeutete: Auftrag wie befohlen ausführen.
    Auftrag wie befohlen ausführen – für die K4J

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